Alle 9.199 Textkommentarantworten von Graeculus

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Gut, wir teilen diese Sympathie für Filme mit Clint Eastwood als Regisseur. Auch wenn das etwas vom aktuellen Thema abführt, nenne ich mal zwei, die mich beeindruckt haben: "Die Brücken am Fluß" und "Gran Torino". Falls Du sie kennst, interessiert mich Deine Einschätzung; falls nicht: meine Empfehlung."

03.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Ich meinte keinen äußeren, sondern einen inneren Zwang - eine Situation, in der ich zähneknirschend zugeben muß, mich geirrt zu haben, weil meine Ansicht nicht mit der Logik oder den Fakten übereinstimmt. Kennst du das (nicht)? Ich weiß nicht, was du meinst mit dem Ignorieren dessen "was seit Monaten thematisiert wird". Wieder Corona doer Rußland und die NATO? Oder Bill Gates? Oder der Klimawandel? Ich vermute, daß du dir meine Meinungsbildung etwas unterkomplex vorstellst: etwa so, daß ich abends die Tagesschau gucke und das dann 1:1 übernehme. Zu deiner letzten Frage: Selbstverständlich wäre mir Selenskyj mit seinem Team als Bundesregierung weitaus sympathischer als Putin mitsamt den Betonköpfen seiner Umgebung. Macnhmal lasse ich mich auch durch Physiognomien beeinflussen. Über Putins "Humor" haben wir schon einmal gesprochen, oder? Und seine Freunde à la Ramsan Kadyrow."

03.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: ""Birth", genau, so heißt der Film! Und ich habe ihn - wahrscheinlich ebenso wie Taina - kürzlich auf arte gesehen. Peinlich für mein Gedächtnis. Ja, wenn man nachdenkt, gibt es mehrere mögliche Erklärungen für ein Erlebnis wie das geschilderte. Ob es sich um einen Betrug handelt, hängt dann davon ab, was der junge Mann mittels seiner Aussage erreichen will. "Skepsis" heißt ja eigentlich "Prüfung" (griechisch). So geht es ... oder sollte es gehen: sorgfältig prüfen und dann gegebenenfalls seine Meinung ändern. Da wir ja vergleichsweise kleine Lichter sind - ich jedenfalls -, kann es bei der Beschäftigung mit den Ansichten klügerer oder weiserer Leute nicht ausbleiben, daß zur Meinungsänderung Anlaß besteht. Ich lese gerne. Denn es sind so viele interessante Menschen tot, und das Lesen ihrer Bücher, ist die einzige Möglichkeit, mit ihnen zu kommunizieren."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Taina: Interessanter Gedanke zur Informationsübertragung. Möglich, soweit ich das sehe. Dann wäre allerdings 1. jede einzelne Information in 'Lichtform' irgendwie gespeichert und 2. zu überlegen, wie sie sie einem neu entstehenden Leib/Gehirn dekodiert werden kann. Zu Tibet: Dazu weiß ich zu wenig über den Ablauf dieses Verfahrens; falls man tatsächlich so lange Kinder testet, bis es einmal klappt, benötigt man in der Tat keine Suggestion. In den (mythisch aufgeblasenen) Berichten, die ich davon kenne, klappt das aber 'besser', d.h. die Vorab-Indizien (Geburtszeitpunkt etc.) führen zu einer Vorauswahl, und der Rest ist dann easy. Warum die Lamas aber immer in Tibet wiedergeboren werden statt in Liechtenstein oder auf einem Planeten von Alpha Centauri, weiß ich nicht."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Die Menschheit befindet sich auf der Erde, klar; aber steht der Mensch im Zentrum der Erde, wie Gott sie (angeblich) geschaffen hat? Ein Biologe sagte einmal, Gott müsse Käfer lieben, denn von denen gibt es die meisten Arten (von der Zahl der Individuen abgesehen). Das Multiversum ist experimentell (noch) nicht nachweisbar; aber die experimentellen Befunde der Quantenphysik legen seine Existenz (und einiges andere mehr) nahe. Eine letztgültige Antwort ist das freilich nicht. Was die Rolle der Frau in der Religion angeht, so scheint mir - auf meinem Kenntnisstand - der Taoismus führend, während der Buddhismus mich in dieser Hinsicht irritiert: die strenge Apartheid der Geschlechter in den Klöstern sowei Buddhas Äußerungen über Sexualität stimmen mich skeptisch. Was der gravierendste Reformbedarf in den (abrahamitischen) Religionen ist, darüber kann man diskutieren. Judentum und Islam sind ja auch Gott als Vater nicht so festgelegt wie das Christentum, aber in anderen Hinsichten 'himmelschreiend'. Ich wollte nun einmal das kosmologische Defizit einmal hervorheben, weil über das Frauenproblem viele reden, über das andere jedoch kaum jemand."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: ""Ich", das ist die Identifikation mit dem eigenen Körper, die mit Namen und Adresse bezeichnet ist. Eine vorherige oder spätere Inkarnation, das ist ein anderes "Ich", ... So weit, so klar. Zwischen den beiden Ichs gibt es aber, so schreibst du, eine kausale Verbindung. Da denke ich zunächst an die Eltern, wenn z.B. eine Mutter durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft eine Mißbildung ihres Kindes verursacht. Das meinst du aber nicht. Daß die Lehre von der Wiedergeburt ein tiefes Bedürfnis nach einer Gerechtigkeit befriedigt, die von der 'irdischen Gerechtigkeit' (den Gerichten) oft im Stich gelassen wird, gebe ich zu. Allerdings bezweifle ich, daß eine solche höhere Gerechtigkeit mehr ist als ein Wunschtraum. In meinem Beispiel kann das Kind nichts dafür, daß es behindert ist, und ich kann nicht nachvollziehen, was das Kind für eine eventuelle Schuld seines 'Vorgängers' kann. Wenn etwas sehr meinen Wünschen (z.B. nach Gerechtigkeit) entspricht, werde ich immer sehr mißtrauisch gegenüber mir selbst: Ist das auch wirklich so? Selbst du wirst, so vermute ich, nicht so weit gehen zu sagen, daß das, was wir uns wünschen, eo ipso auch Wirklichkeit ist."

