Spätsommer

Naturgedicht zum Thema Annäherung

von  Isaban

August wird gehn,
mit ihm das seichte,
federleichte Unerreichte:
Rosenblätter, die verwehn.

In den Beeten blühn die blauen
Astern, die den rauen Winden
und der Kälte trotzen, schauen
Staren hinterher.

Durch die Wurzeln, die sie binden,
müssen sie vielleicht nicht finden,
was die Vögel südwärts suchen:
Etwas Wärme und Daheim.

Bleiben wird die feuchte Erde,
Eichenduft, manch späte Beere;
jene herbstzeitlose Schwere
wunder Stunden hängt sich wieder
an die Wolken,

zieht sie nieder,
wie das Blattwerk, Drossellieder,
Menschgesichter. Kühle Tage
enden vage in der Herde
früher Lichter.

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Kommentare zu diesem Text

janna (60)
(21.08.08)
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 Isaban meinte dazu am 22.08.08:
Bei diesem Gedicht: Wozu Reimschema, wenn doch sowieso alles früher oder später wiederkehrt und immer wieder, bis auf das, was seinen Platz noch nicht gefunden hat, liebe Janna? Diese Wiederkehr hat gleichzeitig etwas Melancholisches und etwas Beruhigendes. Für mich zumindest.

Stare sind flugfähige, ambivalente Wesen, die sich einfach nicht für einen Ort entscheiden können. Es liegt in ihrer Natur. Vermutlich ist deshalb ihr Gesang so unwiderstehlich und schmelzend. Sie sind Suchende, nie endgültig zu Hause und wenn sie irgendwo ankommen tragen sie schon wieder die Sehnsucht nach der Ferne in der Kehle.

Vielen Dank, Janna, für deine Rückmeldung und deine wunderschöne Interpretation.

Herzliche Grüße,
Sabine
Pjotr (29)
(21.08.08)
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 Isaban antwortete darauf am 22.08.08:
Vielen herzlichen Dank, Pjotr, das ist mir ein besonderes Lob.

Liebe Grüße,
Sabine
Caterina (46)
(21.08.08)
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 Isaban schrieb daraufhin am 22.08.08:
Fluch und Trost der Bodenständigkeit.


(Oder wie meine Oma immer sagte: Man muß keine Nachtigall sein, um zu singen. Aber es macht, verflixt noch mal, mehr her. )

Ich dank dir, du.
Liebe Grüße, Tine

Sabine

 Bergmann (21.08.08)
Wir erleben hier so etwas wie die Inversion deiner Sehnsüchte...

 Isaban äußerte darauf am 22.08.08:
Deine Interpretationen sind immer wieder spannend, lieber Uli und Quell meines Lächelns.

Herzliche Grüße,
Sabine

 Bergmann ergänzte dazu am 22.08.08:
Es ist das Lächeln beginnender Erkenntnis...

 Isaban meinte dazu am 22.08.08:
Auf die ein oder andere Weise.

 DanceWith1Life (21.08.08)
die Melodie kenn' ich, inspiriert mich auch oft....), die Bilder schaffen einen erstaunlichen Kontrast, Kompliment.

 Isaban meinte dazu am 22.08.08:
Sie liegt in der Luft und schleicht sich in die Köpfe.
Herzlichen Dank, Robert.
Liebe Grüße,
Sabine
wupperzeit (58)
(21.08.08)
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 Isaban meinte dazu am 22.08.08:
Deine hervorragende Geschichte und das Wetter haben mich inspiriert, Andreas. Nichts gesagt ist einer deiner besten Texte, auch wenn Milchkaffee vermutlich immer mein Favorit bleiben wird.
Ich danke dir sehr für deine Rückmeldung und für das schönes Kompliment.
Liebe Grüße,
Sabine
locido (21) meinte dazu am 22.08.08:
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 Isaban meinte dazu am 22.08.08:
Peter, kannst du mir mal verraten, wie ich antworttechnisch unbeschadet zwischen all den großen Namen wieder rauskommen soll, ohne allzu blöde dazustehen?
locido (21) meinte dazu am 22.08.08:
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 AZU20 (22.08.08)
Einfach schön. Gern gelesen. LG

 Isaban meinte dazu am 22.08.08:
Vielen Dank, lieber Armin
und liebe Grüße,
Sabine

 Didi.Costaire (23.08.08)
Das Gedicht bildet einen Kontrast zum frühsommerlichen Herbsteinbruch, so gleichmäßig wechseln sich die betonten und unbetonten Silben ab - von V 3 an durchgängig im Trochäus, V 2 als Jambus.
V 1 soll beginnen wie V 2, aber nein nein nein: so oft ich es auch lese, es geht mit einem Anapäst im Trochäus los. Passend zum Wetter erscheint der Spätsommermonat als dummer August...
lg, didi

 Isaban meinte dazu am 24.08.08:
Ja, dieses Jahr scheint es ein trauriger Clown zu sein.
Hab vielen Dank für deine Auseinandersetzung mit meinem Text, Rückmeldung, Analyse und Interpretation, Dirk.
Liebe Grüße,
Sabine
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