Alle 1.512 Textkommentarantworten von TrekanBelluvitsh

30.04.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Prüfungsangst von  EkkehartMittelberg: "Zu jemandem, der sich wirklich gut in etwas auskennt, gehört auch immer ein wenig Demut gegenüber dem Fachbereich. Weil jeder Experte immer weiß, dass er nicht alles weiß."

03.04.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert von  Graeculus: "Ich wollte dir überhaupt nicht unterstellen, dass du die NS-Zeit relativieren willst. Dafür a) kenne ich dich zu gut und b) sind weder du noch ich nicht dumm genug. Was die Aufarbeitung angeht, stimme ich dir zu. Als Deutscher kennt man die Unzulänglichkeiten bei der Aufarbeitung der NS-Zeit in unserem Land (BRD und DDR) nur zu gut. Und dennoch ist gerade jene Aufarbeitung im internationalen Vergleich vorbildlich. So hat man z.B. in den USA nach dem Bürgerkrieg die Schwarzen fast 100 Jahre lang aus der Geschichte "entfernt", oder in Japan weigern sich weite Teile der Gesellschaft bis heute anzuerkennen, dass Massaker von Nanking 1937 überhaupt stattfand. In der SU gab es das nie. Das ist auch nicht erstaunlich, weil es die Institution - NKWD bzw. KGB - immer noch gab. [Kleine Anmerkung: Bis heute wird der KGB zuweilen immer noch "Geheimdienst" genannt. Das ist falsch. Der KGB war eine politische Polizei, die sich eine nachrichtendienstliche Abteilung unterhielt.] Zum anderen arbeitete der NKWD/KGB ja nicht im luftleeren Raum. Die politische Struktur über ihm existierte ja unverändert. Ein auch nur ein wenig offener Diskurs hätte die Machteliten in der SU gefährdet, weil ihre Verantwortung offen gelegt. Darum hieß die Entstalinisierung ja auch Entstalinisierung. Es war alles Stalins Schuld. Und der war schon tot. Da hatte die KPdSU noch mal Glück gehabt. Noch ein Wort, das mir wichtig ist: Du verweist ja völlig zurecht auf das heutige Russland und willst aufzeigen, dass seine faschistischen Strukturen auch historisch bedingt sind, bzw. eine Folge mangelnder historischer Aufarbeitung sind. Dem stimme ich zu. Es ist mir jedoch wichtig auf etwas hinzuweisen: Es ist NICHT Putins Russland. Es ist Russland. Ein politisches System kann sich nicht halten, wenn es nicht die Zustimmung weiter Teile der Gesellschaft findet und andere Teile sich mit ihm arrangiert haben Es ist auch nicht so, dass alle Russen*innen Angst vor einer Zeit ohne Putin haben. (Obwohl das ein Faktor ist.) Viele Russen profitieren von dem aktuellen System und sind darum seine Unterstützer. Sie haben gar kein Interesse daran, am politischen System etwas zu ändern. Diejenigen, die das wollen, sind in der Minderheit. Ironischerweise sind es gerade Kritiker*innen aus dem Westen am modernen Russland, die das alte Bild von Russland/der Sowjetunion (zumeist ungewollt) ab und zu wieder hervorholen: Der Riese auf tönernen Füßen. Zerschlägt man diese Füße, fällt der Riese. Ich bin der Überzeugung, dass dies nicht passieren wird. Putins Herrschaftssystem ist fest in der Gesellschaft verankert. Es würde auch eine Niederlage in der Ukraine überstehen. (Was nicht heißt, dass diese innenpolitisch folgenlos bleiben würde. Vor allem für jene, die Putin als "Feinde der Heimat" darstellt.) Es ist halt nicht so, wie viele nach der Wende annahmen, dass die Demokratie sich ob ihrer Vorteile automatisch durchsetzt. Und "Wandel durch Handel" ist eine noch größere Schimäre gewesen. Das war schon immer nur das argumentatorische Feigenblatt, um mit jedem noch so korrupten und unterdrückerischen Staat Geschäfte machen zu können."