06.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Kannst Du ein Urvertrauen in Gott für Deine Person bejahen?"

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Taina: Man kann ein Gedankenexperiment als Spiel der Phantasie ansehen.   Man kann es auch anders ansehen - in diesem Falle so, daß es der Klärung der Frage dient, ob Wiedergeburt möglich (denkbar) ist und welche Kriterien dafür angewendet werden können.   Sicherlich sagt es nichts darüber, ob es Wiedergeburt tatsächlich gibt. Dafür müßte dann ein solcher junger Mann o.ä. auftauchen, ohne daß es irgendeine "natürliche" Erklärung für sein Wissen gibt."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Regina: Du wendest dich an LotharAtzert, weshalb ich nur ganz kurz darauf eingehen möchte:  Berücksichtigst du den Umstand, daß es - auch im Westen - buchstäblich Hunderte spiritueller Schulen, religiöser Sekten u.ä. im Angebot gibt, unter denen man erstmal auswählen muß? Wie, bitte?"

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Nochmal an Regina, weiter oben: das Leben strebt immer nach Ausgleich. Tut es das? Im Großen und Ganzen (biologisch: auf der Ebene der Arten) erscheint es mir so - aber nicht auf der Ebene der Individuen. Sonst bräuchte man ja nicht den Glauben, ein Schurke werde wenigstens im nächsten Leben bestraft. Das mit dem Firmenkarma kann man so sehen."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das ist wahr! Dieser (und mancher andere) gute Film wäre heute nicht mehr durchsetzbar. Die moralische Zensur von Ästhetik nimmt bedenkliche Ausmaße an."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Mein Kenntnisstand (er beruht übrigens auf der Inkarnation des amtierenden Dalai Lama) ist der: Sie suchen ein Kind, das kurz nach dem Tode des letzten Lama geboren worden ist. Übrigens mit scheinbarer Selbstverständlichkeit ein männliches Kind. Diesem Kind, das dazu schon ein gewisses Alter erreicht haben muß, werden dann verschiedene Gegenstände vorgelegt, darunter auch solche, die zu den Beständen des verblichenen Lama gehören. Wendet es diesen eine spezielle Aufmerksamkeit zu, dann ist der Fall für sie klar. Ob es vorkommt, daß dies nicht der Fall ist, und was sie dann tun, das weiß ich nicht. In einem anderen mir bekannten Fall aus Indien war es so, daß ein Mädchen auffallende Kentnisse über einen anderen Ort besaß, den es nicht kennen konnte. Dann hat sich allerdings herausgestellt, daß ein Nachbar des Mädchens aus diesem Ort stammte. Das Ausschließen anderer möglicher Ursachen bleibt eine wichtige Aufgabe."

06.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Da ist Dir ein schöner Satz gelungen: Mir missfällt bei den allermeisten Theologen, dass sie Fragen über Gott thematisieren, als hätten sie in seinem Schatten gesessen, obwohl sie nur Schriftbeweise zitieren und wenig Erfahrung mit ihrem Thema zu haben scheinen. Wohl dem unter denen, die über Gott sprechen, der dabei auf einer Erfahrung fußen kann! Allerdings nimmt unser gemeinsamer Freund hier bei kV genau das ja für sich in Anspruch. Du weißt, daß nichts Derartiges mir je gegeben worden ist. Interessant ist Deine Bemerkung über das ungebrochene Urvertrauen Jesu in Gott (auf das Meister Eckehart sich bezieht). Das stimmt, diesen Eindruck hat man bei Lektüre der Evangelien. Wie zu einem guten Vater. Kaum vermag ich zu sagen, wie befremdlich das für mich ist. Wo ist eigentlich im Laufe meines Lebens mein Urvertrauen geblieben? Schreckliche eigene Erfahrungen vermag ich gar nicht anzugeben, aber was ich lese, ist für mich oft wie selbst erlebt. Und wenn man dann z.B. Solchenizyns "Archipel GULag" liest ..."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An LotharAtzert: Wenn sich jemand auf einen speziellen Zugang zu einer spirituellen Dimension und damit auf eine Art höherer Einsicht beruft - gut, kann er machen. Wenn er diese Einsicht veröffentlicht und dafür wirbt, sieht die Sache anders aus. Dann tritt er in einen Diskurs ein, in dem er sich bewähren muß (muß, sofern er erfolgreich sein will) und es mit Konkurrenten (anderen Einsichten) zu tun hat. Zwar kann er auch jetzt noch auf die Spielregel des sokratischen "Rechenschaft geben" verzichten, aber das schadet dann seinen Erfolgsaussichten bei denen, die sich gerne an diese Spielregel halten. Er sollte dann (meines Erachtens) im Falle seines Scheiterns, als daß andere sich seinen Erkenntnissen nicht anschließen wollen, wenigstens nicht lamentieren und die Ignoranz der anderen beschimpfen."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Mir fällt gerade - passend, wie ich meine - ein: Viele beklagen sich, daß die Worte der Weisen immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unverwendbar im täglichen Leben, und nur dieses allein haben wir. Wenn der Weise sagt: „Gehe hinüber“, so meint er nicht, daß man auf die andere Seite hinübergehen solle, was man immerhin noch leisten könnte, wenn das Ergebnis des Weges wert wäre, sondern er meint irgendein sagenhaftes Drüben, etwas, das wir nicht kennen, das auch von ihm nicht näher zu bezeichnen ist und das uns also hier gar nichts helfen kann. Alle diese Gleichnisse wollen eigentlich nur sagen, daß das Unfaßbare unfaßbar ist, und das haben wir gewußt. Aber das, womit wir uns jeden Tag abmühen, sind andere Dinge. (Franz Kafka: Von den Gleichnissen)"

