Lateinisch im AIDS-Zeitalter

Erörterung zum Thema Sprache/ Sprachen

von  loslosch

Amans, qui cupiat, scit, quid capiat, non videt (Publilius Syrus, 1.Jh. v. Chr., Sententiae). Der Liebhaber weiß, was er wünscht, was er bekommt, sieht er nicht.

Die moderne, im Übrigen völlig korrekte Übersetzung lautet: Ein Liebhaber weiß, was er wünscht, was er (sich) einfängt, das sieht er nicht. Von 28 (achtundzwanzig) Bedeutungen, die das lateinische capere hat, trifft eine ins Düstere, Schwarze des Aids-Zeitalters. Sehr eng ans lateinische Original angelehnt, zugleich modern übersetzt. Der Autor hört seinen alten Lateinlehrer Karl Mohr von ferne beschwörend sagen: "So wörtlich wie möglich und so frei wie nötig!" Das sei die Richtschnur für den Übersetzer. Hier fällt beides, wie von Zauberhand, in eines zusammen. -  Nur Aids? Andere "moderne" Zivilisationskrankheiten inklusive.


Anmerkung von loslosch:

Zur Überschrift: Statt "Lateinisch" könnte man auch sagen "Latein". Aber das riecht mir zu sehr nach dem Ende mit dem ...

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (10.05.13)
In gewisser Weise ist das, was Kultur ausmacht: Das Leben immer wieder anhand von Kunst neu deuten. Passt, würde ich sagen.

 loslosch meinte dazu am 10.05.13:
na, das freut. lo
Nimbus (37)
(10.05.13)
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janna (66) antwortete darauf am 10.05.13:
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 niemand schrieb daraufhin am 10.05.13:
Ein Liebhaber, sofern er denn die Klasse hat, schützt sich dennoch, sei es denn durch Vertrauen. Nur so kann Leidenschaft geboren werden. Wer sie denn lebt, dem ist es doch egal ob er 5 oder 10 Jahre älter wird, oder nicht!

Wichtiger wäre, dass solch ein "Klasse Liebhaber" nicht sich schützt mit dem sogenannten Vertrauen, sondern andere, sofern er ein mengenmäßig reger Besteiger der Frauen/Männer ist. Es ist nämlich egal, ob seine Leidenschaft 5 oder 10 Jahre älter wird, wichtig ist dass er sich um das Leben und die Leidenschaft anderer sorgt.
Leider wird sich sein Ego wohl nur um sich sorgen, wenn es sich überhaupt sorgt, denn Sorge ist eine Sache des funktionierenden Gehirns, was ja leider bei diesen Sachen oft nur in der Hose sitzt. LG niemand
Nimbus (37) äußerte darauf am 10.05.13:
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 niemand ergänzte dazu am 10.05.13:
@ Nimbus
Wenn Du etwas "anders" meinst, dann schreib es auch anders. In der Lyrik ist das Rätseln angesagt, Kommentare sollte hingegen nicht unbedingt mit: "Denk dir was, was ich nicht so meinte" gespickt sein. LG niemand
Nimbus (37) meinte dazu am 11.05.13:
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 niemand meinte dazu am 11.05.13:
Hausverbot? Denke nicht so viel Nimbus, informiere Dich besser. Oder denke, bevor Du etwas niederschreibst, das trifft es besser. LG niemand

 Bergmann (10.05.13)
"So wörtlich wie möglich und so frei wie nötig!"

Ich halte dagegen. Manchmal ist es umgekehrt angemessener für das zu übersetzende Werk.
In der Schule (!!!) hat dein Mohr seine Schuldigkeit getan, im wahren Literaturleben aber kann er gehen ...
:-)
ttU

 loslosch meinte dazu am 10.05.13:
für kl´arbeiten eine lösung wäre: erst wörtlich, danach frei. um die ponsbenutzer bloßzustellen.

geschichte aus 1959: mohr forderte auf, alle ponsbenutzer sollten vor der klausur ihre minis abgeben. klaus z. lieferte. (er hatte einen zweiten dabei!) die geschichte erfuhr ich jahrzehnte später erst. t.t. lo

 Bergmann meinte dazu am 10.05.13:
Schöne Geschichte.
Um es noch einmal präziser zu sagen: Schule erzieht elementar und prüft ab (grammatische/syntaktische Formen). Aber wenn du wie Voss oder Raoul Schrott Homer überssetzt (überträgst), müssen freiere Maximen gelten.
Gut dein Vorschlag für Klassenarbeiten/Klausuren. Im Unterricht am besten auch immer erst die analoge Rohübersetzung, dann freier, wenigstens bei den schwierigeren Perioden.
Ich glaube, wir sind uns im Kern vollkommen einig.
ttU

 toltec-head (10.05.13)
Ich schließe mich Bergmann an.

Eine merkwürdig reduktionistische Sicht der Dinge. Wir sind es ja bereits gewohnt, dass du dich wenig darum scherst, die Rafinessen und die Lebenswelten lateinischer Klassiker auszuarbeiten, sondern zielstrebig auf eine platte, möglichst "aktuelle" Interpretation zusteuerst, bei der dann auch der Bild-Leser den Kopf nicken kann. Aber, was du hier an "Menschenkenntnis" über Liebe bzw. Sexualverhalten offenbarst, ist nicht nur literarisch gesehen ein Armutszeugnis. Les zur Einführung in die Thematik vielleicht mal "Liebe in Zeiten der Cholera" von Marquez.

 loslosch meinte dazu am 10.05.13:
köstlich!
Graeculus (69)
(04.06.13)
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 loslosch meinte dazu am 04.06.13:
oder treu-(wortgetreu)-doof.
Graeculus (69)
(06.01.15)
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 loslosch meinte dazu am 06.01.15:
danke für den 2. kommi. der 2 jahre alte thread ist ein genuss! den hatte oben zuerst koka kommentiert. (gelöscht, weil koka gelöscht.)
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