Alle 659 Texte von Momo

Wer den Blick für das Kleine verloren hat, kann auch das Große nicht mehr sehen.

Wer stark sein will, hat schwer zu tragen; nur wer stark und schwach ist, dem wird alles leicht.

Dass etwas auf die Erde fällt, ist ein Naturgesetz. Leben fordert den beherzten Sprung.

Demütigungen sind ein Weg, sich dem Begriff der Demut menschlich zu nähern.

Die Gabelungen zwischen Glaube und Wissen sind gekennzeichnet von den unblutigsten, aber verlustreichsten Konflikten.

Verweile nicht zu lange an einem sonnigen Ort, sonst verlieren die Dinge ihren Glanz.

Nur die dummen Gefühle haben das Wissen, das nötig ist, um einen Schritt weiter zu gehen.

Der Kluge braucht die Dummheit, um sich zu definieren. Dem Weisen sind alle Menschen gleich, Teil der Schöpfung. Für diese ist der Weise unentbehrlich. Der Kluge sägt schon an dem Ast, auf dem er sitzt.

Werbung ist das halbe Leben. Die andere Hälfte zeigt sich, wenn man sie ausprobiert hat.

Der Hochmut schwebt über sich und andere, um dem eigenen Kleinmut nicht in die Augen blicken zu müssen.

Wer im Guten nur das Weiche, Sanfte, Harmlose vermutet, der hat auch das Böse nicht richtig begriffen.

Die Geisteshaltung erkennt man daran, ob sie in der Lage ist, auch Unerträgliches zu tragen, Unwertes zu wägen und Haltloses zu halten.

Der Harmlose erscheint nur demjenigen harmlos, der sich selbst für harmlos hält.

Wer sich seines Geistes sicher ist, braucht um sein Gesicht nicht zu fürchten.

Echte Kunst kann man nicht lernen, denn diese erwächst nur aus der schöpferischen Kraft, die aus dem Nicht-Gewußten entsteht, aber des Gewussten bedarf, um wachsen zu können.

Wer gerne fremde Masken malt, sollte es einmal mit einem Selbstbildnis versuchen.

Nur nach Verletzung erwachen schlafende Augen.

Auch wenn ein Gestein Gold enthält heißt das nicht, dass jeder heraus gelöste Brocken edelmetallen ist.

Begriffe sind wie Legosteine. Man baut mit ihnen Häuser, in denen man nicht wohnen kann.

Wer in sich keinen Raum findet, braucht mehr Platz als andere.

Es gibt Menschen, deren einzige Reflexion in dem Reflex besteht, bei Widerstand das Bein zu heben.

Verletzte Tiere in freier Wildbahn lecken sich ihre Wunden gegenseitig.

Wer die Schwächen anderer Menschen vorführt, hält seine für nicht der Rede wert.

Etwas nicht zu sehen, was man schon gesehen hat, macht orientierungslos.

Frauen rollen den Stein immer wieder auf den Berg, während Männer den Berg so lange bearbeiten, bis er zusammenbricht.

Wer immer nur das Haar in der Suppe sucht, dem fehlt es an Geschmacksnerven für die gehaltvolle Einlage.

Eine harte, stachelige Schale wird nicht mit einer Faust zerschlagen. In der Zeit der Reife öffnen sie sich von allein.

Ein Kind muss lernen, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Erst wenn es weiß, dass sie unter keinen Umständen veräußert werden kann, ist es erwachsen.

Tote Punkte setzen dem Lebendigen oft ein Ende.

Das Wort zu trennen von seinem Sinn ist wie das Nähen ohne Unterfaden.

Selbstsicherheit speist sich aus der Gewissheit, sich jederzeit am selben Ort wiederzufinden.

Heute morgen fuhr ich in die Stadt zum Schlossflohmarkt, der zwar groß angekündigt war, doch als ich in die Stadt hinein fuhr, sah ich jede Menge Polizei, aber weit und breit keinen Floh. Ich ging zum angrenzenden Marktplatz,...