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Naja, LotharAtzert, den Werbe- oder Missions-Charakter erkennt man daran, daß du beleidigt bist, wenn man sich auf deine Texte nicht einläßt. "Leckt's mi am Oarsch" und so. Aber wenn's dich in Wahrheit gar nicht stört, ist es ja gut. Nimm die Rückmeldung zur Kenntnis, daß du häufig beleidigt wirkst und diejenigen beschimpfst, die dich ignorieren - oder laß es bleiben. Du weißt es und aus mit der Wiedergeburt, ich weiß es nicht. Kann ich mit leben."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Taina: Die Frage der Wiedergeburt stellt anscheinend kein Problem für dich dar. Das ist dann in Ordnung. Ich habe das einmal mit der Frage verbunden, ob es eine Gerechtigkeit in der Weltordnung gibt, und dafür bieten sich Fragen wie die nach der Wiedergeburt und dem Jüngsten Gericht halt an. Aber es handelt sich da wohl eher um das Jüngste Gerücht."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Über den letzten Punkt sind wir uns einig, Dieter. Daß es für das gedachte Verhalten des jungen Mannes auch etliche andere mögliche Erklärungen gibt, ist mir inzwischen klar. Bei Deiner Nr. 3 bliebe die Frage, woher das Filmteam die Kenntnis hat. Nr. 4 ist kein schlechter Ratschlag. Aber damit verabschiede ich mich von der Idee, daß es irgendeine Gerechtigkeit gibt, die über die zufällige und mangelhafte der weltlichen Gerichte hinausgeht. Ist das nicht auch für Dich ein Einwand gegen die Weltordnung? Kannst Du Dich damit abfinden? Für mich war/ist das ein Motiv für meinen Pessimismus."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Noch an Taina: Daß Kafkas Texte selbst einen starken Gleichnisch-Charakter haben, fällt natürlich ins Auge. Der hier zitierte Text geht noch weiter, was die Sache noch schwerer verständlich macht. Bei Bedarf/Interesse kann ich das mal einstellen."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das ist eine spannende Interpretation! Die Unterschiede zu meiner fangen schon bei der Deutung des Anfangsabschnitts an. Damit muß ich mich näher befassen und komme dann darauf zurück."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Zum letzten: Da hast Du recht ... ich hätte mich genauer ausdrücken müssen."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Zu Deinem Text: Ist das nicht gut, wie inspirierend der Kafka ist? Mehr kann Literatur ja kaum leisten."

06.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Was sich im 20. Jahrhundert so alles ereignet hat und sich - wie wir nun feststellen müssen - nunmehr fortsetzt, also 230 Jahre nach der Verkündung der allgemeinen Menschenrechte, läßt sich nicht mehr mit Hegels Vernunft in der Geschichte erklären: Falls da ein Logos am Werke ist, ist es einer, den wir nicht begreifen können. Inwiefern sind Nikolaus von Kues und Meister Eckehart dabei (eventuell) nützlich? Kannst Du das kurz erläutern? Man mag sagen, daß meine Vorstellung von Gerechtigkeit eine beschränkte ist - aber es ist nun einmal die einzige, die ich habe. Der Taoismus beschreibt eine Naturordnung, in der z.B. die Anwendung von Gewalt negative Folgen hat. Ja, tröstet das denn diejenigen, die durch diese Gewalt um ihr Leben gekommen sind? Oft sind die negativen Folgen nicht einmal negativ für diejenigen, die sie zu verantworten haben. Irgendwo habe ich einmal gelesen (ich glaube, es war bei Dostojewskij): Ich möchte, daß jedes einzelne ermordete Kind getröstet wird, sonst kann ich mich mit dieser Weltordnung nicht abfinden. (Vielleicht kennst Du diese Stelle sogar; dann frische bitte meine Erinnerung auf und sage mir, wo das steht.) Gut erinnern kann ich mich noch an einen Dokumentarfilm über die Hinrichtung eines Farbigen in den USA, wobei wir die ganze Zeit den Eindruck haben: 1. Dieser Farbige ist ein sehr sympathischer Mensch. 2. Die Beweise gegen ihn sind jämmerlich. 3. Hier wird ein Unschuldiger hingerichtet! Am Schluß tritt sein Verteidiger vor die Kameras der Journalisten und sagt: "This is a sick world!" Verstehst Du, was ich meine?"

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Daß speziell das Judentum eher eine Kult- als eine Glaubensgemeinschaft ist, entspricht meinem - etwas unsicheren - Eindruck, allerdings mehr aus aus Begegnungen mit Juden. Liest man die Thora, kommt man nicht leicht darauf. Als Kultgemeinschaft erscheint mir allerdings das Christentum als wenig attraktiv. Und wenn man direkt sagt, daß man nicht an Gott glaubt, kommt das dort nicht gut an. Die Offenheit für einen Sinneswandel ist eine vorzügliche Eigenschaft, meine ich; aber sie schließt wohl ein unbedingtes Vertrauen in Gott aus. "Offene Weite, kein Spur von heilig" (Bodhidharma) gefällt mir gut. Witzig, einer der Vorzüge des Nicht-Glaubens an ein Leben nach dem Tod ist der, daß man sich dann nicht 'von oben' eine kirchliche Predigt anhören muß."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Zum vorigen: Gestatte, daß ich dies mit einem eigenen Eindruck zum Christentum als Kultgemeinschaft beantworte, der meinen Standpunkt in Teilen in Frage stellt. Bei mir: katholischer Hintergrund. Vor ca. 12 Jahren war ich mit Freunden für eine Woche in Rom. Am letzten Tag mußten wir vormittags aus dem Hotel raus, das Flugzeug startete aber erst nachmittags. Was tun mit der Zwischenzeit? In der Nachbarschaft des Hotels befand sich eine der großen Kirchen Roms: Santa Maria Maggiore, Patronatskirche eines Kardinals. Dort begann ein Hochamt (besonders feierliche Messe), und das haben wir uns dann halt angeschaut. Die Liturgie war tridentinisch, also auf Latein, samt Chorgesang. Weihrauch und Kostüme inklusive. So wie ich es aus meiner Kindheit noch kannte. Der Zelebrant war der Kardinal. Ich konnte mir nicht helfen: mir standen die Tränen in den Augen. Das ist ja nun rein kultisch und hat mit theologischem Inhalt nichts zu tun - aber es muß ganz tief sitzen! Übrigens ist es der Freundin mit katholischer Vergangeheit genau so ergangen, während die anderen gar nicht wußten, was wir hatten. Die Kindheitsprägung scheint ungeheuer wichtig, und das ist ja nun eine kultische."

