Alle 835 Texte von EkkehartMittelberg

Wer kennt ihn nicht, den genialen Dichter, / er wirft die Worte locker aufs Papier. / Was scheren ihn die Regeln aus dem Trichter, / die Muse lenkt ihn, hat ihn im Visier. / Allein Banausen reflektieren Normen, / ihm liegt die Dichtkunst einfach...

Im August 1971 herrschte in Dubrovnik lähmende Hitze. Das Publikum unseres Hotels war versnobt /   und der Urlaub drohte ein Reinfall zu werden. Da hörte ich im Radio in deutscher Sprache eine Sendung, die für orthodoxen Kommunismus warb, wie...

1. Bösewichter als literarische Figuren sind interessanter als gute Menschen. / 2. Manche Kritiker guter Menschen können es nicht ertragen, dass Gute gut sind. / 3. Gutmenschen sind oft realitätsblind. / 4. Lohnt das Gute nicht um seiner...

Ein Specht tauchte seinen Schnabel gern in Weinbrände und erzählte überall, wie gut sie ihm schmeckten. Es dauerte nicht lange und er galt als Alkoholiker, der als Schluckspecht bezeichnet wurde. Eine Elster konnte dem Drang nicht widerstehen,...

1. Halte deine rechte Backe möglichst lange hin und schone die linke. Eine dritte hast du nicht. 2. Lüge nachhaltig, damit du nicht auffällst, wenn du die Wahrheit sagst. 3. Schäme dich vor der Blamage und ärgere die Moralprediger danach mit...

Vor vierzig Jahren unternahm ich mit einem 1o. Schuljahr eine Klassenfahrt nach Wien. Ich hatte diese Reise gut vorbereitet und für die SchülerInnen Billetts für eine Theateraufführung von „Faust" im Wiener Burgtheater vorbestellt. Wie...

Ein viel gereister Philosoph wurde gefragt, was er auf seinen Reisen neu entdeckt habe. Er antwortete: „Gar nichts und viel“. „Das verstehe ich nicht“, entgegnete der Fragende. Der Reisende erwiderte: „Es war gar nichts, wenn ich davon...

Der Hohlweg ist im Städtchen verrucht. Ich frage dich, was man dort sucht. Du sagst, hier ende der Nachtigall Flucht.

1. Obwohl es in Deutschland viele reiche Menschen gibt, ist die Zeit, als Deutschland ein reiches Land war, längst vorbei. / 2. Die vom Armutsrisiko Betroffenen können an der öffentlichen Diskussion kaum teilnehmen. Auch deshalb erscheinen...

Im Alter neigt man dazu, Erinnerungen an die Jugend zu verklären nach dem Motto: Früher war alles besser. In diesen Fehler verfalle ich hoffentlich nicht, wenn ich behaupte, dass die meisten Gerüche in meiner Jugendzeit intensiver waren. Ich...

1. Ein Lächeln, aufgefangen und vergessen. Im Unterbewusstsein lebt es weiter. 2. Man sagt, dass alles seinen Preis habe. Nein, ich preise dein Lächeln. 3. Lache mich aus. Ich lächle. 4. Der Himmel lächelt. Der See lächelt. Am schönsten...

1. Hass verzehrt die Leber des Hassenden. / 2. Man fühlt sich ohnmächtig angesichts der Schwierigkeit, Hass in konstruktive Energie umzuwandeln. / 3. Hassende wollen den Hass ausleben und reagieren gereizt auf Versuche, ihre Motive zu...

Wer 20 Prozent der Bevölkerung für dumm verkauft, verstärkt ihren Trotz. /

Vor dreißig Jahren überquerten meine Frau und ich auf dem Flug von den Fidschi-Inseln nach Hawaii zweimal die Datumsgrenze. Das hatte zur Folge, dass ich an zwei Tagen hintereinander Geburtstag feiern konnte. Die Quantas-Fluglinie zeigte sich...

Vor 30 Jahren verbrachten meine Frau und ich bei schönstem Wetter einen Herbsturlaub in Alassio an der italienischen Riviera. Plötzlich kamen heftige Winde auf und wir beschlossen über die Route „Napoleon“ heimzufahren. Wir wollten noch...

Man konnte hoffen, das Orwells Roman „1984“, der 1949 veröffentlicht wurde und eine Auflage von über 10 Millionen Exemplaren erreicht hat, nach dem Zusammenbruch der UdSSR an Aktualität einbüßen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Mit...

