Alle 249 Texte von AchterZwerg

Der Klang des Ruders Im Wellenschlag das Metrum - ein Meeresgedicht

Kirschblüten welken / Die Geisha trägt mehr Puder / auf dem Beautyface /

Lebenszeit / die uns durch die Finger scrollt / fragmentiert mit Smartphones / immer wieder / dies Pling Pling / Aus der digitalen Welt verstoßen / gleiten wir final ins Off /

Das Echo der Salven im Jubel ertrunken nur zaudernd gesellen sich Tote zum Fest Wir schultern sie rücklings mit höflichem Lächeln dort kauern sie schweigend – zu schwer im Gewicht

„Bleiben Sie ruhig, Madame“, sagt der Hypnotherapeut. „Wehren Sie sich nicht. Es wird alles in Ordnung gehen.“ Ich schließe die Augen und steige die Stufen hinab. In der Dunkelheit werden Jahrzehnte von mir genommen – wie sonst nur der...

Ein Höllensommer ist dahingeschwunden; er zelebriert dir seine letzte Glut. Du fühltest dich ihm selten nur verbunden, dem grellen Licht und jener Gruselflut an Hitzepickeln, Bienen-, Mückenschrunden, die standhaft trotzten selbst Kamillensud....

Manch einer schreibt mir sichtlich gerne / vom Nimbus der Westfalja Herne - / egal, ob Leo Greiml sitzt und weint, / dem Aydin keine Sonne scheint: / Ich les' nur immer „ Herne“, „Herne!“ / und mit Verlaub, ich les' das...

Sie haben dir deine Oud gelassen Die weichen Klänge, der Ruf nach Allah erreichen nicht nur taube Ohren Ein Kind beginnt verträumt zu lächeln – die Ausgewiesenen lauschen und zwischen der Landung, dem Start der Maschinen liegt eine Pause die...

Kristallklare Wölbung des Himmels am Mittwoch es singen die Berge das mattblaue Meer ganz weich ist die Luft Dies Lied erklingt dir wie Geigenspiel am Bug deines Bootes jedoch umschäumt von der Gischt dort am fernen Gestade erspähst du den...

Schon hat der Freund sich weggerostet vom Freund. Es scheint ein spätes Userglück abrupt beendet – jenes Treuestück, von beiden nur zu gern bepostet. Dem Aufplatsch still entgegenschweigen siehst du Herrn A. und dessen hohle Hand nach unten...

„Adieu“ Dies Wortskalpell Zerlegt mich in zwei Teile Die Hälften grob gefasst Im Kreuzstich lügnerischer Nadeln Auf einem Marmortische Liegt zag mein Demutsherz – Doch willst du es berühren Verbeißt es sich in dir

Nichts Blieb zurück als Geballtes mit Winzigen Hoffnungslöchern Stimmen, erregt Dein Lachen, Durruti, der Kampf Die Handvoll entliehenen Glücks Anderentags – Ein Wort, das ich mag

überall fangen die menschen und tiere zu laufen an – die wege ein planloses muster einer kehrt um der andre hetzt weiter hinein in den sog oder stau an den ausgängen bilden sich trauben – frauen die schreien nach ihren kindern den männern...

In den Gärten schnäbeln Vögel, turteln angejahrte Paare - mittendrin im Winterahorn übt ein Eichhorn Stabhochsprung. Menschen lächeln, pelzbefreit, die mich gestern noch gemieden: Schau, am blauen Cashmerekleide flattert froh ein Frühlingsband!

Der Herbst tritt aus der grauen Wolkenwand, bei Forenusern regt sich fiebrig Leben; gleich Kellerasseln, die zur Schwärze streben, bewegt sich suchend manch Poetenhand. Am Laptop siehst du welke Blätter schweben als Paisleymodels – Partner...

Kaum ein Literatenkranz / geniert sich seiner Exponate. / Viel Vers, viel Ehr! Fast täglich / werden greise Reime frisch entdeckt: / Erst gestern bei Villon geklaut, / und heute schon wie anverdaut! / Selbst Seelchen II trägt neuerdings ...

Der Senn entschließt sich überschnell: "Jetzt zeug ich dir ein Baby, Belle!" Das Madl ist nicht gleich zur Hand, schon gar nicht an des Hügels Rand auf dem ein Schaffen fruchtet, falls kurz die Lederhose buchtet. "O. k."...