07.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Ich habe die Ausgangsthese mit der Meinung "des ersten" gleichgesetzt, was falsch sein kann. Dann bin ich in der Tat von Gleichnissen ausgegangen, die sich auf die Transzendenz beziehen, also beispielsweise Gott, Himmel usw. (an sich uns völlig unbekannt) durch Gleichnisse anschaulich machen: "Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn" etc. (Buddhas Gleichnisse haben oft nicht diesen Charakter, sondern sind ganz immanent; aber die meint Kafka sicherlich nicht.) Aber wieso wird man dadurch selbst zum Gleichnis? Als idealer Mensch, so wie Gott und Himmel Ideale, nicht Realitäten sind? Oder als Gläubiger? So recht klar ist mir das nicht, auch nicht in Deiner Interpretation. Das Weitere leuchtet mir bei Dir ein - wobei ich bei Dir dann doch eine kritische Stellung Kafkas zu Gleichnissen herauslese (und dem zustimme). Meint er damit nun auch seine eigenen gleichnishaften Texte? "In der Strafkolonie" ist ja gewiß ein Gleichnis."

08.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Gewiß steckt in den lateinischen Gebeten, den gregorianischen Chorälen viel theologisches Gedankengut, wenn man auf den Inhalt achtet. Aber darum geht es m.E. nicht und ging es mir jedenfalls nicht in dieser Situation. (Die meisten Gläubigen verstehen ja eh kein Latein.) Es war die Theaterinszenierung, die mich so berührt hat! Deswegen meine ich, daß es da um Riten geht; und deswegen irre ich mich vermutlich, wenn ich sage, daß das katholische Christentum da schwach auf der Brust ist. Evangelische Gottesdienste hingegen kenne ich gar nicht. Sie würden, so vermute ich, nicht auf mich wirken. (Du tust Dich da breitflächiger um.) Rubrizistik kenne ich nicht. Kannst Du das kurz erklären?"

08.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Den Tod kann man als Hinübergehen bezeichnen, das geschieht ja häufig. Aber wieso wird man dadurch zum Gleichnis? Die Struktur des Gleichnisses ist doch diese: Es verhält sich so wie ... Der Tote ist nicht mehr vorhanden, aber es ist so, als ob er vorhanden wäre? Im Grab, im Gedenken? Meinst Du das? Durch die Inspiration bin ich wie wiedergeboren? Seine Gleichnisse wollen die Welt nicht erklären. Er zeichnet ein Bild und wenn wir vermeinen es zu sehen, zeigt er uns eine weitere Facette welche dem Bild eine neue Farbe verleiht, dann eine weitere usw. Er bringt uns der "ich weiss dass ich nichts weiss"  Fraktion näher. Ja, das stimmt. Das macht seine Texte unausschöpflich."

08.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Dieter Wal 1: Ha, danke. Mir wird bewußt, daß ich noch nie in ein liturgisches Buch hineingeschaut habe, speziell nicht ins Missale. Auch mit Amuletten habe ich keinerlei Erfahrung. Was Du schreibst, klingt geradezu beunruhigend. Wie kann ein Spruch eine solche Wirkung haben? Anscheinend kann er es. Muß man dazu besonders suggestibel sein? Bin ich dafür "unmusikalisch"? Eigentlich habe ich selbst meine Kindheit nicht als gläubiger Mensch erlebt. Damals, als Kind, hätte ich das nicht so sagen können; aber heute ist es mir klar, daß es keinen Gottesbezug gab und daß ich als natürlicher Heide in eine religiöse Umgebung gerutscht war. Was mir bis Rom nicht bewußt war: in welchem Maße die andere Seite der Religion, das Rituelle in meinem Unbewußten verankert war. Das funktioniert bei heutigen Gottesdiensten überhaupt nicht mehr. Aber daß mir das bei einem lateinischen Hochamt erneut passieren könnte, halte ich für möglich. Ein interessantes Experiment wäre die Teilnahme an einem Gospel-Gottesdienst - wegen seines stark rauschhaften Charakters. Hast Du damit Erfahrungen gemacht? Ist es nun Jesus oder Dionysos, dem dort gedient wird? (Die Beziehung Jesus : Dionysos ist schon spannend.)"

08.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Dieter Wal 2: Das ist etwas anderes! Ich meinte speziell das Lesen. Das berührt mich oft mehr als das mündlich Erzählte. Vielleicht deshalb, weil es in einem guten Buch gekonnt geschildert wird. Konsequenterweise ist das auch bei einem guten Film möglich. Bei anderen Menschen funktioniert das ganz anders, das weiß ich."