02.04.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert von  Graeculus: "Ich würde bestimmte Verhör- und Foltermethoden und --taktiken nicht als Indiz dafür heranziehen, dass das eine System etwas vom anderen gelernt hat Denn die Menschen, die diese erdacht oder kopiert haben, sind in der Regel ja nicht diejenigen, die über das Lagersystem an sich entschieden haben, schon gar nicht, ob ein Staat darauf zurückgreift oder nicht. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass man bestimmte Foltermethoden auch schon in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften und Pamphleten findet. Darum ist der Herzog von Dingsbums, der so etwas anordnete kein Vorbild für Faschismus oder Bolschewistisch gewesen. Man könnte z.B, auch umgekehrt behaupten, die Sowjets hätten von den Deutschen gelernt, nämlich von den deutschen Konzentrationslagern im heutigen Namibia vor dem Ersten Weltkrieg. Das wirkliche Problem ist, dass eine solche Annahme wie von Fest, die Besonderheit des Nationalsozialismus relativiert. Und es gibt ganz klare Besonderheiten. Ich möchte nur zwei Beispiele nennen: 1.) Im Zweiten Weltkrieg (bis Ende 1944) wurden - je nach Schätzung - zwischen 13 - 15 Millionen Fremd- und Zwangsarbeiter nach Deutschland verbracht, in den allermeisten Fällen gezwungenermaßen. Dies Zahl kommt noch auf die KZ-Häftlinge drauf. Das führte z.B. dazu, dass im Jahre 1944 49% der in der Landwirtschaft Beschäftigten in Deutschland Fremd- und Zwangsarbeiter waren. Richtig "in Schwung" kamen diese Verbrechen erst nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion. Der Großteil der Menschen, die ihm zum Opfer fielen, wurde also in gut 3 1/2 Jahren verschleppt. Zum Vergleich: 13- 15 Millionen Menschen ist die Zahl, die von Historikern heute geschätzt wird, wenn es um den von Europäern und ansässigen Führungsschichten betriebenen Sklavenhandel zwischen Afrika und Amerika geht. Und dies geschah in Jahrhunderten(!). 2.) Die Sicht auf Shoa und die Konzentrationslager an sich werden heute von zwei Orten/Namen dominiert: Auschwitz und Dachau. Das "Problem" dabei ist, dass beides auch Arbeitslager waren. Hier starben Millionen. Da gibt es nichts zu relativieren. Zwangsarbeiter gab es in jenen Lagern aber auch, zusammen mit den entsprechenden Produktionsplätzen. Man schätzt z.B. das ca. 50% der Arbeitsleistung im deutschen Panzerbau während des Krieges von Zwangs- und Fremdarbeitern erbracht wurde (wenn auch weniger in der der Endfertigung). Es gab also Überlebende, die berichten konnten. Will man jedoch die Besonderheit des von Deutschen begangenen Genozides verstehen, sollte man sich vier andere Namen ins Gedächtnis rufen: Belzec, Sobibor, Treblinka und mit ihnen die "Aktion Reinhard". Diese Lager in Polen, errichtet im Rahmen der "Aktion Reinhard", waren reine Vernichtungslager. Hierhin wurden ALLE Menschen gebracht, um ermordet zu werden. Es gab keine Selektion. Und im Gegensatz zu Auschwitz und Dachau waren sie auch nie als Dauereinrichtungen gedacht (Die Existenzvon Auschwitz und Dachau wurde ja nur der Kriegsverlauf beendete.) Sobibor, Treblinka und Belzec wurden 1942 aufgebaut und 1943 geschlossen und alles, was an sie erinnerte, wurde dem Erdboden gleich gemacht. In unserer Erinnerungskultur kommen diese Orte nicht vor, denn a) da ist nichts mehr und b) es gab keine Menschen, die davon erzählen konnten (Lagerinsassen) oder wollten (Lagerpersonal). Ich könnte noch mehr Beispiele anführen. Aber ich hoffe, es ist klar, was ich sagen will: Bei aller mörderischer Wirklichkeit des Sowjetsystems, fehlte ihm und den mit diesen Verfolgungen beauftragten Institutionen der absolute Wille zur Vernichtung. Der Holdomor nahm die Vernichtung von Menschen in Kauf zugunsten der Industrialisierung der SU. Das bedeutet nicht, dass er nicht mörderisch war, oder das den Menschen, die die entsprechenden Anweisungen gaben, das Leid von Millionen gleichgültig war, oder sie ihre seltsamen Visionen rücksichtslos verfolgten. Auf breiter Basis sucht man jedoch einen solchen systemimmanenten, exterminatorischen Willen in der SU wie in vielen Unrechtsstaaten vergebens - mit Ausnahme von Deutschland in den Jahren 1933 - 1945."

