Alle 501 Texte von BeBa

augenblicke – dazwischen schiebt sich die u-bahn-tür

mai 2020 - die schaukel spielt mit dem wind

Es ist die Stadt, in der mein Vater seine Kindheit verbracht hatte. Leider waren außer ein paar Straßennamen nicht viele Anhaltspunkte geblieben. Ich bin heute älter, als er jemals geworden ist. Ob Zufall oder Fügung, es verschlug mich jetzt...

ganz still ist es nur dein atem und so etwas wie schlaf ich schaue dich an alles ist anders hier und jetzt und dieser herbst

grau in grau gekleidet im herbst steigt sie hinab in die metro und mit ihr verschwindet dieses herrlich wehende haar

morgens aufstehen den kaffeepot in der hand blick hinaus auf die straße deine küsse im nacken brauche ich nicht mehr ich genüge mir es wird hell draußen ich lasse die rolladen runter drehe mich um mein handy vibriert / © Bernd Balder Jan 2019

Wir trafen uns immer im Hausflur, wünschten einen Guten Morgen und einen Guten Abend. Bis zu jenem Morgen, und an jenem Abend erfuhr ich von seinem Tod. Die Wohnung stand wochenlang leer. Jetzt erzählt man sich von einem neuen Mieter. Ich warte...

ich möchte deine hand halten bin zu müde

vom tag hast du noch bilder im kopf leichte kleider zum beispiel die verliebt mit dem wind spielen alles ist so leicht so wie es mal war du nimmst einen drink lässt dich aufs sofa fallen von draußen hörst du erste tropfen juniregen

Da war diese Schnapsidee. Über zwanzig Euro hat sie mich gekostet. Welche Farbe soll es sein, fragte die Verkäuferin. Wenn schon Rosen, dann Rot, dachte ich mir und nahm fünf mehr als ursprünglich geplant. Ein bisschen Grün gab sie kostenlos...

du lächelst und deine hände streichen sanft den wind aus deinem haar was fehlt bin ich

ich halte fest: blauer himmel in azur wolkenlos die frauen luftig gekleidet in den straßen das aroma von kaffee und freundlichen worten unbeachtet am kiosk die zeitung von heute

deine kaffeetasse steht / halbleer in der spüle / um mich herum / noch dein parfüm / von der straße / höre ich schritte / und mein handy / vibriert einmal zweimal / dann ist es still /

Ich lebe jetzt in einem anderen Zelt. Größer oder heller ist es nicht. Auch qualitätsmäßig ist kein Unterschied erkennbar. In dieser Hinsicht war ich ja schon in der Vergangenheit verwöhnt. Die Gäste, die mich ab und zu hier draußen...

Ich habe ein kleines Zimmer genommen, nicht weit vom Strand. Wie damals, ohne Verpflegung. Gleich um die Ecke ist ein gemütliches Café mit herrlichem Blick aufs Meer. Dort kehre ich nach dem Aufstehen ein, bestelle mir mein Frühstück mit...

die er gemalt hat in seinem text bis zum sonnenaufgang die ihm auch im tagesschlaf nicht verlorenging die sucht er heute abend wieder in den kneipen der stadt

auf unserer bankmeine liebehockt ein rabeund er schaut mich anmit deinen augen /

manchmal / sind da noch bilder / die wir mit unseren worten zeichneten / bilder von unseren leben / die für immer zusammengehören / alles war so intensiv und zum heulen schön / manchmal kommen sie noch / um sich dann aufzulösen in dem / was...

leer läuft sie durch fremde Straßen unerkannt ihr Wunsch nach einem Augenblick

dieser blick als sie hochkommt aus der metro

im haus gegenüber dunkelt das letzte fenster was bleibt ist meine straße diffus im laternenlicht dazu ganz vereinzelt graue schatten

als er ins taxi steigt ist er ein anderer schaut aus dem fenster und grübelt wer dort draußen nach ihm sucht

post ist pünktlich - wir haben jetzt viel zeit für ein dankeschön (April 2020, entschleunigte Zeit)

raus aus dem flughafen / die hitze 24 / 7 / erschlägt mich / aircon / verspricht ein taxi / aber hält es nicht / rushhour / erklärt der fahrer / auf englisch und lacht / er lenkt das auto / wie im schlaf durch / dieses verkehrsgeknäuel / ein...