09.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Ach so, das erste verstehe ich jetzt: eigentlich eine Wiedergeburt in anderen, indem man für sie zur Inspiration wird. Das kann man so sehen. Das zweite wäre dann ein ähnlicher Vorgang, nur daß die Initiative dann von den anderen ausgeht, die z.B. jemanden zur Kultfigur machen. In diesem Sinne wäre z.B. Florence Nightingale ein Gleichnis, Caesar ein anderes. Dann kann jemand beides sein, Wiedergeburt und Gleichnis, richtig?"

10.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Sakralmusik und kultische Handlungen bewirken Katharsis. Die Teilnehmer "laden dabei ihre Batterien auf". Das ist eine sehr gute Aussage. Es beschreibt die Wirkung von Gospel auf mich und wird auf viele Menschen, die Gottesdienste besuchen, zutreffen. (Ist wie in der Aristoteles-Deutung der Tragödie.) Bei Amuletten - Dank für die Abbildung! - vermute ich zunächst, daß der Glaube daran die Wirkung verursacht. Aber ich bin weit entfernt davon, etwas dazu zu wissen. Interessantes Gespräch!"

10.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Gleichnis im Sinne von Vorbild. Dem möchte ich spontan zustimmen. Leider nennst Du selbst gleich wieder einen Einwand bzw. ein Problem bei dieser Annahme. Verloren in dem Sinne, daß man selber tot ist? Falls ich nochmal einen derart spannenden Text finde, teile ich ihn Dir mit!"

11.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Im Angesicht des Lebens, der Liebe und vielleicht auch des Krieges sind wir alle Blindfische. Daß Paradoxien unser Leben bestimmen, soll Thema meines Buches sein. Falls ich denn einen Verlag dafür finde. (Die Situation auf dem Buchmarkt ist derzeit mau.) Alle Paradoxien "aufzulösen", erscheint mir völlig aussichtslos."

11.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Was ist das Besondere an kabbalistischen Amuletten? Du nennst Durchdachtheit, Zielgerichtetheit und Reinheit der Intention. Das heißt, sie werden nicht zu den üblichen magischen Zwecken eingesetzt, also Schadensabwehr und Glückszauber? Sind eher ein religiöses Bekenntnis, eine Art, mit Gott zu sprechen? Palindrome, da kenne ich ein paar; die Quadrate hielt ich für eine Art Sudoku mit Wörtern. Eine intellektuelle Spielerei also. Auch hier denkst Du anders, nämlich an eine Botschaft, die sich auf den Schöpfer (also nicht auf den bloßen Konsumenten?) auswirkt. Denkst Du bei den verschiedenen Sprachen an Übersetzungen? ROMA : AMOR hat in der Antike eine Bedeutung durch den Verweis auf Venus als die Schutzpatronin Roms gehabt."

12.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Da er seine Werke durch Brod vernichten lassen wollte, glaube ich nicht, dass Kafka uns bewusst Rätsel aufgab. Eher waren ihm die Sachen die er schrieb selber Rätsel. Ja, er hatte große Zweifel an sich selbst bzw. dem Wert deines Geschaffenen. (Woody Allen sagte mal über jemanden, sein Selbstbewußtsein liege noch unter dem von Kafka.) Daß er sich selbst ein Rätsel war, liegt m.E. nahe. Das sollte man bei Interpretationen berücksichtigen! *** Ja, ein Buch kann man immer drucken lassen. Aber ein regulärer Verlag ist schon schön. Und das Verlagsgeschäft liegt derzeit danieder. Wegen Inflation und Energiekrise sparen die Leute ihr Geld für Wichtigeres. Kann man auch verstehen, Bücher müssen nicht sein, Nahrung und Heizung schon."

12.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Mit Dürers Bild habe ich mich einmal befaßt; das ist freilich schon eine ganze Weile her und mir nicht mehr gut in Erinnerung. Immerhin: Das Quadrat ist mir als ein Symbol erschienen, welches nicht der melancholischen Stimmung zuwider ist. Damals habe ich mir, glaube ich, gedacht, es sei etwas Zwanghaftes, etwas Ordentliches, an das man sich klammern kann. Jetzt bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob das - weil es eine Ordnung beinhaltet - Deiner Interpretation widerspricht. Ich schaue es mir noch einmal an und meditiere darüber. *** Die Botschaft wirkt sich auf ihren Urheber aus. Nicht immer angenehm - aber das kennst Du sicher selber. Bei einem Buch ist das wie eine Schwangerschaft. Hast Du mal ein Buch geschrieben?"

13.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Ja, Dürer paßt zu Wiedergeburt. Die Platonischen Körper kenne ich, und ich meine auch, mich an ihre Zuordnung zu den Elementen zu erinnern - egal, Du gibst sie ja an. Die Dürer-Bildbetrachtung steht bei mir auf dem Zettel, und nun kommt auch noch Agrippa von Nettesheim dazu. Ich bitte um ein wenig Geduld. (In der Hauptsache bin ich immer damit beschäftigt, 'mein' Griechischforum zu bestücken.)"

13.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Buchkonzepte bisher und einzelne Beiträge für Bücher. Buchkonzepte, gut, dann brauchst Du keine von mir - ich hätte Dir sonst welche vermacht. Kannst Du etwas zu den Buchbeiträgen sagen?"

14.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Für Deinen Beitrag vom 12.7. um 14.55 Uhr habe ich mehrere Korrekturen erhalten, die nur kleinere Änderungen zu betreffen scheinen. Ich weiß nicht, wie Du technisch einen bereits beantworteten Beitrag korrigieren konntest. Wie auch immer, ich werde mich heute oder morgen mit Dürer befassen - angeregt auch durch ein gestern gesehenes Stück über einen anderen Künstler der Dürer-Zeit: "Martyr - Jörg Ratgeb". Der hat sich in die Bauernkriege und den Konflikt um den in die Acht gesetzten württembergischen Herzog Ulrich hineinziehen lassen und ist in Pforzheim gevierteilt worden."