Was tust du, Muse, sag es mir, / was tust du, spröde Frau? / Ich warte Nacht um Nacht! / Doch du verschmähst das Trübe / und schreitest über abgelebte Wege, / bevölkert nur von tumben Narren. / Wirst du's nicht müde, Tattergreise...

Hundertmal verwarnt – wieder, immer wieder. Konntest deinen Mund nicht halten! Schließlich nahm der liebe Gott die Sache in die Hand und entfernte dies gigantisch-breite Schandmal ließ es, erdenwärts, aufs Kopfsteinpflaster platschen Faselt...

Es war als habe sich ihr Schweigen magnetisch aufgeladen nachdem der neue Zustand aufgekommen war das Alter seinen Siegeszug begonnen hatte wie einer dieser Wintertage die sich als Nebel über ein Gewässer legen Stille und sie im Wohnzimmer...

Auf einem der Schoner / mühen sich greise Männer / halbtot wie ihr Boot / Wiederbelebung / per Eigenblutspende / Wer am Meer lebt will segeln /

Von oben schau ich auf die Trostloslage: Forsythien blühen wie im Frühjahr an der grauen Tiefgarage, doch nicht als Garantie auf warme, frohe Tage voller Leben. Geräusche bleiben aus, der Kinder Spiel verstummt, ist preisgegeben dem Drinnen,...

Die Bäume lächeln mir zu und der Rasen strahlt im Glanz des Löwenzahns. Ein Volleyballnetz flattert gelöst im Wind; die vergessene Kasse subtrahiert sich selbst. In der Umkleide drängen sich heuer Holzwurm und Borkenkäfer. ‒ Nicht...

Er ist von uns gewichen, ach, allzu früh verblichen: Lasst uns im Spreewaldschatten den dummen Kerl bestatten. Was musste der auch reisen, auf jenem Fluss beweisen, dass er, ganz ohne Bangen, darf Mücken dort empfangen? Er lauschte nicht dem...

Vorhin war ich joggen. Fängt man samstags erst kurz vor vier mit der Konsumarbeit an, ist Eile geboten. Mühsam überholte ich einen Dackel, der mit fliegenden Ohren seines Weges hetzte. „Wo mächste hie?“ fragte ich im Vorbeilaufen....

I. Noch ein Kopfschütteln und ihre Hände setzten die Tastatur in Brand würden zischend auf den Knien verglühen II. Die Worte aber sprängen als Salamander von den Lippen zerstreuten sich in aller Herren Länder ‒ niemand könnte sie...

Als dann das Abendrot / den Sieg davongetragen hatte / und Lust aufkam / vom schweren Wein zu trinken / wies uns der Rausch den Weg / vom Ich zum Du / Obgleich wir uns innig umarmten / dachten wir eigene Dinge und starrten / ins Dunkel...

An der Ampel siehst du Grün und später Gelb schwer verliebt ein Selfie schießen. Nur was Schwarzes schaut mehr selb- ständig, ohne zu genießen. Scholzomaten regeln alles, zeigen aber dennoch Herz; und im Falle eines Falles södert aus der...

Franziskus, der von Menschenmassen träumt und Jubelchören - nicht dem leeren Feld, das traurig seinen Petersplatz umsäumt, durch Düstersegen dürftig nur erhellt, befragt sich, ob das päpstliche Salär verdienter Lohn fürs Urbi-Orbi sei und...

Eingeschwärzt mit Staub und Ruß Chimäre des Begehrens, ermüdet entsteigst du dem fauchenden Zug mechanisch und Schritt für Schritt Figur einer Turmuhr die kommt und geht

Diesmal wird es wohl nicht genügen das Holz von Zypressen zu schlagen es fände sich kein Gerechter – vielleicht wenn die Arche nur Tiere trüge

diesmal / wird es wohl nicht genügen / das holz von zypressen zu schlagen / es fände sich kein gerechter – / vielleicht / wenn die arche nur tiere trüge /

Fast weggeschmolzen liegt er auf dem Tisch, geschützt von einer Platte hohen Kanten; still gasend schäumt aus dem Tradiert-Bekannten final ein strenges “Blubb“, gebieterisch. Nur selten tasten Hände nach der Nahrung, zu spät erkennend,...