Es ist wieder einmal Weihnachtszeit. Jedenfalls Weihnachten soll es den armen Kindern gut gehen. Geiz ist geil wird von einer öffentlichkeitsgeilen Mildtätigkeit abgelöst, die durch alle Radiosender wabert. An irgendeinem Tag in...

Der Tag zog mit gefüllten Sonnensegeln über Land und treibt am Abend Wolkenfetzen vor sich her bis an den Rand des ausgebrannten Himmels. Im Ascheblau im letzten Licht zieht er den Sternenvorhang vors Gesicht.

Gestreiftes Rosa am Himmel über dem Kreuz einer Kirche. Daneben Zypressen, strecken nach Rosa ihre Spitzen.

In jenen Tagen tropfte es honiggelb von Ahornästen trudelte in wippend- wiegendem Tanz schwerelos zu Boden aus Safranblättern ein Teppich breitete sich lautlos über grünes Gras. Jetzt zaust leer getropftes Braungeäst nass...

materie verzerrt zeit und raum krümmung gibt vor ihr den weg ihm zu folgen.

Gereicht durch den Zaun aus rundem Stacheldraht wird das Kind vom Mann zu der Frau Glänzend und noch durchlässig heute Nacht nur das Mondlicht leuchtet Passiert das Kind in einem Akt der Fürsorge die Grenze Schutz vor dem Wahnsinn der Welt

Kleiner Vogel im kreativen Raum mit rötlich-weißem Federkleid flogst hoch hinaus über den Weltenbaum bis du kamst ans Ende der Welt da stürztest du hinunter und hinter das Himmelszelt hinein in die Krallen deines Gevatters /...

Der Liebe zarten Hände bedeckt ein dickes Fell von Zeit zu Zeit wie eines Tieres Schutz und Wärme im Winter. Und gegen ein Tier ficht Kä;mpfe sie aus bis aufs Blut unter dem Fell im Winter. Bald hängt es das Tier und das Fell...

Ein Walfisch zieht vorbei mit seinem Kind wie zwei Nachen in frühlingsblauen Auen, schwindend das Kind, sich auflösend in einer Wolke, weiß. Der Walfisch wächst sich aus zu einem schnaubenden Drachen.

Durch die Lüfte fliegen wie Delphin zwei Vögel und einer fast noch unsichtbar. Konvex-konkav ein Blumenmund verschlungen rotes Schweben neben Herzfisch aus Fülle ihm Zweige wachsen Flügelflossen. Das Blätterpaar in blau...

Golden entströmt es dem Boden des beschützten Lichts. Luftige Transparenz reflektiert die Sonne gleißend: zwei Sterne malen Sonnenbögen auf weißer Wand ergießen sich in viereckiges Blau.

Immergrünes Efeu wächst in der Küche junge Triebe schlagen Wurzeln - suchen nach haftendem Halt.

Der leere Korb fördert mich hin ab in der Tie fe der Er de das Erz he raus zu schla gen. Nur mittig der Stirn das Licht kegelt ein Hell mir ins Dunkel. Im letzten Licht des Tages sehe ich wieder mein Gesicht ganz schwarz ist es geworden.

Schemenhafte Schatten plustern sich immer wieder neu speisend auf weißem Grund stehen schwarze Tafeln aufgestellt in einem Rund. Der Wind hat sich gedreht und bläst hinein nun. Dunkler Rauch steigt auf, wirft seinen Schatten auf das...

Windspiele spiegeln sich versunken im flirrenden Grün ein Drehen und Nicken wandeln sich zu sanftem Wellenritt auf wiegendem wippendem Meer ~ Lichterpulsen Zauber eines Augenblicks

In einem runden Labyrinth voller Spiegelungen gleicht der Ausgang immer dem Eingang.

Legte eine Spur aus Krümeln streute sie hin auf welligen Boden Vögel kamen fraßen und zeigten mir ihre Flügel - Spuren.

Sollte ein Kind weniger liebenswert sein weil es noch nicht laufen kann? Darin liegt doch sein liebenswertes Wesen seine noch unbefleckte Unschuld, nur in diesem Leben, die sich mit jedem Schritt ja auslöscht.