01.04.24 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wie der russische Geheimdienst Geständnisse produziert von  Graeculus: "Zunächst einmal finde ich, dass man Joachim Fest nicht sorglos zitieren sollte. Denn - Achtung! Persönliche Meinung: - er persönlich hat die Erforschung des Nationalsozialismus durch seinen Klüngel mit Speer großen Schaden zugefügt und sie womöglich um 10 Jahre zurückgeworfen. Der Nationalsozialismus war auch eine besonders extreme Spielart des Faschismus (Gegenüber dem italienischen Faschismus hat der sowjetische Bolschewismus z.B. gar keinen besonderen Vorsprung). Ich würde stark in Zweifel stellen, dass er von der sowjetischen Vorgehensweise etwas lernen musste. Gewalterfahrungen gab es in Deutschland genug und auch faschisitoide Vordenker wie Heinrich Claß, die schon im Kaiserreich aktiv und bekannt waren. Es ist eben kein Zufall das viele spätere nationalsozialistische Führungspersonen bzw. welche aus dem ihnen nahestehenden völkischen Bewegung und national-konservativen Kreisen gegen Ende des Kaiserreichs sozialisiert wurden. Ich würde auch Solschenizyn widersprechen bzw. seine hier von dir zitierte Aussage erweitern wollen. Das bolschewistische Herrschaftssystem konnte durchaus auf Erfahrungen mit einem Lagersystem zurückgreifen. Das Reich der Zaren war nicht viel besser. Diverse Feliks Dzierżyńskis gab es auch schon vor 1917. Der Unterschied zum Zarenreich und er Sowjetunion war in meinen Augen eher die Erwartungshaltung. Die Revolution versprach das Gewaltregime der Zaren zu beenden. Stattdessen ersetzte es einen Unterdrückungsapparat durch einen anderen. So blieb den Revolutionären wie allen Menschen in der SU nur drei Möglichkeiten: a.) Sich anpassen, b.) Der Verfolgung anheim fallen, c.) verzweifeln."

18.12.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Zur Frage des Antisemitismus von  Graeculus: "Begriffe, die in der öffentlichen Diskussion benutzt werden, auf ihren teilweise wissenschaftlichen Ursprung zurückzuführen, ist eine Verkürzung die den Blick auf die Art des öffentlichen Diskurs verstellt. Zwei Beispiele: a.) Der Begriff "Fremdschämen". Gerne wird er für Peinliches im Internet verwendet. Und die Mehrzahl der Menschen, die ihn benutzen, sind sogar der festen Überzeugung, dass er eine Kreation der Internetgemeinschaft ist. Tatsache: Ist falsch. "Fremdschämen", bzw. "Fremdscham" ist ein Begriff aus der Psychologie, der das Phänomen beschreibt, dass die Handlungen anderer bei einem Menschen Scham auslösen, als hätten sie die Handlungen selbst begangen. Wenn diese chronisch und nicht steuerbar sind, ist Fremdscham eine Symptom für fortgeschrittene psychologische Probleme. Überraschung: Juckt die "Internetgemeinde" nicht. b.) Der Begriff "Panzer". Wenn ein militärisch nicht interessierter Mensch ein gepanzertes Fahrzeug mit Ketten sieht, spricht er von einem Panzer. Dabei macht es einen riesigen Unterschied, ob es sich um einen MBT, einen Schützenpanzer, einen Aufklärungspanzer, ein ITV, einen APC, ein IFV, einen Radschützenpanzer etc. handelt. Im öffentlichen Diskurs ist ein Panzer ein Panzer, ganz gleich wie unzureichend diese Bezeichnung auch sein mag, nicht nur aus technischer, sonder aus auch wissenschaftlicher Sichtweise. Trotz seiner Unschärfe verschwindet der Begriff "Panzer" und die Art, wie er benutzt wird, nicht aus dem öffentlcihen Raum."

