Vom Feind lernen

Satire zum Thema Lernen

von  loslosch

Fas est et ab hoste doceri (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Metamorphoses). Man darf auch vom Feind Lehren annehmen.

In der Antike standen nicht nur Sitten und Gebräuche der Feinde im Fokus, sondern auch deren Kriegskunst. So ist die Gedankenbrücke zum 20. Jh. schnell geschlagen. Noch in den 1980er Jahren galt im geteilten Deutschland in seiner östlichen Hälfte die Devise: Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen. Oder auf Sächsisch: ... heißt siechen lernen.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (15.06.13)
Ne Lehre würde ich vom Feind nicht annehmen, aber immer von ihm lernen.
Gesetzt, man hält das lange durch, ist es spannend zu sehen, was er macht, wenn man sich sehr ähnlich geworden ist.

 Bergmann meinte dazu am 15.06.13:
Ekkis Kommentar sollte Bestandteil der kleinen Sentenz-Darreichung werden! Eine kluge Vertiefung!

 loslosch antwortete darauf am 15.06.13:
bei manchen meiner texte empfiehlt es sich, bis zum letzten satz vorzudringen. satire in der satire.

 Bergmann schrieb daraufhin am 15.06.13:
Ja schon, aber Ekkis Vertiefung ziehe ich der Satire vor. Vgl. auch:
„Der Feind ist unsere eigene Frage als Gestalt.“ [Carl Schmitt]
ttU
Graeculus (69) äußerte darauf am 15.06.13:
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 loslosch ergänzte dazu am 15.06.13:
lehre annehmen ist eher umgangssprachlich, kein bedeutungsunterschied, ja.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.06.13:
Er hatte vom Feind gelernt und ihm eine Lehre erteilt.

 Bergmann meinte dazu am 16.06.13:
Also ich plädiere alles in allem für cum tum.
:-)
Downtown (46)
(15.06.13)
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 Bergmann meinte dazu am 15.06.13:
Im Prinzip ja.

 loslosch meinte dazu am 15.06.13:
tja, walterchen kannte das paradox des zenon und baute es aus:

 schildkröte.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.06.13:
Ich denke, dass Zenon seinen Trugschluss sehr wohl durchschaut hat, aber wusste, wie charmant er ist.
Downtown (46) meinte dazu am 15.06.13:
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 loslosch meinte dazu am 15.06.13:
meine these: er fand nicht den fehler seiner ableitung, wohl wissend, dass einer drin sein musste. @Downtown: sich selbst erkennen (gnoti se auton) geht gar nicht. goethe hat den antiken spruch als kleriker-gelaber enttarnt. die quelle hab ich gefunden.
Downtown (46) meinte dazu am 15.06.13:
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 loslosch meinte dazu am 15.06.13:
 vom irrweg der ... unten im thread, antwort auf kuschelmuschel. quelle: erich trunz, goethe - gedichte, s. 688f.
(Antwort korrigiert am 15.06.2013)

 TrekanBelluvitsh (15.06.13)
So so,

"Noch in den 1980er Jahren galt im geteilten Deutschland in seiner östlichen Hälfte die Devise: Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen."
in Verbindung mit
"Man darf auch vom Feind Lehren annehmen."
bringen. Da wäre früher wohl die Stasi ausgerückt...
Aber was ist, wenn der Feind nur blöde ist? Dann lautet die Lehre wohl: "Ach du grüne Neune!" Oder wie ich die Tage schon einmal Napoléon zitierend geschrieben habe: "Unterbrich nie einen Feind, wenn er dabei ist, einen Fehler zu machen.
oder
"Well, well", wie der Franzose sagt.

 loslosch meinte dazu am 15.06.13:
mehr als sire kennt der franzose nicht. eine lehrerin fragte mal die i-dötze: wer kennt ein englisches wort? - dötzchen: well. - lehrerin: das ist keines!

 niemand (15.06.13)
Och, die Östler haben vom "Feind" fix und eine Menge gelernt, denn einige (nicht zu wenige) sind inzwischen kapitalistischer als ihr Lehrer, besonders (und nnicht nur) in Russland. Hingegen lernen wir absolut nix und ich würde sagen, dass wir es durchaus könnten, denn es war weiß Gott nicht alles schlecht drüben, nur wenn wir was lernen möchten, dann müssten wir erst Mal von unserem Sockel steigen und einige Einbußen hinnehmen im Bezug auf Reichtums-Vermehrung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe etc. Was ich dem Osten echt verüble ist, dass er uns dermaßen in die Hand der Kapitalisten
geschubst hat und zwar weil er fast alle guten Idee
versch.... hat, aus menschlicher Schwäche. Aber so sind die Menschen, wenn es um ihr ICH geht lernen sie fixer als man gucken kann, wenn es aber um ein WIR geht, verstauben sie sich schleunigst.
LG niemand

 loslosch meinte dazu am 15.06.13:
kein plädoyer für privatisierung. in einem fall aber doch: mietwohnungen vergammeln eher als die selbstgenutzte eigentumswohnung.

der mensch ist von natur kein altruist. deshalb hat es die idee des sozialismus in der umsetzung schwer. lo
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