Alle 6.068 Textkommentare von TrekanBelluvitsh

02.04.24 - Kommentar zum Text  Der Mythos von Rußlands Sieg über den Faschismus von  Graeculus: "Die einzelnen Punkte sind natürlich verkürzte Zusammenfassungen. Zu 1.) Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt gab dem "Dritten Reich" zwar eine Zeit lang Rückdeckung, aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass ohne ihn Deutschland Polen NICHT überfallen hätte. Der Pakt stammt vom 24. August 1939 und der ursprüngliche Termin für die Invasion Polens war der 26. August. Einen solchen Truppenaufmarsch realisiert man nicht in zwei Tagen. Mit Blick auf die SU ist jedoch entscheidend, dass das Land ab dem 17. September 1939 aggressiver Teilnehmer am WW2 war: Mit dem sowjetischen Überfall auf Polen. Es folgten Aggressionen gegen die baltischen Staaten, Finnland und Rumänien. zu 2.) Das ist in sofern sehr vereinfachend, als das im Jahre 1941 ein ganzes Bündel an Faktoren verantwortlich für die Schwäche der Roten Armee war. Auf strategischer, operativer und taktischer Ebene. Aber ich nehme mal an, dass hier niemand einen militär- historischen Vortrag lesen will. zu 3.) Tschuldigung, aber das ist falsch. Die Gründe für das Scheitern der Operation "Barbarossa" wurden spätestens im Herbst 1941 deutlich. Wieder: kein militär - historischer Vortrag dazu von mir. Nur diese Aussage. zu 4.) Der Beitrag der Westmächte wird in der SU gerne kleingeredet. Dabei beschränkt man sich auf die Landfront (und schließt Nordafrika und Italien völlig aus). Aber z.B. während die Schlacht um Kursk im Sommer 1943 tobte, waren bereits 70% der deutschen Tagjagd in der "Reichsverteidigung" gebunden, der Verteidigung gegen die alliierten Bombenangrifffe. Wären diese Luftwaffenverbände für die Ostfront frei gewesen, hätten sie entscheidenden Einfluss genommen. Zum Mythos "Großer Vaterländische Krieg: Es ist richtig, dass dies DER Staatsmythos Russlands ist. Allerdings war er das schon zu Zeiten des "real existierenden Sozialismus". Er überholte in der SU sogar nach 1945 recht schnell die "Oktoberrevolution". Der WW2 bot, im Gegensatz zur Revolution von 1917, Anknüpfungspunkte für alle in der SU lebenden Nationalitäten. Dies ist wichtig, denn z.B. die meisten Opfer im WW2 mussten die Ukraine und Belorussland ertragen. (Das trifft auch auf die materiellen Verluste zu). Im Gedenken an den "Großen Vaterländischen Krieg" konnte sich die SU als Einheit (und Opfer) präsentieren - etwas das der Staat niemals war. Die SU war immer ein russisch geprägter Staat. Russisches Denken, Interpretationen, Ängste und Narrative bestimmten die Politik der SU. Und jene waren in den meisten Fällen sehr viel älter als 1917. Eine kritische Betrachtung des WW2 war unter solchen Umständen nicht möglich. Propagandafiktionen und/oder - verzerrungen wurden aufrecht erhalten und man schreckte selbst vor offensichtlichen Lügen nicht zurück. Die Erinnerungen von Generälen aus dem WW2 waren als beliebte Lektüre ein entscheidender Weg zur Steuerung des Narratives. Diese alten Männer waren nicht wirklich bereit offen zu legen, was damals geschah. Und dennoch wurden fast alle Erinnerungen stark zensiert bzw. mussten von den Generälen vor Veröffentlichung überarbeitet werden, weil sie der politischen Führung zu kritisch waren. In den 1990er Jahren gab es in der Ägide Jelzin eine kurze Phase einer Gegenbewegung. Für die Allgemeinheit (und besonders: westliche Forscher!) bis dato verschlossene Archive wurden geöffnet und eine wissenschaftlich - kritische Aufarbeitung des WW2 wurde gefördert. Auch suchten russische Forscher bewusst den Kontakt zu ihren westlichen Standesgenossen (wobei Letztere nicht selten von dem handwerklichen Geschickt der Ersteren überrascht waren. Ein Zeichen dafür, dass die unkritische Betrachtung des WW2 in der SU kein fachliches Problem war.) Die alles änderte sich unter Putin. Von Anfang an setze er auf den Mythos des "Großen Vaterländischen Krieges". Von Jahr zu Jahr wurden die politischen Restriktionen stärker. Heute steht Russland im Bezug auf den WW2 da, wo die SU in den 1960er Jahren war. Es ist tatsächlich noch bedrückender, denn es fehlt der andere Nationalitäten umfassende Aspekt. Der "Große Vaterländische Krieg" ist nun ein russischer Krieg. Das liegt daran, dass in Putins Russland die SU und Russland gleichgesetzt werden. Dabei geraten historische Fakten in den Hintergrund, müssen dem nationalistischen Eifer weichen. Geschichtsschreibung muss in Russland staatstragend sein. (Die traurige Wahrheit: Dabei schaffte es die russische Staatspropaganda im Verbund mit dem russischen Staat sogar, westliche Historiker*innen aufgrund ihrer kritischen Arbeiten derart zu diskreditieren bzw. Druck auf die an guten Beziehungen mit Russland interessierten westliche Regierungen auszuüben, dass diese auf institutioneller Eben keine Anstellung mehr fanden und Karieren ruiniert wurden.) Man könnte die Sache auch einfacher ausdrücken. Der oberste Historiker und Geschichtsdeuter in Russland ist heutzutage Vladimir Putin."