18.12.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Zur Frage des Antisemitismus von  Graeculus: "@ Graeculus: Mit Juden und Christen, die keinen anderen Gott anerkennen wollten, hatten sie dann ihre Schwierigkeiten, die Römer. Und genau dies zeigt den großen Fehler, polytheistische Religionen eine Art von größerer religiöser Freiheit zu unterstellen. Das polytheistische Religionen eher bereit sind, andere Götter zu akzeptieren, hat nichts mit einer Art von Toleranz zu tun. Sie tun das, weil es ihre Art der spirituellen Vorstellungen sind. Für polytheistischen gibt es eben viele Götter. Das sieht man an zwei Beispielen aus der Antike sehr gut: a.) Mit den Juden und Christen, Gruppen, welche die religiösen Standardmodelle der Römer nicht teilten, hatten diese Probleme. Selbstverständlich erwartete man im "spirituelle Rom", dass Juden und Christen die römischen Religionsvorstellngen/systeme/-vorstellungen teilten. Weil diese Gruppen es nicht taten, wurden - salopp formuliert - die Römer ganz schön böse. Folgerichtig behandelten sie Juden und Christen eben doch wie Heiden. Zumal die Juden auch noch das politische System Roms in Frage stellten. (Natürlich muss man dabei berücksichtigen, dass Religion und Staat in jener Zeit einer Einheit waren.) b.) Die römische Umgang/ die römischen Beschreibungen der germanischen Religionen sind von dem gleichen Hochmut durchzogen, die jede Religion gegenüber anderen Religionen offenbart, besonders wenn es sich um "Primitive" handelt. Man bemühte sich gar nicht darum, die germanische Götterwelt zu verstehen. Stattdessen ordnete man einen germanischen Gott samt seinen Aufgaben und Fähigkeiten einfach einem römischen Gott zu. So etwas mag als Hilfssystem für die Anfangszeit nützlich sein, doch die Römer bemühten sich niemals, darüber hinauszugehen. Im Gegenteil. (Das Werk, durch das wie scheinbar am meisten über die Antiken Germanen wissen, ist die "Germania" von Tacitus. Dabei ist sie von Vereinfachungung, nicht Nachprüfbarem, Verallgemeinerungen und die Arroganz des Imperialisten durchzogen. Das fängt mit dem Bergriff "Germanen" an, der, als Benennung der Völker zwischen rechtem Rehinufer im Westen und dem Siedlungsraum der skythischen Völkern im Osten eine römische Verallgemeinerung ist.) Die Götter jener Völker östlich des Rheines sind eben NICHT mit den römischen gleichzusetzen. Dies ist ein Zeichen für ein verkürztes religiöses Denken, dass sich selbst immer als einzig gültiges Referenzsystem benutzt und ist somit ein eindeutiges Zeichen für religiöse Intoleranz. Noch deutlicher wird diese, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Götter 1.) noch heute oft mit der Bezeichnung "germanisch" versehen werden, obwohl es nordische Götter waren - ok, das hat auch viel mit den antisemitisch-reaktionären Vorstellungen eines Richard Wagners zu tun, der viele der modernen Bilder von "den Germanen" mit seinen nationalistischen Erfindungen geprägt hat. 2.) Die bekannten Götternamen wie z.B Odin etc. sind keine allgemeinen Götter. Es sind die Götter der Oberschicht, der Reichen und Mächtigen jener Völker. Über den Volksglauben jener Zeit wissen wir durch die Römer wenig bis gar nichts. Das ist religiöse Blasiehrtheit at its best, die sich in gar nichts von dem Unterscheidet mit dem z.B. die Franklin-Expedition in den 1840er Jahren den "heidnischen Wilden" am Polarkreis begegnete. Was deren Tod war. FAZIT: Es ist völlig unangebracht, polytheistischen Religionen irgendeine Art von religiöse Toleranz zu unterstellen. Dies gilt für frühere Zeiten bis heute. Dies wird daran deutlich, dass deine scheinbarer Akzeptanz anderer religiöser Vorstellung (auch pseudoreligiöser Vorstellungen) immer an eine bedingungslose Akzeptanz der eigenen religiösen Vorstellungen ist. Was wie Toleranz erscheint, ist einfach nur die Art der religiösen Vorstellung und diese ist im Polytheismus ebenso sakrosankt wie im Monotheismus."

17.12.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Zur Frage des Antisemitismus von  Graeculus: "@ Graeculus: Darf man sanktionslos aus einer Religion austreten? Die meisten Religionen beantworten das mit einem klaren "Nein". Dabei muss man noch nicht einmal selbst austreten wollen. So wurde in der frühen Neuzeit Spinosa wegen seinen Schriften aus seiner Gemeinde ausgestoßen. Der Bann über ihn wurde erst in diesem Jahrhundert erneuert. (Was viele jüdische Menschen nicht davon abhält, ihn als einen jüdischen Philosophen zu betrachten). Aus der Sicht von Religionen ist das auch selbstverständlich, denn Gott/Götter ist/sind die Beherrscher*innen der Grundordnung der Welt. Wendet man sich von ihnen ab, wendet man sich von der Welt - hier: dem Guten in der Welt, dass es ja nur wegen Gott/Göttern gibt - ab."

