Der deutsche Bashi

Gedanke zum Thema Alleinsein

von  LotharAtzert

Ätzbabuff bezeichnete sich einmal als den deutschen Bashi, nur ohne Haiku:

Mal wollte er ins Kloster, dann wieder nicht, dann wieder doch, wieder nicht – und dann, eines Tages, beschloß er, diesem Weg treu zu bleiben.




Anmerkung von LotharAtzert:

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (08.12.23, 16:49)
Zwar kenne ich Bashi nicht, aber der Weg kommt mir bekannt vor. Deshalb bin ich übrigens auch skeptisch bei Prinzipien.

 LotharAtzert meinte dazu am 09.12.23 um 09:48:
Bashi ist Basho-bashing, alles klar? (Sein Biograph erzählte davon, wie er immer wieder in ein Zen Kloster wollte und es ebensooft verwarf. Da gibt es eine große Tradition. Auch Rilke gehört dazu, allerdings war es da schon die Psychoanalyse, von der er zugleich 
annahm, sie würde ihn als Dichter zerstören)
Deshalb bin ich übrigens auch skeptisch bei Prinzipien.
Das dreifache Daseinsprinzip gibt es nicht im Plural. Ich will das am Element Raum verdeutlichen:

Der Raum birgt alles, was es gibt. Baut man ein Haus im Raum, hat es, nun sagen wir mal 10 Zimmer, die auch Räume heißen, der Ossi sagt heute noch Zweiraumwohnung. Fehlen die nun dem Raum oder mehren sie ihn gar? - Nein, sobald die vergänglichen Mauern fallen, sind die Räume nicht mehr existent und der Raum ist immer noch derselbe.

Hast du gewußt, daß Logos identisch ist im Hinduismus mit Brahma? Seine Frau, ich glaube das ist Lakshmi, als sein Kraftquell ist dann die Logik. Kommen noch Vishnu und Shiva dazu, dann ist das Prinzip perfekt. Alles recht ... logisch. (Ob du skeptisch bist, oder nicht, kommt im Prinzip aufs selbe raus.)

Wie hat dir denn die Musik gefallen?

Antwort geändert am 09.12.2023 um 09:58 Uhr

 Regina (09.12.23, 00:29)
Kannst du bitte erklären, wer oder was Bashi ist?

 Regina antwortete darauf am 09.12.23 um 00:32:
In D brauchst du nicht ins Kloster. du kannst ein Schweigegelübde ablegen, im Supermarkt muss du nicht reden, sondern kannst automatisch zahlen, ebenso bei der Bank. Wenn du keinen Arzt brauchst, kannst du Stille in allen Lebenslagen bewahren, als Single, was ein Mönch ja auch ist.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 09.12.23 um 09:57:
Hab ich grad bei Graeculus gemacht.

Ins Kloster gehen, oder nicht, steht ebenfalls oben, ist ein Ausdruck für den inneren Kampf, das Hin- und hergerissensein zwischen Welt und Himmel. Da hilft ein kleiner Tipp von außen wenig, zumal er bekannt ist, Gina.

 AchterZwerg (09.12.23, 07:42)
Ein eher unfreiwilliger "Klosteraufenthalt" hat natürlich auch Nachteile, schenkt aber zumindest ein Art Erfolgserlebnis. -
Ein Schweigegelübde kann ich mir bei Ätzbabuff indes nicht vorstellen ... :D

Liebe Grüße
der8.

 LotharAtzert äußerte darauf am 09.12.23 um 10:06:
... nicht vorstelle, soso. ... hm.

Man kann das in Deuschland schon recht lange machen. Es gibt hier Plätze, wo du Retreats über Jahre machen kannst.
Aber ich möchte wetten, einen Lama Lothar, der ich dann fast zwangsläufig wäre und vor dem man sich dann mit aneinandergelegten Handflächen verbeugt, kannst du dir auch nicht vorstellen, oder? - Ich auch nicht. :(

Liebe Grüße
Ätzbabuff

Antwort geändert am 09.12.2023 um 10:08 Uhr

 EkkehartMittelberg (09.12.23, 12:13)
Lothar, ist dieses Zaudern nach deiner Meinung typisch deutsch oder ist es weltweit anzutreffen?
LG
Ekki

 LotharAtzert ergänzte dazu am 09.12.23 um 14:04:
Das kann ich dir nicht sagen, Ekki, weil ich das Weltliche nicht so verfolgen. Sagen läßt sich nur, daß zwischen dem Weltlichen und dem Himmlischen eine Lücke klafft und wer sich dem Himmel nähert, wie heißt es im Christentum so schön, den prüft Gott intensiver, als die Weltlinge.

Es gibt dazu eine treffende Geschichte:
Ein Mann kommt zum Buddha, nimmt Zuflucht und bleibt unter den Mönchen. Nach einer Weile bekommt er Heimweh nach Frau und Kind und verläßt die Gemeinde wieder. Doch auch das neue Glück wird ihm schnell wieder fad, er kommt zurück, wird wieder aufgenommen und das Ganze wiederholt sich noch einige male.
Irgendwann murren die Mönche und fragen den Buddha: "Herr, warum nimmst du ihn immer wieder auf, wo wir doch alle wissen, daß er bald wieder gehen wird?"
Da antwortet Shakiamuni: "Er kämpft mit sich und irgendwan wird er bleiben, es bedarf nur ein wenig der Geduld."
Und so kam es dann auch. Eines Tages kam der Zauderer und blieb für immer.

Es gibt auch die Fälle, vor allem in Tibet, wo die großen Meister nie im Kloster waren und teilweise wie Freaks wirkten, in Wahrheit aber vollkommene Yogis waren, auch noch sind. Das zumindest gibt es in Europa noch nicht.

Danke für die Empfehlung, Gruß
Lothar

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.12.23 um 20:08:
Vielen Dank für die erhellende Geschichte, Lothar.
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