01.04.24 - Kommentar zum Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert von  Graeculus: "Der Fachbegriff dafür lautet "Faschismus"."

22.03.24 - Kommentar zum Text  So sprach Papa so sprach Mama von  TassoTuwas: ""...und es blieb nicht nur bei KilleKille...""

06.03.24 - Kommentar zum Text  Enzyklopädie des Fortschritts von  TassoTuwas: "Ich frage mich, was all jene, die hier zustimmend kommentieren, daran hindert, wieder auf den Baum zurück zu klettern? Das fehlende WLAN?"

04.03.24 - Kommentar zum Text  Vertiefe forschend deine Sicht von  GastIltis: "Ist das nicht ein wenig viel Aufwand, um ein Loch im Schuh zu inspizieren? ;)"

01.03.24 - Kommentar zum Text  Entschleunigte Zeit von  EkkehartMittelberg: "Die Frage bleibt, wer uns die Alltagszwänge auferlegt: Die Welt um uns herum oder wir selbst?"

01.03.24 - Kommentar zum Text  Meine Mettode von  TassoTuwas: "Das ist ja zum weinen... zumindest wenn das Lyrische Ich all die Zwiebeln selbst schneiden und klein hacken muss!"

12.01.24 - Kommentar zum Text  Emanzipation, missglückt von  AchterZwerg: "Ich habe genug Probleme damit zu sein, wer ich bin. Ich komme nur ganz selten dazu, ein anderen sein zu wollen."

12.01.24 - Kommentar zum Text  Sich begnügen. von  franky: ""Das hat mein Opa schon so gemacht!" ;)"

12.01.24 - Kommentar zum Text  Wie gesteht man einer Frau seine Liebe? von  Graeculus: "Du unterschätzt die  Wirkung des Satzes "Ich liebe dich". Den kann man nämlich auch prima benutzen, um jemanden, gleich welchen Geschlechts, loszuwerden."

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TrekanBelluvitsh hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  4 Kommentare zu Textserien,  5 Kommentare zu Autoren,  232 Gästebucheinträge,  24 Kommentare zu Teamkolumnen und  62 Kommentare zu Kolumnen verfasst.

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