03.11.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wer versteht die Menschen? von  Graeculus: "@ Graeculus: Weshalb liest man den 2. Teil von etwas? Klar, weil man den 1. Teil klasse fand. Allerdings ist in diesem 2. Teil etwas weniger Action, dafür mehr Personenentwicklung. Hoffe, du hast ihr nicht erzählt, dass Jesus am Ende stirbt. Das nimmt die Spannung."

02.11.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wer versteht die Menschen? von  Graeculus: "Ich bitte euch! -) Stöcke die zu Schlangen werden, -) Ein Meer wird geteilt, -) Der Held geht übers Wasser, -) Trompeten, die Mauern zum Einsturz bringen, uvm. Das ist Fantasy at its best! Da müssen einfach am Ende Drachen kommen."

26.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Facetten der Gewalt von  Graeculus: "@ Taina & Graeculus: (Ich schließe der persönlich-psychologische Disposition mal aus. Die spielt natürlich immer eine große Rolle. Dazu empfehle ich nur die Beschäftigung mit dem Serienmörder Ed Kemper. Spoiler: Er wurde zum größten Teil zu dem gemacht, was er wurde.) Letztlich haben wir es mit Konflikten zu tun und dann stellt sich die Frage, wie die Konfliktlösungsmechanismen der Gesellschaft, in der man lebt, aussehen. Vereinfacht gesagt: Wer in Deutschland aufwächst, ist es gewöhnt/lernt, dass es funktionierende Konfliktlösungsmechanismen gibt. Dazu zählt die Polizei, die Justiz und Gesetze, die auch durchgesetzt werden. (Bsp. Gewährleistung bei Produkten und Dienstleistungen). Also wendet man sich bei Konflikten an die zuständigen Stellen und kann auch hoffen, dass dort entsprechend gehandelt/entschieden wird. In den allermeisten Fällen ohne (physische) Gewalt. Wer aus einer Gesellschaft/Staatswesen kommt, dass diese Mechanismen nicht kennt, ist letztlich dazu gezwungen, seine Interessen selbst durchzusetzen. Dies führt nicht (nur) dazu, dass man das gewohnt ist, man erwartet es auch und nimmt es als selbstverständlich an und handelt danach. Um nicht in die Rassismusfalle zu tappen, möchte ich historische Beispiele bringen: Wer sich mit der Geschichte Ciceros beschäftigt, bekommt den Eindruck, dass es im antiken Rom des ersten Jahrhunderts v.d.Z. ein funktionierendes juristisches System gab. Das stimmt auch. ABER: Das gab es nur für die Oberschicht, Senatoren und Riiter und (Teile) ihrer Haushalte (und war natürlich stark politisch beeinflusst, aber das ist hier unerheblich). Für die Unterschicht gab es das nicht. Die konnten im besten Fall darauf hoffen, dass ihr Mäzen irgendwie für sie sorgte, auch bei Konflikten. Doch sehr viel öfter galt: Selbst ist der Mann! Selbstjustiz und Gewalt waren nicht an der Tagesordnung, sie waren DAS angestammte System der Konfliktlösung Wie Gesellschaften reagieren, wenn man ihnen ihr angestammtes Konfliktlösungssystem nimmt, kann man am germanisch-römischen Konflikt knapp 100 Jahre später sehen. Die Germanen empörten sich (unter anderem), weil die Römer römisches Recht einführen wollten. Dabei ist es wichtig zu bemerken, dass es a.) die germanische Oberschicht war, die sich ihrer Privilegien beraubt sah und es b.) gar nicht um das Thema Gerechtigkeit ging. Denn damit hatten die sklavenhaltende germanische Oberschicht so wenig am Hut wie ihre römisches Gegenpart. Beide sehnten sich nach rechtlicher Übervorteilung. Wenn nun eine Person von A nach B wandert, nimmt sie ihre Erfahrungen von Konflikten und Konfliktlösung selbstverständlich mit. Entsprechen diese nicht, dem was erwartet wird, empfindet die Mehrheitsgesellschaft das als Unrecht. Bei all dem sind Punkte wie z.B. Narzissmus, Gier und Macht noch gar nicht berücksichtigt. P.S.: Man könnte auch mal überlegen, was "Gewalt" (oder ein Konflikt) alles ist. So möchte ich hier mal die ketzerische Behauptung aufstellen, dass was wir mir "Durchsetzungsvermögen" und "Leistung" verbinden, immer auch einen Konflikt beinhaltet und niemals ohne Gewalt abläuft. Wobei ich Gewalt nicht als nur physische Gewalt deute. Antwort geändert am 26.07.2023 um 17:48 Uhr"