14.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das Bild ist enorm vielschichtig! Und ich habe mir jetzt auch die Symbole bewußt gemacht, die auf das Ausbrechen aus der Melancholie verweisen. Die Sonnenuhr über der Sanduhr hatte ich früher komplett übersehen. Bei dem Polyeder muß ich - auch jetzt, da ich noch einmal im Timaios nachgelesen habe - passen. Ein Freund von mir leidet an Grübelsucht. Der würde da einen schweren Rückfall erleiden."

14.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Sieh an, die Toten Hosen sehen die Wiedergeburt als Hölle. Kann ich verstehen. All das noch einmal? Nein danke. Für mich ergibt allerdings Wiedergeburt gar keinen Sinn, denn ich kann mir nicht vorstellen, was es heißen soll, daß ich (also das, was ich unter ich verstehe) einst ein Burgfräulein in Worms oder gar ein Dalmatiner gewesen sein soll. Deine Paradoxie ist schwer zu verstehen. Vielleicht: etwas von Dir vergeht, etwas von Dir lebt in anderen Menschen wieder auf?"

14.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Ist ja auch klein, diese Sonnenuhr. Man kann gar nicht lange genug schauen auf dieses denkwürdige Bild. So, mittels des schwarzen Stift-Kästchens kann man auch noch nachträglich einen Beitrag korrigieren. Das wußte ich nicht, früher ging das nicht. Gut zu wissen."

14.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Da hat der Webmaster sich aber was ausgedacht. Jetzt muß man also damit rechnen, daß man sich auf etwas bezieht, das da gar nicht mehr steht."

14.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Inzwischen habe ich es selbst einmal genutzt. Gut, daß wir mal darüber gesprochen haben. Mit dem Antworten sollte man dann besser etwas warten, bis der andere den endgültigen Kommentar erstellt hat. Über Dürers "Melencolia" denke ich immer noch nach. Welch ein rätselhaftes, faszinierendes Bild!"

14.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Jetzt verstehe ich Deinen Standpunkt. Agnostizismus sozusagen. Ich meine ja, wenn man sich die experimentell gut bestätigte Abhängigkeit der Psyche vom Gehirn bewußt macht und weiterhin, daß das Gehirn im Tod zerfällt, dann spricht alles gegen eine Fortexistenz der Psyche über diesen Zerfall hinaus. Nach bestem menschelichen Wissen. Absolut sicher ist das nicht, aber die Überraschung wäre groß. Zum Agnostizismus in diesem Fall: Man muß sich ja im Leben entscheiden: Rackere ich mich ab für den Himmel oder eine günstige Wiedergeburt - oder nicht? Da sage ich, daß es für mein Leben keine Bedeutung hat. Agnostizismus ist also ein theoretischer Standpunkt, mit dem man eine Entscheidung in der Praxis nicht umgehen kann. Allenfalls kann man sich eine gewisse Offenheit bewahren. Fast nehme ich an, daß das bei Dir ähnlich ist. Oder hat das in Deinem Leben eine praktische Bedeutung?"

15.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Judas: Genau! Es gibt, vieles, was wir nicht erklären können und vermutlich auch nie werden erklären können, weil unser Vermögen dafür zu beschränkt ist. Und ja, Religionen der verschiedenen Arten, Esoterik inklusive, sind auch nur Theorien, nämlich Versuche, sich das Unerklärliche irgendwie erklärlich zu machen. Wir waren uns selten so einig. Manchmal führe ich mich als Atheist auf; aber wenn man Religion als mit einem Wahrheitsanspruch auftretende Deutung des Unerklärlich ansieht, dann beharre ich auf dem Unerklärlichen, bin also Agnostiker."

15.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Dieter Wal: "arme Hirnhunde, schwer mit Gott geschlagen" Kannst Du mir bitte sagen, wo das bei Benn steht? (Ich persönlich ließe "mit Gott" lieber weg; geschlagen sind wir mit einem Leben, das wir nicht verstehen können.)"

15.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Ach ja, den Agrippa von Nettesheim wollte ich noch nachschauen. Pythagoräisches Denken. Zahlenharmonien. Irrationale Zahlen als Arcanum. Das ist gut möglich, hat sogar viel für sich. Für einen Künstler läge es dann eigentlich nahe, sich mit der Irrationalzahl φ (Mehr noch als mit π) zu befassen, also der Proportion des Goldenen Schnitts. Gibt es dafür einen Hinweis in dem Bild?"

15.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Gut, danke. Das werde ich jetzt nachlesen. Manches an Benn ist peinlich: seine Einstellung zum Nationalsozialismus, sein Liebesleben ... aber (auch) ich halte Benn für einen großen Lyriker und erwarte von einem Künstler nicht unbedingt ein moralisch einwandfreies Verhalten. Erfreulich wäre es, aber sozusagen als Gimmick zu seinem Werk. Hätte er sich in seiner Dichtung als moralische und sonstige Lichtfigur dargestellt, wäre das ein Einwand - aber so steht es ja nicht."

15.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das Buch, das Du nennst, ist interessant, habe ich leider nicht. Nennen kann ich: Priya Hemenway Der geheime Code Die rätselhafte Formel, die Kunst, Natur und Wissenschaft bestimmt. Köln 2008 Es gibt gewiß viel Literatur über den Goldenen Schnitt. Und sieh an, auch in der "Melencolia". Wo sollen wir das dort lokalisieren? Hast Du schon etwas gefunden?"

17.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das stimmt, ein populärwissenschaftlicher Bildband - auf den ich einmal zufällig in einer Buchhandlung gestoßen bin."