Blassbleich erscheinen die Wangen / und deine Füße so schwer, / wolltest zur Hauptstadt gelangen, / schafftest es aber nicht mehr. / Mitten im Blitzlicht der Presse / wirkst du recht mäklig und alt, / und deine Lippe, die kesse, /...

Er hatte täglich brav geputzt / und seinem Frauchen sehr genutzt, / doch schon sah er die Freiheit winken / und wollte nimmer stetig blinken. / Ein Video beweist die Flucht / aus seiner kleinen Haltebucht / und zeigt wie er von dannen...

Er fror am See. Aus Bäumen fielen Blätter; sein Block lag neben ihm auf feuchtem Holz und schien durchweicht. Von nirgendwo ein Retter mit heißem Grog für diesen Hagestolz – Euterpe schwieg. Verschenkte keine Letter und lachte rau zum...

Zaghaft klingle ich am Tor. „Ist was passiert?“ feixt du. – Ich sondere würgend den üblichen Senf ab stellst du die Flasche zum Glas und prostest mir zu, als läge uns Wahrheit tatsächlich im Wein, die Liebe nicht längst auf...

Es schreiben Dichter gern auf topen Lappen, / wenn sie nicht grad ein Weinbrandfläschlein kappen, / um der gepflegt-zirrhosten Säuferleber / sich darzubieten als ein Nachschubgeber. / Alsbald vermuten die in jeder Windung / des Hirns zum...

Zwei Igel piksten um die Wette, / ein dritter schrieb indes Sonette; / er terzte froh von früh bis spät - / bis ihn ein Tölpel totgemäht! /

Fragmente von Häuserschluchten Schlafräume, embryonal Die Hoffnung auf Ruhe? Verfehlt Über den Mauern jagt schwungvoll ein Habicht Sein Rufen gilt nicht dem Fertigbeton Hab Nachsicht Bald betten sich Bagger in Schweigen - im Auge des Habichts...

So weit weit fort so wörterweit getrennt ertrinke ich im Rätsel deines Lächelns

Die Sonne gilbt, die Hausfrau lacht, ein Sperling tschilpt und Stühle liegen; das Feuer ist ganz schnell entfacht, die Würste brutzelwärts sich biegen. Der Christoph brät, die Tochter chillt, ein Nachbar mäht und Hunde heulen, aus Zäunen...

Beim Beischlaf im späten Wixhausen / lässt Goethe ganz fix einen sausen. / Sein Käthchen erblasst / und klebt Hansaplast: / Sie hält nix von Jamben in Pausen. /

Die User meines Lieblingsforums spielen nicht Dichter und Romanschriftsteller, sondern Poetenberuhigungszelle oder Autorenerziehungsanstalt. / Manchmal gehen sie durchaus Beziehungen zu Gesinnungsgenossen ein; doch sind die meist von kurzer...

„Otto!“ spricht die Frau Mama, „ich bin hier und die sind da, jene Weiber, goldbehängt, was dich, Bub, stets abgelenkt. Weder ordentlich noch fromm, sündig meist wie Absalom ... Drum, mein Otto, hör auf mich, kümmre dich nicht...

Sie schaute auf die Eingangstür / die glänzte matt und warf / ihr Spiegelbild verzagt zurück / die blasse Silhouette / Sie könnte wer weiß was sein /

Zunächst umtost aus Gengenbach / ein Blaskonzert dein Schädeldach, / danach ein Rentier. Charley-Dödel / zerhackt 'ne Haselnuss fürs Brödel. / Und Sissi schmalzt dir etwas vor, / der Wernä kachelt volles Rohr, / Herr Duck...

Heiß liebte Quiche Don Otto, viel mehr noch als sein Motto: „Die Dolci nur von Nea!“ (er nahm sie auch von Lea), gegart mit Fleisch von Nante; dies briet ihm 'ne Verwandte, hieß Rosi von der Mühlen, die tat sein Bett zerwühlen, wenn...

Zwei Damen stampften Sauerkraut, der dritten schien der Sound zu laut. Zwar zeigte die bald Ohrenfieber, ihr Schenkelspeck jedoch Kaliber!

Der Tambour trommelt dröhnendes Zerstören, und du gehst eingereiht im Mörderheer, beteiligst dich mit deinem Sturmgewehr, versuchst die Opferschreie nicht zu hören. In Weizenfeldern liegen dicht die Leichen, das Korn gedüngt mit Rauch und...