03.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Kritische Antwort auf Graeculus Kritik zum Kommentarniveau vom 24.06. von  TassoTuwas: "Quak! :)"

03.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Meinungskampf um den Krieg von  EkkehartMittelberg: "@ Graeculus: Nein. Aber nicht jede Meinung ist gleichwertig. Wer kein Wissen zu einem Thema hat, sich aber trotzdem eifrig dazu äußert, der verbreitet eben auch Lügen, ob gewollt oder nicht. Weil er/sie eben die Lügen von Unklarheiten oder Fakten nicht unterscheiden kann. Solche Meinungen sind wertlos."

03.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Meinungskampf um den Krieg von  EkkehartMittelberg: "Dann weist du bestimmt auch, wie man mit Leuten umgeht, die anhaltend Lügen verbreiten."

03.07.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Meinungskampf um den Krieg von  EkkehartMittelberg: "@ Ekki Ich finde es schade, dass du meine Äußerung für Überheblichkeit hältst. Ich gebe dir mal eine kurzen Einblick in meinen Wissensstand über dem Krieg seit dem Zweiten Überfall Russlands auf die Ukraine: Ich habe bei unheimlich vielen Dingen gemerkt, wie wenig ich doch weiß, militärspezifisch aber auch politisch. In der Öffentlichkeit UND auf KV treten die Menschen aber ganz anders auf. Dabei wird gelogen und betrogen. Ich will jetzt mal niemand von KV nennen... Andere Beispiele: Greogor Gysi tritt heute noch mit der Behauptung auf, dass die Euro-Maidan-Bewegung hauptsächlich von ukrainischen Faschisten getragen wurde. Ähnliches findest du im politischen Kabarett, z.B. bei Max Uthoff("Die Anstalt"). Das haben Historiker längst widerlegt. Es handelt sich um eine russische Lüge, die bis heute lebendig ist. Deutsche Nationalpazifisten propagieren bis heute die Idee, der Krieg in der Ukraine sei ein Stellvertreterkrieg (einen Begriff, den ich selbst an sich für höchst problematisch halte) der USA sei. Dabei a) unterstützen die USA (und der Rest des Westens) die Ukraine immer nur soweit, dass die ukrainische Armee Symmetrie herstellen kann und nicht von den russischen Invasoren überwunden werden kann. Die Ukraine bekommt mitnichten genug Waffen, um die russische Armee zu besiegen. Das erleben wir gerade recht deutlich (ukrainische Sommeroffensive). b) Die Amerikaner greifen direkt durch politischen Druck in die Kriegsführung der Ukraine ein. Und das auch zum Nachteil der Ukraine. Beispiel: Der russische Rückzug über den Dnjepr bei Cherson. Ca. 30.000 russische Soldaten zogen sich vom Nordufer des Dnjepr zurück, weil der Druck der ukrainischen Kräfte zu groß wurde und eine Einkesselung drohte. DIes taten sie letztlich über drei, teilweise schon beschädigte Brücken in Cherson. Diese lagen zu diesem Zeitpunkt in Reichweite der ukrainischen Artillerie - die keinen Schuss abfeuerte! Die russische Armee konnte ihre Kräfte samt Material geordnet zurückführen. Keine Armeeführung würde sich eine solche Gelegenheit entgehen lassen, einen so großen feindlichen Truppenkörper zu zerschlagen. Die Ukrainer hielten auf amerikanischen Druck still. Die Idee der Amerikaner war, so der russischen Führung zu signalisieren, dass man eben nicht an einer wie auch immer gearteten Zerstörung Russlands interessiert ist. Es sollte ein Zeichen sein, dass die Politik über die Macht des Faktischen auf dem Schlachtfeld obsiegt und Verhandlungen beginnen können. Was ist passiert? Nix! Nur zwei kleine Beispiele zu "den bösen Amerikanern"... Es ist überhaupt auffällig, dass die meisten Menschen, die sich über den russischen Angriffskrieg äußern, dies auf einer verschwommenen Metaebene tun. Dabei werden gerne Äußerungen von Philosophen geschlachtet, um die eigene Meinung zu stützen. So etwas ist stets ein Zeichen dafür, dass man sich mit dem Thema gar nicht auskennt, aber irgendetwas sagen will, dass - im besten Fall - vorurteilsgetrieben ist. @Graeculus Nein, ich verzweifle nicht an der Demokratie. Ich verzweifle an den Menschen, die meinen, Demokratie sei, dass man abstimmt. Und nun entschuldigt mich. Ich will ein Fachbuch über ukrainische Geschichte lesen. darüber weiß ich nämlich viel zu wenig."