17.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Bei Yeats weiß ich es nicht; ich kenne seine Biographie nicht. Für mich: Ambrose Bierce. Von dem habe ich noch nie etwas gehört, was mich moralisch gestört hätte - auch wenn ich selbst mich in den betreffenden Situationen nicht so verhalten hätte, wie er sich verhalten hat; das spricht dann eher gegen mich."

09.01.21 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wiederholung macht Lügen zur Wahrheit von  EkkehartMittelberg: "Oh, Du hast es hier schon selber explizit gemacht: daß er selber daran glaubt (und insofern nichtmal ein Lügner im egeren Sinne ist). Auf Elephant und Esel kann man nicht verzichten, so ungewöhnlich sie sich hier in ihren Rollen auch ausnehmen mögen, weil sie eben die Symboltiere der beiden Parteien sind. Die Eigenschaften, die Du hervorgehoben hast, um den Elephanten passend(er) zu machen, sind zudem gut gewählt."

07.02.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wiedersehen mit Hans Jonas „Gnosis – Die Botschaft des fremden Gottes“ von  Dieter Wal: "S. 114 ist nur durch einen Kopiervorgang mit hineingerutscht, das hat sonst keine Bedeutung."

17.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wiegenlieder, in denen Deutschland den Krieg gewonnen hat von  klaatu: "1939 gegen Polen, 1940 gegen Norwegen, die Niederlande, Belgien und Frankreich, 1941 gegen Jugoslawien und Griechenland. Doch dann war Schluß, dann hat Deutschland die UdSSR angegriffen und den USA den Krieg erklärt - das war dann doch etwas zu happig, da hatte Hitler den Namen Großdeutschland offenbar in seiner Bedeutung überschätzt. Das alte Problem von Tyrannen und Diktatoren: Sie können nicht aufhören."

17.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wiegenlieder, in denen Deutschland den Krieg gewonnen hat von  klaatu: "Traust Du mir zu, daß es das heißen soll?"

19.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wiegenlieder, in denen Deutschland den Krieg gewonnen hat von  klaatu: "Dennoch ist das Nicht-Aufhören-Können keine unerhebliche Eigenschaft von Tyrannen, denn es ist diejenige, an der sie in der Regel scheitern."

19.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wiegenlieder, in denen Deutschland den Krieg gewonnen hat von  klaatu: "Da kann man sich höchstens, musikalisch gesehen, fragen, ob sie nicht besser früher aufgehört hätten. Aber ich kenne ihr neuestes Album nicht."

19.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wiegenlieder, in denen Deutschland den Krieg gewonnen hat von  klaatu: "Als Bob Dylan dazu übergegangen ist, Weihnachtslieder und Songs von Frank Sinatra aufzunehmen, habe ich mir dergleichen gedacht. Aber das führt von klaatus Thema ab."

25.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Kann es sein, daß das Gesprächsklima in Wien sich noch ein klitzekleines bißchen verschärft hat, seit Kurt Sowinetz zur Melodie von Beethovens "Hymne an die Freude" gesungen hat: Alle Menschen san ma zwider, i möcht ´s in die Goschen haun, mir san alle Menschen zwider, in die Goschen möcht i ´s haun; Vater, Mutter, Schwester, Bruder und de ganze Packelraß, alle Menschen san ma zwider, wann i Leut siech, geh i haaß! Kann das sein?"

25.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Mir fällt dazu zweierlei ein: 1. Ich habe noch nie eine solch brutale Sprache gehört, weder im Rheinland noch hier im Schwarzwald. Dabei stamme ich aus einfachen Verhältnissen, nix Bildungsbürgertum. Selbst die Marktfrauen auf dem Karlsplatz in Düsseldorf sprechen nicht einmal annähernd so. Allerdings habe ich auch in Wien nie so etwas zu hören bekommen. Nur auf der Schallplatte von Sowinetz. Aber der hat das ja nicht ernst gemeint. Wie kann man das erklären? Ich meine, Du hast Dir das ja nicht ausgedacht. 2. Klar, der alte Dialekt verschwindet mehr und mehr, das ist hier nicht anders. Allerdings ist hier ein neuer Dialekt entstanden, das Kiezdeutsch aus türkischen und deutschen Elementen. Ist das auch bei Euch so? Das heißt, die Sprache entwickelt sich weiter, ohne daß der Unterschied zwischen Hochdeutsch und Dialekt verschwindet. Sie entwickelt sich entsprechend der Entwicklung der Bevölkerung. Antwort geändert am 25.01.2024 um 22:18 Uhr"

25.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Wohlgemerkt, ich bin schonmal, 2010 war das, nächtens durch die Kneipen von Hernals gezogen, und das kam mir nicht als besonders edler Stadtteil von Wien vor. So hat niemand mit mir gesprochen. Was habe ich falsch gemacht?"

