Die Favoriten von HerrSonnenschein

Ein Tag glüht aus und ascht sich endlich ab als leere Nacht in übervolle Becher, und über Dächer fällt auf mich herab ein übler Dunst, ein fauler Nebelfächer. Ich bin ein Zecher, einer, der nichts hat, nur...

kraniche im flug und jeder für sich im gleichschritt ein schwarzer pfeil in den himmel gezeichnet kra-hen über punktmenschen da unten auf dem gehsteig die hin und her so unordentlich das ganze

gebückt wie alte weiber gehen die worte scharenweise du fängst die zeit des windes ein mit einem fischernetz und hauchst lavendel auf die fensterscheiben nein ich werde nicht bedauern den schritt um schritt entlang

Hol bitte Kartoffeln aus dem Keller sagte Mama als Zuhause noch für immer war ich noch Lakritzpfeifen rauchte und Gummitwist hüpfte als Papa noch lebte Papa mein König in unserer Festung auf den Sandsteinfelsen hoch über dem...

eine photographie noch mit ph geschrieben hinten mit datum und in liebe festgeklebt die erinnerung wie lang das gelockte haar und das leben zwei wochen und tausend ewigkeiten sind vergangen und ich und du

1. Manches gefällt, obwohl oder weil es fehlerhaft ist. 2. Meistens setzt der Verstand erst ein, wenn etwas bereits gefällt. 3. Gefallen und Gefälligkeit liegen nahe beieinander. 4. Ein Werk, das einem persönlich missfällt, dennoch für...

dieses leise zittern auf den mundwinkeln in karton gepackt bastverschnürt und in öl gelegte worte eins nach dem anderen schichtweise zur konservierung ich sage dir alles was nicht gesagt sein kann liegt darin

steinherzig bricht das wort am nebentisch reimlos streifen blicke durch strophen als gäbe es dahinter keine andere welt ein synonym bin ich dir für wilden honig und tage im zwischenlicht

nun kann ich sommerfarbe auf die lippen malen blutjunge worte legen sich auf meine haut und bald erwacht ein neuer atem von tausend leben rund ums haus es ist es bleibt ich wünschte mir bis morgen

die zeit ist weiblich und leichtfüßig wie die nacht fädelt sie jahrhunderte und liebe ein aus feinem tüll und grobem leinen verspricht und hält nicht mund noch hand

Mutter sagt, dass es keine MONSTER unter meinem Bett gibt. Und wenn, dann hätten diese MONSTER Angst vor mir. Glaubt sie, dass kleine Jungen in Frottee-Schlafanzügen mit Supermann-Logo oder Bärchenmotiven von einem MONSTER ernst...

Die Uhr tückt bis der Wecker mit der Zeit klüngelt und mich zum Aufstehen nötigt.

Manchmal wünschte ich, ich könnte einen Tag noch einmal wie ein Kind erleben. Doch Jahr um Jahr beschleunigt sich das Tempo der Zeit. Nur Träume dehnen heute noch die Stunden, und hin und wieder, wenn ich mich tagsüber aus den Augen verloren...

Könnte ich in Strophen lieben, küsste ich dir ein Sonett, unser beider Körper schrieben Poesie im Lichtduett. Werke, die noch nie gewesen, flüsterten wir Haut auf Haut, selbst der Himmel könnte lesen, was die Liebe uns erbaut. Herz an Herz...

mit blauer tinte gegen das vergessen schreiben von den lauten und gebrochenen flüchtet die zeit wortgekleidet in eine große liebe mit blauen augen ein leben im wartezimmer und die kinder aus dem haus am fensterbrett blühen blasse erinnerungen...

Die Fluten des Meeres gleichen meinen Gefühlen, und ich bin Sand. Ich liege still am Grund. Doch wenn der Wind von außen zischend in mich greift, heben die Wellen Körnchen, wirbeln mich um und decken zu und wühlen tiefe...

im schleierlicht scheinen weichgekämmt die konturen als gäbe es ein festhalten haftet dort geruch von zeitlosigkeit du wie du abbiegst einmal noch und worte aus farnen in den fluss wirfst zur Erinnerung Vorschlag von w-m im schleierlicht...

wie wind auf der haut im vorbeigehen atme ich dich ein sage gut durch windboen entwurzeln wir ganze worte satzzeichen streichen wir kornblumenblau am ende der liebe schlägt die uhr zwölf mal und du . atmest mich AUS gut sage ich aber gut ist es...

zwischen den tragflächen des tages halbherzig die augen blicke grau emailliert wie steine festgenäht in der erde beben wimpernschläge an felsen und hundert jahre ziehen vorüber

. Und nun denke ich dich größer, weiter als die Meere, denke all das Schwere fort, mir die Barrieren fort zwischen hier und dort. Meine Blicke wandern hinterm Horizont ins Leere, denn die Augen suchen dort, suchen hier und dort nach...

Du trägst das Sandkorn zwischen Muschelschalen, den Fels, von Meer und Wind zermahlen. Auch Schmerz trägst du gefasst, er wird zum Schatz, um ihn herum ein ungelöster Fragesatz, dein Leben. Für dich schleifst du die Lasten und...

in einem anderen leben bin ich soldat oder schriftsteller meine romane schreibt herr schmitt von nebenan einen tod sterben oder viele meine jahre sind taub auch der spiegel erkennt mich nicht morgen bin ich neu geboren talentiert und schön

Endlich reibt sich der Verstand den letzten Schlafsand aus den Augen. Widerspenstige Gefühle fallen zu Boden. Und doch, im Muster gleicher Fliesen bleiben sie liegen. Eingekachelt denke ich in ihren Rastern.

manchmal lädt mich die poesie auf ein wort ein* handgefertigt sagt sie die buchstaben vom gourmetgeschäft gegenüber wir trinken ein versmaß aus kristallgläsern und prosten uns zu ein wort ist genug sagt sie es trägt das gewicht des lebens...

Ich hörte sie wispern die steht nie wieder auf. Ich hörte sie raunen die bleibt für immer liegen. Da erschien mir in dieser tiefschwarzen Nacht eine lichte Gestalt durchdrungen von Glanz und Zuversicht. Ich hob meine Flügel...

die apfelbäume ersetze ich durch neue jedes jahr meine falten aus den augenwinkeln stärken - bügeln die zeitung vom achten dezember 1981 ungelesen im briefkasten alle uhren entsorgen die stunden verschütten es gibt keine zeit...

auf meinem grab wuchern ungeschriebene worte sonnengereifte rutenhirse und honiggras unverwüstlich geknickte halme und gedichte im schatten des kreuzes

sonnenstreifen spiegeln sich auf schnee ein windrascheln in den ästen baumkronen werfen tautropfen auf den boden und die kälte bricht in stücke so ist liebe vielleicht

Mit deinem eleganten Schwung begleitest du mich fast ein Leben lang, treuer Kleiderbügel. Wie viele modische Torheiten hast du geduldig (er)getragen: In den Fünfzigern war es ein Hawaiihemd, harmloses Symbol eines kraftlosen Protests,...

später war ich nicht mehr sicher ob ich dich geliebt habe das schweigen knirschte unter den füßen und die sehnsucht von all den worten die mir einfielen passte kein einziges

An jenem Abend, da ich beim Anblick deines Gesichtes spürte, wie dieses Würgen in meinem Hals emporkroch und der Ekel mich kurz darauf vollständig umklammerte, ahnte ich, dass ich dich würde verlassen müssen. Ich hatte...

Zwei alte Knaben trinken Pils. Der eine von den beiden will’s bei drei auf Ex hinunterkippen, der andre kultiviert dran nippen. Zwei alte Säcke trinken Alt. Dem einen ist das Bier zu kalt, dem andren wiederum zu lau, doch letztlich sind sie...

in den kartoffelfeldern knieend und in der kirche das leben so hart wie das brot in wortkarger luft hängen traditionen am fahnenmast und die angst vor dem tod gott wohnt hinter den bergen

immer wieder sprühst du graffiti an die herzwand neonfarbene symbole in deiner sprache fremd wie der falter der aus der blutbahn flieht seine flügelschläge erinnern mich

Ich werde die Leere nicht mehr verdecken, mich ausgehöhlt entblößen, immer farbloser werde ich mich zeigen, matter und kühler; heiße ich Schicksal. Der Schall schroffer Stimmen soll aus dunklen Schluchten zurückhallen, rufende Laute...

sonntags spreche ich dir immer gedichte auf den anrufbeantworter je nach wetterlage flüsternd / stürmisch von liebe und anderen perspektiven dichter möchte ich sein an solchen tagen dichter bei dir

und dass stunden freche kinder sind behaupte ich komm näher das leben ist seltsam genug wir verkaufen die jahre auf dem trödelmarkt zum spottpreis dann streichen wir die falten aus der liebe mit lavendelfarbe und regenduft du legst die...

am liebsten mag ich diese weißen blätter im herbst wenn der nebel über dem talkessel hängt und der wind sich um das haus schleicht wie ein alternder räuber dann tauche ich ein in dein gedicht als könnte ich dich erkennen in den wortspielen...

Ich weiß nicht, wann die Farbe von der Sehnsucht blätterte, die ich auf meinem Fluss zu weiten Wassern sandte. Rostig und kalt ist sie gestrandet. Vergessen habe ich den Wind, der aus mir blies und Sanddornfrüchte sommers auf den...

Du bist die Beständigste unter deinen Mutgeschwistern. Die Anmut erlischt nach der Selbstbespiegelung. Die Demut macht sich zu klein und wird verächtlich getreten. Der Hochmut kommt vor dem Fall. Der Gleichmut hat deine Wärme...

Rot färben sich die Lippen der Zeit, und während sie mich noch sanft liebkost, fällt sie für immer mit dem Herbst. Einst trug sie Flügel aus Schöpferkraft, doch Feder um Feder verwehte mit den Jahren. Still sinkt ihr...

Ein gefallenes Blatt nimmt mehr Raum auf der Erde ein als der Mensch im Universum. Ekkehart Mittelberg, November 2013

Wieder starre ich Feuer in dein fehlendes Gesicht, umtanz deine Augen mit züngelndem Blick. Nur die Möbel starren zurück, sprachlos und kalt. Der Funke erlischt, und ich wollte doch deine Glut entfachen.

dämmerung und wolken hängen wie wäschestücke an der leine des nachmittages schattennebel auf den feldern vor dem fenster ein millisekunden-gedanke durch die farblose stille an dich verschwendet und ihn gelöscht per...

jenseits der Berge hat sie ihr Haus gebaut wo kein Nebel die Sonne verschleiert kein Sturm die Reben zerreißt und die Trauben noch am Stock reifen bis zur Ernte. bis sie zu Wein geworden sind unter ihrer Obhut Oliven hat sie gepflückt...

wie schön du bist sagtest du einmal einmal

I. die sprache ist ein chamäleon worte verbiegen sich oder brechen unter der last der tage II. abends strömen gedichte auf die lider ich spanne den regenschirm über deinen namen III. in die nacht hauche ich ein letztes wort ein...

Ein Ast brach knackend in meine Hände, als ich an einem glatten Wintertag den Halt verlor. Am nächsten Morgen schnitzte ich aus dem toten Holz einen Löffel. Tagein, tagaus fütterte er mich mit Buchstaben, die in meinem Magen heulende Gedichte...

Ich trage eine Mauer in mir und einen Wassergraben. Worte fallen in meine Tiefen und drehen Kreise. An alten Ufern sitze ich und angle. Manche Buchstaben werfe ich zurück. Graue lege ich auf den Boden der Wirklichkeit und wende mich ab....

und die wogen des meeres fürchten nicht das sterben an den klippen und das blau im fenster ist kein himmel der auf jemanden wartet und das leben ist ein lehnen am gartenzaun der holunderstrauch trägt seine beeren jahr um jahr