In den Ovalen deiner Augen waren Möwen eingefasst das Nordmeer und der stille Ozean Inseln gab es – golddurchflutet – ein banges Schweigen, selbst ein Donnergrollen Linien sah ich, fiebergelb, die roten Flüsse in der Wölbung den Fährmann...

Zwei dünne Knaben sprangen hoch – der eine in ein Dübelloch; der andre flog zum Äther rein, kasteit sich nun als Engelein.

Auf den Fliesen schläft ein Dichter, bald vereint mit Bar-Gelichter; Calamares über ihm; das wirkt keineswegs sublim! Eines wollte er noch sagen: „Fernet schlägt mir auf den Magen! Ganz besonders aber wenn hosenlos im Bad ich penn!“ In der...

Zu Herkules, dem Kampfhund, schlich Aimé und fiepte verschlagen, getrieben vom knurrenden Magen. „Was wolltest du wohl am Napfe? Sprich!“ erfragte sich finster der Wüterich. „Dich, Speckprotz, vom Fleische befreien!“ „Das sollst du...

Ein kleines Kind denkt nicht „politisch“ drum liebtest du ganz ungeniert die schwarzen Yanks in Parkajacken Besitzer jener Wundertafeln Besatzer deiner Stadt Berlin Besetzer vieler Vollmilchherzen Und wenn die andren spielten: „Wer hat...

Es mag schon sein, dass Verse tief in Schüsseln fallen, wenn jetzt Poeten unzufrieden meiden die Glastisch-Orte, Acer-Laptops, schwarzmetallen; es mag schon sein, dass Nomen dumpf im Nichts verhallen, wenn Stoff- und Gummibänder kneifend...

Zur Kneipe trieb mich dies und das – / was war das noch? Ich weiß nicht was; / stets zog es mich zur Kneipe hin. / Konnt dort verweilen stundenlang / und ging nach Haus im Schneckengang, / die Augen rot wie Karmesin. / Doch trat zu mir...

Als ich am Abend das Klappfenster öffnete, strömte mir Regen entgegen – mit ihm ein Süßrasplerhering Vorhut der Schwaller

Nabelschnur – die mich mit der Welt verbindet In deiner Tiefe sind Wörter versiegelt Manchmal rufe ich die Zeitansage an lausche bis zum Überdruss Minuten und Sekunden die sich zu Äonen teilen mir das Greisenhirn zerbohren

Komm ich mit dem Sabbellumbe abends von der Kurzarbeit, will ich nur noch einen Humbe - mir gebrichts an Lustigkeit. Meine Frau, nebst Schnudeläbbsche, sitzt vorm clearen Linux stad, und ich fühl mich wie ne äbsche Daimlerkutsche, weiß, und...

Wie immer ein Abklatsch des Friedens in ihrem Ikea-Heim die zwanghaft lächelnde Familie funktionsgestört wie alle andren die sie kannte Es gab den geriatrischen Lustmolch der mit behaarten Händen der Gans die Schenkel spreizte die...

Wenn ich auf mich niedersehe – traurig trotzig traumverloren ists als sei dies Leben nie geschehen bloß der Fremden die ich vormals kannte und verließ Mit jener Kraft die sich dem Leid entgegenstemmt und tiefer wächst und weiter reift und...

Ärger als ein Touri-Laden voller Tassen "Bayrisch Blau", den ein Rüsseltier zum Schaden steter Ruhe dreist betritt, wirkt der Auftritt eines Igels, blau, in der Kondomfabrik!

Ein offenes Maul aus Beton ‒ / grell ausgeleuchtet / an klaren Wintertagen / schreit sein Begehren hinaus / nach Wasser, den Spielen / dem Lachen / dem Plumpsflug der Körper / dem Zetern der Aufsicht / am Rande / der heulende Knabe /

Der galt mir stets als Sprachverhunzer / (was er wohl selber wusste), / als ekelhafter Reimegrunzer, / der ständig quatschen musste. / Zuweilen schrieb er von Beaugten, / ihm mocht' das edel scheinen ‒ / die, sinngemäß, rein gar...

