Mann im Mond

Kurzprosa zum Thema Aufwachen

von  Traumreisende

Heute machte ich Pause von mir! Ich setzte mich in den alten ausgefransten Sessel, achtete darauf, dass eine wärmende Decke um meine Füße lag, brühte noch einen frischen Kaffee für mich auf und verschwand durch die Hintertür. Draußen schwang ich mich auf das Einhorn, das stets meine stillen Rufe hört und flog mit ihm zum Mann im Mond.
Dem hätte ich wohl auch einen Kaffee mitbringen sollen, denn er schaute etwas grimmig drein.
Mit streng erhobenem Finger, zog er mir die Ohren bis zu den Sternen und zappelnd hing ich dazwischen.
„Wo sind deine Träume?“, fragte er brummend: „wo bist du?“
„Nun ja“, sagte ich verwundert: „im Ohrensessel dort unten.“
„Nein, wo bist du?“, fragte er nochmals drohend: „Ich meine nicht diese bequeme Hülle, die Kaffee schlürfend unter einer Wärmedecke dahinschnarcht. Wo bist du?“
‚Oh‘, dachte ich: ‚da hat er wohl erkannt, dass ich mal wieder vor mir selbst abgehauen bin‘.
Und immer noch zwischen den eigenen Ohren baumelnd, erzähle ich ihm etwas von Pause machen
und Einhorn und fliegen und so weiter.
Doch schmerzhaft spüre ich, dass das wohl wieder die falsche Antwort war.
Ziemlich unsanft setzt er mich endlich ab.
Noch während ich meine schmerzenden Ohren rieb, versuchte ich ihn zu besänftigen, dass ich vielleicht doch noch schnell einen Kaffee holen könnte....
„Hol dich endlich selbst und schick mir nicht immer nur deine Träume!“, waren seine letzten Worte,
dann drehte er sich um und wurde zum Neumond.
Ich kehrte reumütig zu mir zurück, weckte mich und ging mit mir ins Leben.

Anmerkung von Traumreisende:

verzeiht mir den hang ins kitschige, muß auch mal sein ))))

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (23.09.05)
Also weisst du, liebe silvi, kitsch ist etwas anderes...das hier ist fantasievoll, liebevoll und wie so oft bei dir augenzwinkernd ernst.
ich denke, du wirst nicht das letzte buch geschrieben haben...es werden noch andere folgen...mit kurzprosa oder gedichten -
den mann im mond möcht ich auch mal begegnen...der könnte mir schon mal die ohren lang ziehen...
liebevoll
kirsten

 Traumreisende meinte dazu am 23.09.05:
naja... mit dem einhorn hab ich vielleicht etwas über die strenge geschlagen ))
aber mit genau dem augenzwinkern, welches du erkannt hast.. )
ich drück dich lieb
silvi

 souldeep antwortete darauf am 23.09.05:
was denn! ist doch passender als das stahlross...und fliegt sich doch auch erheblich leichter... ))

 AndreasG schrieb daraufhin am 27.09.05:
@Traumreisende

Ach Silvi.
Gerade das Einhorn passt doch so gut (auch wenn es ja eigentlich nicht fliegen kann). Ein Symbol für Tugend und Reinheit, nur zu berühren von einer Jungfrau und mit seinem Horn in der Lage die vergiftete Quelle zu reinigen. - Da steckt doch viel drin, oder? *g*
Liebe Grüße, Andreas
seelenliebe (52)
(23.09.05)
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 Traumreisende äußerte darauf am 23.09.05:
okay ich warte, aber bedenke der mann im mond sieht klar und ist somit überhaupt nicht zimperlich ))
ich schleife noch immer meine ohren am boden entlang lg silvi

 souldeep ergänzte dazu am 23.09.05:
och du armes kind, dann pack ich sie dir mal schnell in wattebäuschen ein...
;-)))
liebevoll, balsamisch, Kirsten
yinnie (40)
(23.09.05)
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 Traumreisende meinte dazu am 23.09.05:
das freut mich sehr, schönen urlaub

 Triton (23.09.05)
Oh, Du brauchst das gar nicht so abzuschwächen, Kitsch ist etwas ganz anderes. Du hast da recht viel zwischen die Zeilen gepackt. LG Triton

 Traumreisende meinte dazu am 23.09.05:
zwinker.... naja ich hab sonst andere worte. danke du. lg silvi
Feuerherz (44)
(23.09.05)
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 Traumreisende meinte dazu am 24.09.05:
okay, ich setz mich wieder auf den schemel und stricke schuhe )))
ab und an muß man gisa, dir einen lieben gruß silvi
Sternliebe37 (68)
(30.09.05)
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 Traumreisende meinte dazu am 01.10.05:
ich zweifle keinen moment, dass du nicht auch aus dir schlüpfen kannst, also los glg silvi
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