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Auch folgt das Schimpfen im Normalfall einer Logik: Dialekt, es folgt ein hochdeutscher Satz Aha, das war mir aufgefallen, daß Du an zwei Stellen unvermittelt ins Hochdeutsche verfällst. Ganz eigentümlich! Dafür kenne ich überhaupt keine Parallele. Wenn hier jemand stark schwäbelt, darf man davon ausgehen, daß er Hochdeutsch gar nicht kann. Ich glaube, nach solch einer Beschimpfungsorgie einander auf die Schultern zu klopfen und ein Bier trinken zu gehen, das wäre nichts für mich. Ich dächte, wie die Griechen: Das sind ja Barbaren! Selbst wenn man einander Feind ist, bedient man sich einer geschliffenen Sprache. À la Karl Kraus, mindestens."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Aha, verstehe. Sollte es mich einmal nach Wien verschlagen und wir vereinbaren bei dieser Gelegenheit ein Kennenlern-Treffen, dann begrüßt Du mich mit: "dei G'sicht schaut aus wie a eing'haute Wirtshaustür", und in diesem Stil geht es dann eine Stunde weiter, bevor wir irgendwo einkehren und ein Glas Wein trinken. Entschuldigung, ein Glas Bier. Bei mir wäre es unter diesen Umständen wohl etwas mehr. Tja, denke ich, sich einsam fühlen ist eigentlich ganz einfach - man muß sich nur mit einem Wiener unterhalten."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Auffallend: Du wirkst (auf mich) richtiggehend begeistert von einem Umgangsstil, der mir - ich sag's, wie's ist - barbarisch vorkommt. Selbst die berühmte Berliner Schnauze ist mir nie so abstoßend vorgekommen. Die hat oft einen, wenn auch etwas arroganten, Witz."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "ich spreche, das weißt du, nie so, Das weiß ich nicht. Hier auf kV jedenfalls kannst Du manchmal ziemlich zulangen, verbal. Und Deine Begeisterung für "große Schimpfer" ist auffallend. Selbst wenn Du es nicht gar so weit treibst, gefällt Dir etwas daran. Nun, ich nehm's, wie's ist. Und, ich wiederhole mich, ich habe das in Wien nie so erlebt. Als ich einmal in einem Restaurant ein Essen bestellt habe, sagte der Kellner ganz normal: "Wird gemacht." Zugegeben, das war ein Grieche, aber immerhin lebte er in Wien. Wie soll man, wenn man Ludwig Hirsch liebt, Arik Brauer und Wolfgang Ambros, auf sowas kommen? Antwort geändert am 26.01.2024 um 19:04 Uhr"

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Zugegeben die Körpersprache muß man dazunehmen. Aber die haben wir ja in dem Film mitgeliefert bekommen. Mir taten die Kinder leid!"

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Ich bin immer noch damit beschäftigt, Deine Schilderungen mit meinen Erlebnissen in Einklang zu bringen. Mir gegenüber ist nie jemand aggressiv geworden, und ich glaube, ich fordere das im persönlichen Umgang auch nicht heraus, oder wie sagt man? ich triggere das nicht. Allerdings habe ich auch nie bei Wienern eine aufgeschlossene Herzlichkeit einem Fremden gegenüber erlebt. Also meine übliche Art, mit einem Scherz das Eis zu brechen, hat dort nicht gut funktioniert. Bisher habe ich immer gedacht: Na gut, mein Humor ist nicht jedermanns Sache. Wiener untereinander habe ich natürlich weit seltener beobachtet."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Die Kunst, möglichst rasch eine kooperative Atmosphäre zu schaffen und bei Konflikten zu deeskalieren, gehörte klarerweise zu meinem Beruf. Auch deshalb interessiert mich das Thema."

26.01.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wienerische Freundlichkeit von  Mondscheinsonate: "Ich hätte Lust, mal eine Lesung in Wien zu veranstalten. Scheint eine echte Herausforderung zu sein. Wenn da nicht in fünf Minuten ein Funke überspringt, habe ich versagt. Es muß da doch eine Brücke geben, selbst für einen Piefke. Selbstverständlich würde ich nicht zur Begrüßung den Königgrätzer Marsch pfeifen. Allerdings auch nicht auf einem Lipizzaner einreiten - Anbiederung ist mir verhaßt."

15.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wieso ließ Gott es zu, dass Kain seinen Bruder Abel tötete? von  Bluebird: "Gerne läse ich von Dir einmal etwas über die Noah-Geschichte: Gott bringt alle Tiere - mit Ausnahme der Wassertiere - um, weil die Menschen so viele Sünden begangen haben. Gut, wenn man ein Kabeljau, schlecht, wenn man ein Eichhörnchen ist! Das Thema wäre dann wohl: Gottes Gerechtigkeit. Antwort geändert am 15.01.2020 um 17:13 Uhr"

15.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wieso ließ Gott es zu, dass Kain seinen Bruder Abel tötete? von  Bluebird: "Nun, ein freier Wille, so seine Definition, ist undeterminiert und damit unvorhersehbar. Das setzt der Allwissenheit, die ja in der Kenntnis aller Determinanten besteht, eine Grenze. Dennoch gefällt mir die Idee gut - sie ist praktisch. Sollte ich einmal vor Gericht stehen, weil ich von einem Mordplan gewußt und nichts unternommen habe (das Strafgesetzbuch äußert sich sehr eindeutig zum Thema Mitwisserschaft), dann werde ich einfach sagen: Ich hatte großen Respekt vor dem freien Willen des Menschen. Auch für die Polizei, die sich so große Mühe gibt, Telephone & E-Mails & Internet-Chats zu überwachen, um Verbrechenspläne aufzudecken und zu verhindern, wäre es eine große Arbeitserleichterung: nichts tun, den freien Willen achten."

15.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wieso ließ Gott es zu, dass Kain seinen Bruder Abel tötete? von  Bluebird: "Das war dann bei Abraham und Isaak - ein tolles Ding, übrigens. God said to Abraham, "kill me a son!" Abe said, "Man, you must puttin' me on." (Mann, du verarschst mich ja wohl!)"

15.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wieso ließ Gott es zu, dass Kain seinen Bruder Abel tötete? von  Bluebird: "Immer wenn es logisch heikel wird, sagen Gläubige etwas wie "Gottes Wege sind unerforschlich". Spricht etwas für Gott, dann wird die Logik gerne in Anspruch genommen; spricht etwas dagegen, dann sind Gottes Wege eben unerforschlich, und die Logik wird verabschiedet. Noch drastischer ein Kirchenvater: Credo quia absurdum. - Ich glaube, weil es absurd ist. "Man merkt die Absicht und ist verstimmt." Die Logik ist keine Hure. Vornehmer: keine Dienstmagd der Theologie. Und einen freien Willen haben wir nicht "ganz offensichtlich", sondern die Sache ist sehr umstritten. Was umstritten ist, kann nicht ganz offensichtlich sein. Auch das ist Logik."

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