12.05.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Literarische Rätsel 2 von  EkkehartMittelberg: "Ich muss zugeben, dass eine geistige Dürre mich nahezu Matt gesetzt hat. Aber das habe ich überwinden... ;)"

07.04.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Helena von  Graeculus: "Zur Schönheit im Allgemeinen: Es gibt ja nachgewiesene Merkmale, was Schönheit bei einem Menschen ist, z.B. zwei gleiche Gesichtshälften. Aber es gibt natürlich auch Prägungen. Die sind gesellschaftlich, können aber auch sehr persönlich sein. Davon abgesehen: Ein solches Erlebnis, wie du es beschreibst hatte ich auch mal. Als ich die Sängerin der niederländischen Symphonic Metal Band EPICA Somine Simons das erste Mal live auf der Bühne sah. Und das, obwohl ich zuvor bereits viele Bilder von ihr gesehen hatte."

07.04.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Helena von  Graeculus: "Also ich hätte schon einen weiteren Vorschlag. Allerdings ist er gemein. Paris hätte sagen sollen: "Also Achill meint, dass Hera die Schönste ist.""

24.02.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Wenn ich ein Wiener wäre von  Graeculus: "Ich würde schätzen, dass der durchschnittliche Deutsch-Österreicher*in da keinen Unterschied gemacht hat. Und: Nein, da ich von dir den bekanntesten Ausspruch von Kaiser Franz Josef - "Mir bleibt auch nix erspart" - gehört habe, gehe ich davon aus, dass du k.u.k. Ostereich-Ungarn nicht aus eigener Anschauung kennst."

18.02.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die Freiheit ist ein hohes Gut von  GastIltis: "Yep. Ein echter Friedensfreund weiß nix über den Krieg und urteilt dennoch."

16.02.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die wichtigsten Fragen von  EkkehartMittelberg: "@ Ekki: zu 4): (dieses Mal ohne Streuselkuchen)  Die Angst vor dem Tod bzw. die Frage, was nach dem Tod geschieht, ist eine ganz wesentliche für das Entstehen von Religionen. Dabei gibt es in jeder Religion das Dogma, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Dies ist eine Reaktion auf die verzweifelte Frage der Menschen "Aber es kann doch nicht alles einfach vorbei sein?" Dieses Dogma ist genau das: ein Dogma und damit nicht verhandelbar. In allen Religionen. Darum kann man von Religionen auch gar keinen Antwort zum Thema Tod erwarten. Denn ergebnisoffenes Denken über den Tod könnte so ja ganz schnell das Ende der Religion bedeuten. Zumindest in dieser Form. Das war auch schon immer so. Wenn man z.B. an die römischen Götter und den recht prosaischen Umgang nach dem Motto "Do, ut des" denk, den die Menschen mit ihnen pflegten, gab es auch in der römischen Religion dieses Versprechen auf ein Weiterleben, gelebt im Ahnenkult, der für die spirituellen Bedürfnisse des durchschnittlichen Römers sehr viel wichtiger war, als Jupiter & Co. Antwort geändert am 16.02.2023 um 14:43 Uhr"

16.02.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die wichtigsten Fragen von  EkkehartMittelberg: "@ Taina: Ich wüsste nicht, wo der Unterschied zwischen Glück und Erfolg liegt. Zwar mag ein buddhistischer Mönch Erfolg - wahrscheinlich spricht er auch nicht von Erfolg, doch er wird Dinge auflisten, die in diese Kategorie passen, ganz gleich wie man sie nennt - anders definieren als ein US-amerikanischer Börsenmakler. Doch für beide ist der Erfolg der feste Bestandteil ihres Glücks. Wahrscheinlich haben beide auch verschiedene Bereiche von Erfolg=Glück. An dem Zusammenspiel der beiden Begriffe ändert sich meiner Ansicht nach jedoch nichts."

16.02.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Die wichtigsten Fragen von  EkkehartMittelberg: "@ Graeculus: Das wollte ich mit dem Wort "zivilgesellschaftlich" ausdrücken. Auch in der Demokratie darf natürlich NICHT alles zur Abstimmung stehen. Das Athener Scherberngericht z.B. war zutiefst undemokratisch in diesem Sinne."

