Prügelszenen

Parodie zum Thema Erziehung

von  loslosch

Prohibenda maxime est ira puniendo; numquam enim iratus, qui accedet ad poenam, mediocritatem illam tenebit, quae est inter nimium et parum[ (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De officiis). Am meisten soll man beim Strafen den Zorn vermeiden; denn niemals wird, wer im Zorn zu einer Strafaktion schreitet, jenes Mittelmaß einhalten, das zwischen einem zuviel und einem zuwenig liegt.

2000 Jahre nach dieser ciceronischen Niederschrift war körperliche Züchtigung in Deutschland noch erlaubt. Erst in den 60er Jahren des 20. Jhs. wurde sie gesetzlich untersagt. Einzelne katholische Priester (und nicht nur die ganz "normalen" Pädagogen) prügelten selbst dann noch weiter. Später erklärten manche treuherzig, mit dem Verbot sei ihnen eine Zentnerlast vom Herzen gefallen. (Es darf gelacht werden.)

Wer damals Prügelszenen in deutschen Bildungsanstalten hautnah miterlebt hat, der weiß, dass der Schläger (fast immer waren es Männer, allein schon wegen der seinerzeit niedrigen Frauenquote) meistens im Zustand äußerster Erregung zuschlug.

Ein Pfarrer im Greisenalter, der anno 1950 die angehenden Kommunionkinder unterwies, schlug einmal derart auf einen Zögling ein, dass dessen Brille davonflog. Der etwas lernschwache Petent im zarten Alter von acht Jahren hatte die Namen der drei Gestalten, unter denen Gott (angeblich) erscheint (Trinitätslehre: Gott Vater, Gott Sohn, Heiliger Geist), nicht hersagen können.

Blinde Rache - bei geschwollenen Adern - für Nichtwissen. Cicero, der noch dem Götterhimmel verhaftete, hätte sich (konsequenterweise) zu solchen Prügelszenen nicht hinreißen lassen.

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Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(06.04.10)
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 loslosch meinte dazu am 06.04.10:
Klar, dass ich Aggressionen und Tätlichkeiten von Schülern genau so verurteile. Da müsste man im Einzelfall genauer hinsehen, und zwar auf das Elternhaus des Schülers! Da wohnen vermutlich prügelnde Eltern. Lothar

 Bergmann (23.05.12)
So eine Ohrfeige bekam ich vom Dekan im Konfi (so sagt man heute), als ich auf die Luther-Frage "Was ist das?" antwortete: Ich weiß nicht. ttU

 loslosch antwortete darauf am 23.05.12:
die kerle verrotten. es wachsen neue nach ...
Graeculus (69)
(28.02.16)
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 loslosch schrieb daraufhin am 28.02.16:
der pfarrer hehl damals war jähzornig und - aus heutiger sicht - strunzdumm.
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