Ach Talos / Ich kann von dir nicht lassen / Du brichst mein deutsches Herz / Tät lieber Putin schassen / Das sag ich schon seit März! / Dir hab ich mich ergeben / O du, Feinstliebster mein ‒ / Was soll mir sonst das Leben? / Und...

Einst löste sich das Horn vom Klapp / (dem zweiten brach der Verszahn ab); / indes das Horn nicht spielen mochte, / weils ihm so stark im Mundstück pochte! /

Rilke pflegte sich beim Besuch künftiger Mäzene im Russenkostüm vor seiner angemieteten Bauernhaushälfte zu präsentieren. / Auf einen Spaten gestützt - er verabscheute körperliche Arbeit - und in rote Stiefelchen gekleidet, schaute er,...

Treibt der Wind die Wolkenlämmer / übers Land zum Meer hinab, / lächeln sie und zeigen Glamour ‒ / bis ein Vogel Sturm verheißt: / Und in seinem kühnen Schreien / leben Lust und Leidenschaft, / Donner will er prophezeien / und der...

Gesäuert in der Normandie; / hier gibts das allerschönste Vieh ‒ / die Kühe, wunderbar gefleckt, / ob schwarz, ob weiß, ob braun gescheckt! / Und abgeschöpft von einer Frau, / nachdem geronnen ist, was grau; / alsbald mit Pilzen ohne...

Als Hannibal Lekter in Minden / zerknabberte furztrockne Rinden, / da sprach er mit Kunz: / „Wir habe doch uns, / ein Hinz wird sich schließlich noch finden!“ /

Dem Säugling gab ein Gott die Gabe und hielt für ihn den Ruhm bereit, die Prise an Unsterblichkeit, nebst Musenküssen bis zum Grabe; er sollte jenen Weg beschreiten, der ruiniert für alle Zeit, fernab des Pöbels Lohnarbeit, der schnöden...

In Wien bellt seit Stunden der Peppi; sein Herr wirkt deswegen nicht happy. Was ist denn nur los? Was will Peppi bloß? Er wünscht sich zum Kehrreim ein „Käppi"!

Wer schleichet klammheimlich durch Foren und Wind? Der Janus isses mit seinem Kind! Noch guckt es erholt, doch nicht mehr lange, dem Vater wird es allmählich bange ... schon trägt er es ängstlich als zweites Gesicht: Du kannst es erkennen -...

Was ist dir der? Was ist er je gewesen? Ein Lyrikschlachthof, ein Schlaraffenland? Wo Zeit stets stille steht, ins Rückwärts faul gewandet? Wo auf den seltenen Preziosen die Krähen hocken, neidesbleich, mit schleicher Stimme aus dem Aasfraß...

Er klagt mit Recht zu jener Welt, die ihm ein Virus dreist verstellt. Was nutzt der Blick auf einen Berg, darf er nicht mal mit einem Zwerg Ergriffenheit und Schluchzen teilen? Selbst der will nur von dannen eilen! Und meidet ihn, ist oft so...

Irrlicht im Unvertraut, jenseits Gewohnter Ordnung Bilderflut Verwirrend, belastend Und manchmal wie Fieber Zuweilen bloß schleichender Traum Dies Gefühl, entronnen zu sein oder Verfallen

Rechts und links von mir / die Veteranen / Ihr Leben hängt bereits / in einem Silberrahmen / an der Wand / Ich aber bin / kaum neunzehn Jahre / alt /

Erhoffte mir herrliche Welten Und lebte im Schiefergebirge Die Felswände hoch Nur einmal erschloss sich der schwarzgraue Stein Und zeigte mir magische Reiche Das Grün voll des strotzenden Lebens Ein fliegender Tapir krümmte den Rüssel Als...

Fünf Stühle an den Tisch gebunden ein Blatt entflieht dem kahlen Baum und in den Gassen nistet Wehmut - es schweigt die Lerche im Geäst Du schiebst den Rest des Tageslichts in Vaters zerschlissenes Brillenetui als lägen dort Worte verborgen...

Es klingelt. Unwillig erhebe ich mich vom Sofa, schlurfe zur Tür und bediene die Gegensprechanlage: „Hallo?“ „Hallloo!“ Nur ein leises Piepsen ist zu vernehmen, das aus der Nähe zu kommen scheint. Also stelle ich meine vierstufige...