13.02.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Vergänglichkeit. Aphorismen von  EkkehartMittelberg: "Was du anführst, fällt für mich unter Siechtum. Und: Ja, ich gebe zu, das kann sehr hart sein (eben wenn es die geistigen Möglichkeiten betrifft).  Zumal wenn man schon vorher unweigerlich miterleben musste, wie die körperlichen Möglichkeiten schwinden. Ich denke, dass damit letztlich jeder allein fertig werden muss. Weil das aber schwierig ist und auch erschreckend sein kann, kommt da eben das ins Spiel, was du in Aphorismus Nummer 1 beschreibst."

13.02.23 - Diskussionsbeitrag zum Text  Waffenstillstand von  Omnahmashivaya: "Der Friedenszustand unter Menschen, die nebeneinander leben, ist kein Naturzustand. Er muß also gestiftet werden. - Immanuel Kant - Ergo kann der Mensch sich auch gegen den Frieden entscheiden. Das ist keine Überwindung, bloß eine Entscheidung."

12.02.23 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Exkurs: Eine kurze Geschichte des Panzers: "Das Kerosin brauchen die amerikanischen M1 Abrams weil sie über eine sogenannte "Gasturbine" verfügen. Diese hat den Vorteil, dass sie ein viel besseres Ansprechverhalten hat, als z.B. der Vielstoffmotor des Leopard 2 (der am besten mit Diesel läuft). D.h. während der Fahrer im Leopard 2 darauf achten muss, den Motor immer in einem bestimmten Drehzahlband zu halten, um die besten Kraftentwicklung zu haben = die best mögliche Beweglichkeit, verfügt eine Gasturbine fast über den gesamten Drehzahlbereich über die volle Leistung. Dies bleibt jedoch nicht folgenlos. Eine Gasturbine hat ca. den doppelten Verbrauch eines Dieselmotors. Deutsche Panzerbauer entscheiden sich darum gegen die Gasturbine. Da spielen auch die Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg eine Rolle, den spätestens seit dem 2. Halbjahr 1942 war Treibstoff immer eine Mangelware in der deutschen Wehrmacht, was die Operationen maßgeblich beeinflusst hat. (Die Wehrmacht hat den Punkt Nachschub immer vernachlässigt - mit entscheidenden Folgen.) Die US-amerikanischen Erfahrungen waren da ganz anders. Sie hatten (fast) immer einen perfekt funktionierenden Nachschub. Tatsächlich muss man sagen, dass die US Army schon immer der König der Logistik war. Da sind sie unschlagbar. Darum ist der M1 Abrams aber auch kein Exportschlager. (Aus dem Kopf kennen ich nur Saudi-Arabien als Abnehmer). Sein Einsatz benötigt eine viel größere logistische Unterstützung und die meisten Länder können und wollen ihre Nachschubtruppe nicht derartig umstrukturieren, wenn sie Diesel-Panzern kaufen können. Die Sowjetunion hat mit dem T-80 auch einen Panzer mit Gasturbine in Dienst gestellt. Allerdings war man sich der Nachteile diese Antriebs bewusst und hat auch eine T-80 Version mit Dieselmotor gebaut. Im Bezug auf den russischen Überfall: Was die Kampfkraft angeht, werden die US-amerikanischen M1 Abrams einen enormen Kampfkraftzuwachs für die ukrainische Armee bedeuten. Im Bezug auf den Nachschub schaffen sie jedoch keine einfache Lage. Da wären Diesel-Panzer wie Leopard 1 und 2, britische Challenger 1 oder 2 oder der französische Leclec die besser Wahl. Überhaupt muss der Nachschub der ukrainischen Armee sich gerade wegen den Waffenlieferungen des Westens zu einem Albtraum auswachen. Schließlich verfügt sie über Waffen russischer und sowjetischer Bauart, aus diesen weiterentwickelte Eigenbauten UND all die westlichen Fahrzeuge. Und die britischen Panzer verfügen über eine ganz andere Kanone als z.B. die restlichen NATO-Panzer. 120mm sind eben nicht 120mm. Da ist Organisation und jede Menge Improvisation gefragt."

Diese Liste umfasst nur von TrekanBelluvitsh abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von TrekanBelluvitsh findest Du  hier.

 
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TrekanBelluvitsh hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  eine Autorenkommentarantwort,  102 Antworten auf Gästebucheinträge,  8 Antworten auf Kommentare zu Teamkolumnen und  7 Antworten auf Kommentare zu Kolumnen verfasst.

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