1. Eine Sache ausbaldowern ist nur Theorie. Das Ding muss noch gedreht werden. 2. Wer auf schwedische Gardinen blickt, ist weg vom Fenster. 3. Kassiber sind die Zeitungen des Knast. 4. Mosern ist die Sprache, die Aufseher und Knastbrüder...

Erfahrungen mit türkischen Gastarbeitern lassen die Türkei in Deutschland nicht gerade als ein Land erscheinen, in dem sehr reiche Menschen leben. Doch 1971 mussten meine Frau und ich unsere Vorstellungen von diesem Land gründlich ändern. Wir...

1. Komische Vögel halten einander für komisch. 2. In der Band des Lebens finden viele Vögel Platz, zum Beispiel die Nachtigall als Sängerin und der Specht als Schlagzeuger. 3. Nach dem Mahl der Geier ist noch nicht tabula rasa. Danach findet...

Nie wird so viel manipuliert wie in Kriegszeiten, denn Manipulation ist das Instrument der Propaganda. Die Kriegsgegner werfen einander Manipulation vor und was für Friedenszeiten zutrifft, gilt zu Kriegszeiten erst recht. Man manipuliert selbst...

Ohne es zu wissen, war ich schon früh berufen, Deutschlehrer zu werden. Meine Eltern berichteten, das zum ersten Male gemerkt zu haben, als ich mit 5 Jahren mit meiner vierjährigen Cousine im Sandkasten spielte. Sie wuchs auf einem Bauernhof in...

Ältere Aphorismen / 1. Zum Glück gibt es keine allgemein verbindliche Definition von Glück. Unterschiedliche Menschen können es auf unterschiedlichen Wegen finden. / 2. Glück zu haben kann bedeuten zu überleben. / 3. Wer behauptet, dass...

Er hatte am Rand des Flachdachs gestanden und war fest entschlossen zu springen. Er wollte der Sinnlosigkeit entfliehen, seiner Sinnlosigkeit. Er glaubte, dass es ihm an Empathie fehle, um von jemandem selbstlos geliebt zu werden. Er wusste, dass...

1. Das Böse kann sich hinter Schönheit verbergen. Mit Glück erkennst du es an einem kalten Sekunden-Blick. / 2. Böse Menschen tarnen meistens ihre Bösartigkeit, um Widerstand ihrer Opfer zu überlisten. / 3. Manche wollen das Böse nicht...

Wenn die ersten Blätter leise fallen, denken viele an Vergänglichkeit, Kranichschreie, und es rennt die Zeit, deren Schritte unaufhörlich hallen. Ich lass dennoch meinen Drachen steigen, laufe munter durch den bunten Wald, grau die Haare, doch...

1.Manche gleichen den Wetterfahnen. Jedoch haben sie sich schon kurz vor dem Windwechsel gedreht. 2. Einige wollten ihr Mäntelchen in den Wind hängen und fanden es nicht mehr wieder. 3. Die Sonne bringt es oft an den Tag, wenn einer Wind...

1. Mancher schaut durchs Schlüsselloch und denkt er sei ein Seher. 2. Lieber die Vision von einer ganzen Torte als frustriert in die Krümel blicken. 3. Umsicht, Vorsicht, Nachsicht – das Pech nimmt keine Rücksicht. 4. Dichter leben vom...

Nachts lasse ich mich von Mozarts Musik einspinnen und in eine andere Welt entrücken. Wie oft wird mir diese Flucht noch vergönnt sein? Ich trinke die Farben der Blumen im Garten und vertiefe mich in die Grüntöne der Bäume, als wäre es das...

Hans Magnus Enzensberger: ins lesebuch für die oberstufe / lies keine oden, mein sohn, lies die fahrpläne: / sie sind genauer. roll die seekarten auf, / eh es zu spät ist. sei wachsam, sing nicht. / der tag kommt, wo sie wieder listen ans tor...

1. Patriotismus pervertiert meistens, weil er den Keim der Überheblichkeit in sich trägt. / 2. Patriotismus, aus bürgerlichen Revolutionen entstanden, wird immer stolzer auf die eigene Tüchtigkeit, bis er blind wird für die der anderen. / 3....

Die Eule, eine weise Philosophin, dachte darüber nach, dass Dumme meistens eine Ausrede für ihr Verhalten finden. Sie beschloss, einen Erfahrungsbericht über dieses Thema zu schreiben und befragte als erste eine Kuh: „Ich bin die falsche...