langsam legt sie / die zeitung zur seite / schaut ihn an / ins leere /

im nebel verschwindendie rücklichter des zugesentfernen sich mit dir /

von muttis grab nun / noch einmal zum sandkasten / wie sie lächelt /

die villadank professionellbeschnittenener heckekeine unliebsamen blickeauf den poolund seinen besitzerder seit tagen darin schwimmt /

morgen ist abgestimmt / vermessen und passend gemacht / wir haben / ein gutes gefühl / dieses grinsen / in deinem gesicht / ich habe es immer geliebt / du wirst mich küssen / und lächeln / aber was weiß ich /

die alte dame in ihrem stuhl am fenster tage schon

angeblich werden die tage nun wieder länger ich ziehe die decke über meinen kopf aus der umarmung der nacht mag ich mich nicht lösen lass mir noch zeit hinein zu atmen in die zeit und ihren lärm und das bemühen dies alles...

wir beide im dunkeln liebe auf der langsamen spur es beginnt zu dämmern du liegst an meiner schulter und murmelst im schlaf ich nehme die nächste ausfahrt halte an der boulangerie dieser duft! ich steige aus und du öffnest verschlafen die augen

ich hab mir diese schreibmaschine geschossen wie man so sagt in ebay-kreisen eine olympia splendid 33 die aus fausers rohstoff du weißt schon: schreiben und immer weiter schreiben aber nichts geht ein paar tote wörter und wütendes bollern des...

Es ist still geworden in den letzten Minuten. Der Wirt hat die Musik abgedreht. Ein wenig zu früh, erst danach schlug die Kirchturmuhr eins. Dann sind sie alle gegangen. Jürgen, der mir ein paar Bier vom Rosenmontag schuldet. Tom, dem sie für...

herrlich still heute / und nein – ich vermisse nichts / vielleicht bin ich tot /

was bleibt ist die sonnenbrille und etwas mückenspray die wäsche ist in der maschine und die fotos auf dem handy sind auch gelöscht

Mit einer Tasse Kaffee steht er am Fenster. „Die Sonne scheint. Wir könnten heute wieder mal draußen spazieren gehen. Indian Summer oder wie hast du das immer genannt?“ Es ist sein zweiter Kaffee. Er müsse sich einschränken, meint sein...

Man hat mir diesen Ort empfohlen. Das ist was für dich, haben sie gemeint. Woher wissen immer die anderen, was für mich das Richtige ist? Ich habe den Koffer gepackt und mir ein Taxi zum Bahnhof genommen. Mit meinem gerade erworbenen Ticket...

Wenn die Pflegekraft morgens kommt, kleidet sie ihn nach der Körperwäsche an, bereitet ihm das Frühstück, stellt ihn mit seinem Rollstuhl ans Fenster und zieht die Gardine zurück.Dann steht sie für ein paar Extraminuten neben ihm. Still...

da steht es / das alte haus / sein garten und / sogar die sandkiste / alles viel kleiner heute / nur die junge birke / ist eine riesin geworden / es gibt sich mühe / wie es dasteht / das haus nummer 14 / wir sind uns fremd geworden / nach all...

auf der gasse / eine / die mir zulächelt / wobei sich / ihr lächeln in der / morgensonne aufzulösen / beginnt / mir zu entrinnen /

im fotoalbum dein sommerlachen anfang november

Ein unglaublicher Lärm, der von der Straße her bis zum fünften Stock zu mir in die Wohnung dringt. Als das Spektakel auch nach Minuten noch kein Ende nimmt, gehe ich auf den Balkon und schaue hinunter. Eine Menschenmasse steht vor dem Haus....

der taxifahrer / lächelt in den rückspiegel / und zurück /

wir nahmen ihren wagen und fuhren fort in richtung freiheit teilten zimmer essen und hoffnung irgendwann erreichten wir das ende unserer straßenkarte mit nichts als schmutziger wäsche

dein adieu – es duftet immer noch in den gassen

regen treibt mich durch die straßen in denen sich die nacht breit macht mit deinem adieu im rücken ziehe ich meine mütze tiefer und setze das vergessen fort

Als ich an der roten Ampel stehe, laufe ich mir selbst über den Weg. Ich werfe einen Blick in mein Auto. Autos an Ampeln traue ich nicht. Warum sollte ich dann ausgerechnet mir trauen? Diesen Zweifel lese ich in meinem Blick. Und der gefällt...

kalter wind / fräst sich durch / die kleidung / der letzte bus geht / in 10 minuten / ich schließe meine augen / für einen sommertag / und für dein lächeln /

Ich müsste wieder mal unter Leute gehen. Ich war schon ewig nicht mehr draußen. Wie lang ist es her? Vielleicht drei, vier Wochen … Nun, ich habe viel zu tun im Moment, da kommt man zu nichts. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen! Aber...