Beim Beischlaf im späten Wixhausen lässt Goethe ganz fix einen sausen. Sein Käthchen erblasst und klebt Hansaplast: Sie hält nix von Jamben in Pausen!

Beim Joggen, nah dem Dorfbach, hält mich ein herkulischer, über und über tätowierter Fahrradfahrer an und fragt, ob ich ihm wohl helfen wolle. Er habe eine Ente, fast noch ein Küken, mit einem Plastikring um Schnabel und Köpfchen gesichtet,...

Mister Edmund Clerihew Bentley gilt Deutschen häufig als gently. Hier aber der Dichtung mangelt jedwede Richtung!

Fragmente, die atmen / ihr Lebenswund. – Ein Rätsel im Antlitz / wo Lilienschatten nisten / Im Schlaf nur entkommen sie / weiteren Fragen /

Er zielt mit trägem Bogen, / sät Stillstand unter Tannen ‒ / beginnt erneut zu spannen, / macht kein Gedöns, der Kühle, / als ob er gar nichts fühle; / du schaust, nun schon beklommen, / das Augenblau verschwommen / und stehst! Er...

Die Fäden des Haars / ein aufgegebenes Netz ‒ / Pergamenthaut darunter / Verzagt nur der Ruf / nach dem einzigen Sohn / der starb / im Kugelhagel /

An der Konstablerwache stürzte sie hin und blieb zunächst reglos liegen. Dann bewegte sie die Arme auf und ab, so dass ein engelsgleiches Muster im Staub entstand, Vielleicht hatte ihr Vater sie dies gelehrt. Damals. Als es noch Schnee gegeben...

Zwei Knaben rieten, platt, zur Form, der andre reimte gleich auf "Norm"; er konnte der zwar nicht genügen, sich aber doch konform vergnügen.

In der Wohnung / fand sich kein einziges Buch ‒ / Gelsenkirchner Barock / wuchtige Möbel ohne Charme / Das alles wird / später mal dir gehören / sagte sie mir / drehte sich der Magen um /

Zwei Dichter waren noch recht klein – / im Paarreim sprachen sie tagein. / Und wollt tagaus der andre kreuzen, / tat ihn der erste heftig schnäuzen! /

nah dem staudamm nilumsäumend wächst die lotosblüte steigt der sonnengott still - im schattenwasser seiner augen spähen neue menschen

Im Niemandsland verloren – nur selten sucht sie dich – hörst du ihr Pochen, leis, am Tor und fragst dich: Meint die mich? Hast früher laut geschworen am reich gedeckten Tisch: Ich setz mich ein für *Ecuador im Kampf und dichterisch. Jetzt...

jetzt / ist die stunde / jedwede stunde / jedweder augenblick teil / jener stunde die / nach ihrem ende von / neuem gebiert / fortwährend / das winden der schlange /

Aus Demutsgebärden ein Lächeln kaum merklich Die Geisha bereitet den Tee untadlig ihr Handeln vollendet die Form

Dieses wünscht sich wirklich jeder / auf dem heimischen Balkon: / Nachhaltig und schließlich weder / Raucherhusten noch Affront! / Schelmisch lächeln scheele Nachbarn, / preisen deine Ökotat, / die, die gestern stumm beim Schach warn, ...

Die stramme Poetin, noch wenig bekannt, nimmt wahr, wie ihr Metrum sich leicht überspannt. Daktylen, Trochäen und Jamben (schlimmer sind bloß Dithyramben), verjagen die Kundschaft, bestürzen die User, konfusen den Dichter zum komischen Loser....

Den erhaltenen Wertschatz des Tages Addierst du nicht hier länger auf Die Summierung willfähriger Jahre Erledigt sich besser zu Haus Selbst in Tränen der Tragik und Trauer Verbergen sich Kopf oder Zahl – Mathematische Äxte der Launen Zum...

Frisch auf, du Hirn, und träume nicht, / an Pfingsten hat der Geist Gewicht: / Er wird sich bald ergießen! / Nach dürren Tagen naht die Flut / und zaubert Witz dir aus dem Hut - / den lass halt einfach fließen. / Singe, / schwinge: /...

Der Wind hat sich gedreht / zerschmettert alle Fragen / um böse oder gut / Er rüttelt an den Schleusen / des wandelbaren Sinns / lässt Pazifisten alt aussehen /