Nichts langweilt so wie der Langweiler, der sich selbst darstellt. /

Stelle eine These auf und lasse die LeserInnen die Belege dafür suchen. So tanzt du ganz leicht auf verschiedenen Hochzeiten und steigerst deine Klickzahlen. /

Krähe krächzen und verspotten deine Frühlingssehnsucht. Letzte frostverprellte Blätter klammern sich noch immer an den Rosenstrauch. Aber du lässt dich nicht beirren, banale Beweise festzuhalten, als könntest du mit der Natur diskutieren....

Wer viel in seinem Leben gereist ist, kann selbstverständlich nicht nur von positiven Erinnerungen berichten. Vor 15 Jahren war ich mit meinem Kegelclub in Spanien. Wir bewohnten zwei Appartementhäuser in einer Siedlung, die architektonisch...

Kunst ist nicht mittelmäßig, weil die Masse sie nicht beurteilen kann. Aber die Egalokratie arbeitet an der Relativierung ihrer Definition, damit sich Mittelmäßige als Künstler wiederfinden können. / Anmerkung: angeregt durch Regina:...

1. Im Herbst denken Autoren an Autobiografie. Oft wird es darüber Winter. 2. Der Herbst des Lebens schenkt lang ersehnte Freiheiten. 3. Wenn der Herbstwind entblättert hat, entdeckt man die Schönheit von Scherenschnitten. 4. Sehr stille und...

1. Es gilt als Ausweis von Reife, sich selbst und anderen Grenzen zu setzen. / Doch manchmal ficht einen der ketzerische Gedanke an, ob man mit dem Verweis auf Grenzen nicht Resignation schönredet. / 2. Wer Grenzen überschritten hat, stürzt...

1. Der Humor sollte feucht und der Witz trocken sein. / 2. Langweiler erzählen Witze, Unglückliche machen sie, Gescheite formulieren sie. / 3. Mit dem Schalk im Nacken liegt der Witz schnell auf der Zunge. / 4. Der Witz auf eigene Kosten ist...

Ich dachte mir schon mit vier Jahren Erzählungen aus und das kam so: / Meine Mutter glaubte, es sei gesund für mich, dass ich jeden Tag einen Mittagsschlaf hielt, obwohl ich gar nicht müde war. So wäre ich der Langeweile ausgesetzt gewesen,...

1. Man darf vergessen, was nicht zu ändern ist. Aber nur wenige Fehler sind unveränderbar. 2. Verdrängtes fällt einem manchmal siedend heiß wieder ein. 3. Vergessen tilgt keine Schuld. 4. Wer könnte den Druck ertragen, wenn man sich nur an...

Du weißt es schon lange. / Aber es fällt so schwer, / es dir einzugestehen. / Für den Kreativen ist diese Einsicht besonders frustrierend, / weil er wie früher gestalten möchte / und auf seine Unzulänglichkeiten stößt. / Du kannst...

Der Tod: Deine Zeit ist abgelaufen. Ich komme, dich zu holen, mein Freund. / Der Sterbende: Ich habe dich erwartet und bin bereit. / Der Tod: Ich treffe nur selten jemanden, der nicht um eine Verlängerung seines Lebens kämpft und bereit ist...

Noch zeigt der Sommer seine ganze Pracht, das Licht am Abend will nur langsam weichen, im blauen Himmel Segler schwebend streichen, getragen von den Sommerwinden sacht. Noch spielen Mücken munter in der Luft, und Amseln schmettern kraftvoll ihre...

Frage an Radio Eriwan, wie das Benehmen von Herrn Melnyk zu deuten sei. / Radio Eriwan: Im Prinzip ist er ein unverschämter Rammel, aber es gibt Theoretiker, die das Treten ins Fettnäpfchen für eine moderne Form von Diplomatie halten. /

Du warst ein genialer Tausendsassa, Romantik-Nacht belebt die Fantasie mit Dichtung, Bildern, Tönen wie noch nie. Du machtest dennoch niemals richtig Kassa. Beim Trunk in Weinlokalen ganz allein entfesselst du Dämonen aus den Wänden, und...

Meine Ferienarbeit führte mich 1959 zur Bundepost. Ich arbeitete damals nur in Nachtschicht. Meine Aufgabe bestand darin, mit anderen unausgebildeten Arbeitskräften Pakete aus D-Zügen, die nur kurzfristig hielten, im Eiltempo zu entladen. Wir...

1. Lehrer mit Mängeln zeigen Mängel auf. Auch deshalb sind sie der meistkritisierte Berufsstand. / 2. Ungerechte Lehrer können noch nicht gefestigte Persönlichkeiten schädigen. / 3. Ein kritisierbarer Lehrer ist durchsetzungsfähiger als...

