Der Bankmanager

Erörterung zum Thema Wirtschaft

von  loslosch

Ni gradus servetur, nulli tutus est summus locus (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Wenn die Sprosse (Treppenstufe) nicht gesichert ist, kann keiner sich in einer Spitzenstellung sicher fühlen.

Dieser einfache Gedanke kommt in der Moderne wieder zur Geltung. Wer oben steht, kann tief fallen. Ja, ja, das kennen wir. Wer die Sprossen der Leiter jedoch fest im Blick hat, darf sich sicher fühlen. Wenn Spitzenmanager im Bankensektor im Vorfeld der Finanzkrise 2008/09/10 eifrig mitzockten, kannten sie ihre vertraglichen Abfindungsregelungen genau. Gewann die Bank, steigerte dies über die Gewinnbeteiligung (Bonus) den Ertrag der hochdotierten Zocker, verlor sie, griff die Abfindungsregelung - im Falle der Entlassung. Seit 2010 trauen Bankmanager sich wieder, um ihre Vertragsgestaltung mit den Aufsichtsräten hart zu pokern. Sie scheinen übrigens so unersetzlich (unersättlich) wie ihre Verhandlungspartner.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (18.01.11)
Pubilius' Spruch könnte eine Anleitung zur Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung sein.
Manche Bankmanager haben den Gedanken fortgeführt. Sie haften zwar nicht für das Geld, aber mit ihren gierigen Fingern daran.
LG, Dirk

 loslosch meinte dazu am 18.01.11:
Nur im Kopf bleibt nichts haften, wie schlechtes Gewissen und so. Lothar

 EkkehartMittelberg (18.01.11)
Lieber Lothar, ich staune immer wieder, wie gut es dir gelingt, Sentenzen aus der Antike zu aktualisieren.
Bis jetzt habe ich noch keine Erklärung dafür gefunden, warum Bankmanager und ihre Aufsichtsräte in ihrer Gier nicht gestoppt werden können. Mir scheint, dass die Gesellschaft (von Ausnahmen abgesehen) insgesamt so habgierig ist, dass sie das von dir beschriebene Verhalten für ein Kavaliersdelkit hält.
Gruß Ekki

 loslosch antwortete darauf am 18.01.11:
Nicht dass Du mich für einen Literaturwissenschaftler oder Germanisten hältst. Als gelernter Ökonom bestreite ich gern auch Heimspiele. Die Manager argumentieren oft mit dem internationalen Vergleich. Die in den USA verdienen mehr usw. Drohen mit ihrer Abwanderung. Der Trick scheint zu funktionieren. Die Entscheidungsträger sollten es mal darauf ankommen lassen. Lothar
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram