Alle 78 Texte von LottaManguetti

Wenn een junget Ding in‘ ollen Hengst sich valiebt (nich, wat du Lesa denkst), is dit alljemein normal und trendich, denn so 'n oller Knopp is och noch wendich! Wenn sich, so wie ick, ne olle Tante, mit eem jungen Wiesenjaul bemannte,...

Nichts pflegt er lieber als den Selbstbetrug. Der Mensch ist ein Gewirr gestrandeter Versprechen, kein Tier, im besten Fall entbehrliches Gesindel, dem es gelang aus der Entwicklung auszubrechen. Sein Lebensziel erstreitet er mit Lug. Er schöpft...

In Gips gegossen zwackt und brennt mein Arm seit Nächten, die ich seit dem Fall durchwacht. Vermaledeit sei jener tumbe Stein, der heut noch frech mein Ungeschick verlacht und unbeachtet brät am Strande, warm. Verflucht sei auch der süße...

Kaum nebelts herbsten, munkelt man von Hexen, vermutet gar, dass sie auf Besen fliegen! Befürchtet Maden und Gewürm im Kessel, die sie zu Brei zerkochen mit Beschwörung, vermeint bei hellen Vollmondnächten Kichern auf finsteren Gassen, und...

Dem Sternenmeer entspringt in tiefer Nacht geperlte Glut, aus der die Träume fließen. Sie plaudern ungeziert und wallen weise, indes der Mond die Schleier mit Bedacht in unsre Blicke webt, sie zu verschließen. Auf diesen Wogen gehen wir auf...

Der Mai sprengt Knospen, wogt auf Frühlingsschwingen, er putzt mit Eifer abgelegte Hüte. Von grüner Neugier angetan entspringen, dem späten Heu gewidmet, Gräserspitzen, ergießt sich rosa Pracht in Pfirsichblüte, beschenkt den Dichter mit...

Die Haustür knarrt. Die Katzen speisen, / wenn auf dem Hofe Spatzen kreisen. / Der Hofhund sinnt zur Stunde heuer, / wovon zahl ich bloß Hundesteuer? / Am Haus, gleich wo sich Schwäne hielten, / sieht man wie fesche Hähne schielten, /...

1 / Das Volk drängt wieder auf die Promenade. / Es latscht am Sonntag mit den Menschenhunden / durch die Natur, dreht mehr als ein, zwei Runden / und trampelt über Rasenstücke Pfade. / Natürlich ist der Mensch an sich Nomade. / Im...

Manch Becher habe ich allein geleert, den Rauch der Fluppen hektisch ausgepustet, gelacht, geweint, fast immer zugehört, dem Freund geholfen, andren was gehustet. Hab tausend Fragen noch und Unverstand. Die Phantasie träumt still an meiner...

1.  Blatt 1-3 | 186 , 3 1  
2.  Blatt 4-6 | 154 , 3 1  
3.  Blatt 7-9 | 166 , 3 1  
4.  Blatt 10-12 | 137 , 3
5.  Blatt 13-14 und Meistersonett | 154 , 5 1  

Der Eifer, den der Mensch sein eigen nennt, das Gieren nach Gewinnen und nach Siegen, dies mündet meist in blutverdreckten Kriegen, wo man nicht Miteinander, Liebe kennt. Indes die Schönheit dieser Welt verbrennt, vernichten Wort und Taten sie,...

Unzählige Fenster eröffnen ihren Bewohnern einen Blick auf den Marktplatz. Wer hier wohnt, lebt am Puls der Stadt. Nicht jeder ist gleich als Schaulustiger erkennbar. Manch einer verbirgt sich hinter Gardinen, andere lugen durch den Spalt...

Ein Stich und noch einer Flattern und Fiebern Eine Krähe landet auf meinem Fensterbrett Mein Kopf nickt ihr zu schmunzelt nach innen Sonne balzt mit Wolken sticht von oben lockt Leben aus lehmiger Erde Die Krähe frisst mir aus der Hand pickt...

Wenn Schwingen hoch am Himmel kreisen, des Kranichs Schrei den Blick erfleht und Gänse mit den Wolken reisen am Wind, der sie nach Süden weht, wird es ganz still und wird es kühl. Die Wege ruhen schmal. Ein Endlich schleicht sich ins Gefühl,...

Am Ufer sind die letzten Wellen erstarrt zu eisigen Lamellen. Mein Fuß ward scheu hineingetunkt. Das Fenster knarrt vom Frost verschlossen; die Fläche scheint aus Glas gegossen bis auf den allerletzten Punkt. Von oben schickt die Sonne...

Der Scham beraubt, begierig vor Verlangen, erlegen sie ihr Wild, verschlingen, schleimen mit Doppelzüngigkeit, die falschen Schlangen. Und nein! Sie, die sich ringeln in den Seimen, sind kein Gewürm! Aus reiner Nächstenliebe erlegen sie ihr...

Die Sonne ruht spitz im Winkel zum Moor; ein Nebeltuch steigt dämonisch empor, verharrt im gespenstischen Halm. Mich deucht, als sängen zwei Knaben im Chor; da knistert und knackt es, zerbirst im Rohr. Die Moorblasen glucksen im Qualm. Inmitten...

Mir klingt sein Name nach, er klingt aus sphärischem Gesang und singt. Mir klingt sein Name nach, er klingt, gleich einer Wäscherin, die wringt: Ein Fluss, der nicht zu fließen wagt, wiewohl ein Dichter aus ihm trinkt. Schau, wie der Stern dem...

... immer außen vor.

Ich saß auf meiner Gartenbank, der Mond erschien mir gertenschlank, beschrieb nur einen schmalen Bogen und stieg der Nacht in das Genick. Ich folgte ihm mit meinem Blick von seinem Strahlen angezogen. Von irgendwo und ungefähr drang deine...

Anselm glitt mit einem Pantoffelfuß über die Schwelle ins Freie. Aus dem Innern des Hauses kreischte seine Frau: „Mach die Türe zu! Schau aus dem Fenster, wenn du wissen willst, ob es gefroren hat!“ Anselm gehorchte. In den vergangenen...

Am Tore steht ein wilder Typ, / strahlt mich aus lichten Augen an. / Er steht auf einem Zeh, / als schwebe er, mein Andersmann! / Dahinter ruht im Morgendunst / ein See, ein blauer See. / Darauf zwei Schwäne, weiß wie Schnee, / gleich...

Die Geschichte unseres Seins ist in meiner Vorstellung ein Organismus, bestehend aus Herz und Nieren, Leber und Darm, Venen und Nerven, Knochen, Muskeln und Sehnen ... Seine Hülle – unser vages Erkennen der pulsierenden, wachsenden, sterbenden...

Männliche Stimme (tief): Es blubbert und gluckert im Schilf. (weibliche Stimme imitierend): „Ich sinke“, rufts, „Wanderer, hilf!“ (dramatisch): Hier ragt eine mondbleiche Hand mit fordernden Fingern, ergreift nur leeren Raum und...

Ich lag auf einer Sommerwiese, als leises Sirren mich erschreckte. Mir schien, als lief durch ebendiese ein Käfer, der die Fühler streckte nach Löwenzahn, nach Wildlupinen, Johanniskraut und Wegerich. Auch zirpten Grillen, summten Bienen im...