Er hatte seine Freunde auf seine neue Jacht geladen, um sie ihnen zu präsentieren. „Goldene Wasserhähne sind nicht mehr zeitgemäß“, sagte er. „Aber die feinen Tropenhölzer werden euch trotz oder wegen der Umweltproteste nicht...

1. Der Radius eines depressiven Stimmungslochs wächst rasant. 2. Menschen, die Kleidung mit Löchern tragen müssen, werden durch Jeans mit vorgefertigten Löchern verhöhnt. 3. Wer auf sein Arschloch reduziert werden kann, hat sein Herz...

1. Scharfe Zungen vor Wahlen erlahmen bald danach. 2. Spitz der Mund, scharf die Zunge, schnell fertig der Geist. 3. Scharfe Zungen reiben sich an Gelassenheit wund. 4. Bald vergessen von schadenfroher Welt, wer sich scharfen Zungen stellt.

Vor ein paar Monaten starb einer meiner Freunde, der sich als Mediziner große Verdienste erworben hatte und bei der Bevölkerung meiner Stadt sehr beliebt war. Auch als Kommunalpolitiker genoss er großes Vertrauen und erhielt auf der Liste der...

1. Kein Rätsel würden wir so gerne widerspruchsfrei lösen wie das Leben nach dem Tod. / 2. Im Leben bedrängen uns Bedürfnisse, nach dem Tode schweigen sie. / 3. Während des Lebens ist Hingabe wichtig. Sie erleichtert auch das Sterben. /...

Wer jeder Versuchung widersteht, gilt als weise. Wer sich verführen lässt, hat Aussichten, es zu werden. Dezember 2013 Kommentare zu diesem Text susidie Kommentar von susidie (09.12.2013) Ach Ekki, du weißt ja, dass ich deine Aphos liebe. Aber...

Als Werber für eine Frauenzeitschrift hatte ich den interessantesten Job als Schüler. Ich wurde bei der Anstellung mächtig über den Tisch gezogen, weil ich nur ein Drittel der üblichen Provision erhielt, aber am Ende überwogen doch die...

Meistens wird das Alter beklagt, / bringt es uns doch dem Tode näher, vermindert unsere Fähigkeiten / und schafft Gebrechen und Schmerzen. / Dennoch möchte ich dich, hohes Alter, preisen. / Du schenkst uns Muße für die schönen Künste, ...

Entspringt die Weihnachtstoleranz einem schlechten Gewissen? / Mir scheint, dass die Weihnachtsbotschaft der Liebe und des Friedens im öffentlichen Diskurs zunehmend eine geringere Rolle spielt. Stattdessen wird Weihnachten immer mehr zu einem...

Bombenangriffe / Im Herbst 1944 bewohnten meine Mutter und ihre zwei Söhne ein geräumiges Haus. Wir hatten mehr als genug Platz für uns. So war es nur gerecht, dass ein Bergmann und seine Frau bei uns einquartiert wurden. Was war passiert?...

Du kannst ihn kaum erwarten und deine Sinne sind geschärft. Ganz leise zirpt eine Meise, die sich Mut macht und warm singt. Alte Liebeslieder fallen dir wieder ein, die du in deiner Jugend gesungen hast. Du siehst, wie sich die Schneefelder auf...

Es gibt keinen Tag, den ich beenden könnte, / ohne mich an dir zu laben, / du schönste aller Künste. / Du bist so vielgestaltig, / dass ich in deiner Umarmung / immer wieder Neues finde, / das meine Sinne endlos reizt. / Deshalb...

Mit dir gemeinsam will ich lachen / und einmal aus der Reihe tanzen, / zu sehen, was mokante Schranzen / als provozierte Spötter machen. / Wir könnten Konventionen brechen, / um Kritikaster vorzuführen, / der Eitelkeiten Flamme schüren / und...

Ich werde eine Zeitlang keine Texte und Kommentare einstellen, da ich an einem Buch schreibe. / LG / Ekki /

1. Wenn du schwebst und sich alles um dich dreht, ist der Wiener Walzer gelungen. 2. Der langsame Walzer ist der Tanz zärtlich getauschter verliebter Blicke. 3. Du erkundest mit erfolgreichem Foxtrott leichtfüßig das andere Ende des Saals. 4....

Während meines Studiums der Literaturwissenschaft gab es noch sog. Fleißprüfungen. Wenn man sie bestand, entfiel je nach Bundesland ein unterschiedlich hoher Prozentsatz der Studiengebühren. Ich hörte damals bei Professor Albrecht Schöne...

Der bekannteste deutsche Autor der Trümmerjahre wurde so berühmt, dass ich auf die Benennung von Werken verzichten kann. / Sein Leben wurde von Krieg und Krankheit überschattet und er starb mit 26 Jahren. / Der nordwestdeutsche Rundfunk...

1. Man schwimmt auf der Woge der Propaganda gut mit, bis der Wind sich dreht. / 2. Propaganda ist janusköpfig. Sie zeigt dir ihr freundliches Gesicht, solange sie opportun ist. Danach frisst die Revolution grinsend ihre Kinder. /

Im Scheunenviertel gleichsam neu geboren, / dem Mädchen war Büro nur zugedacht, / doch zeigtest du der Lyrik große Macht, / Berliner Kunstwelt hatte dich erkoren. / Die „Stenogramme“ melancholisch heiter / kursierten im romanischen Café,...

1. Einige Volksvertreter bringen ihr Schäfchen so gut ins Trockene, dass sie an der Wolle immer mehr verdienen. Wir sind auf dem besten Wege zur Plutokratie. / 2. Sogenannte mündige BürgerInnen werden in einem Maße von den gewählten...

Was ist Glück? Ein Tatsachenbericht. / Vor etwa 20 Jahren verbrachte ich einen Urlaub in Italien und belegte wie viele andere Hotelgäste auch stundenweise eine Liege am Swimmingpool. Neben mir lag eine offensichtlich sehr wohlhabende Dame,...

Wenn die prallen Rosen prächtig blühen, farbig im Gelände Brände glühen, zur Vollendung reift der schwere Wein, fährt später Sommer reiche Ernte ein. Wenn schwerelose Schmetterlinge gaukeln, Ähren voll im Sommerwinde schaukeln, sanfte...

In meiner Jugendzeit war das Abitur das Entrebillet, Akademiker zu werden. Man erwähnte anerkennend, dass jemand Akademiker sei. Man dachte noch nicht daran, den für die Meisten versperrten Zugang zum Abitur und zur Universität...

Schon in den 50er Jahren fuhren einige meiner Klassenkameraden mit ihren Eltern in den Urlaub. Ich gehörte zu der Minderheit von Gymnasiasten, die in den Sommerferien arbeiteten. Meine Erfahrungen mit Ferienarbeit waren oft anstrengend, aber ich...

- täglich ein Mensch, mit dem ich lachen kann, auch über mich selbst / - jemand, der mich warnt, wenn ich Dinge, die es nicht wert sind, zu wichtig nehme / - Erkenntnisse, die die Lebenspraxis erträglicher machen / - im richtigen Moment...

1. Man wird zum Merker, wenn man lange schweigt. / 2. Schweigen allein macht noch keinen Philosophen. / 3. Der beste Kontrast zum Geschwätz ist Schweigen. / 4. Gemeinsames Schweigen befruchtet gemeinsame Diskussionen. / 5. Langes Schweigen...

Auf seiner Wanderschaft kam der sich Langweilende in einen dichten einsamen Wald. Er sah weit und breit keinen Menschen. Doch plötzlich hörte er eine leise wimmernde Frau, die aus einem Erdloch um Hilfe rief. Mit einem Seil, das er für...

1. Brücken schaffen Handel, aber sie locken auch Gier. / 2. Brücken des Vertrauens sind das Fundament wertvoller Schätze. / 3. Gute Brückenbauer sind die Vorboten kultureller Blüte. / 4. Wir beschreiten viele Brücken, ohne die Sorgen der...

1. Es lässt sich gut über Wut philosophieren, bis man zum Objekt vermeintlichen oder tatsächlichen Unrechts wird. / 2. Das Rechtsgefühl muss einer Goldwaage gleichen, um zwischen gerechtem Zorn und blinder Wut unterscheiden zu können....

Endlich erhielt der albanische Diplomat die Schuhe seiner Angebeteten zurück und er konnte sich ihr weiter mit Inbrunst widmen. Das Bild auf der Tanzfläche ließ an Farbigkeit nichts zu wünschen übrig. Da waren einerseits die fein gekleideten...

Liebe KVler, / am Wochenende ist mein neues Buch "Anekdoten" erschienen Unter "Meine Buchveröffentlichungen" findet ihr etwas zu den Themen der Anekdoten. Das Buch ist in jeder Buchhandlung erhältlich. / Ekkehart...

1. Die wichtigsten Probleme werden erst diskutiert, wenn der richtige Zeitpunkt verschlafen worden ist. / 2. Für die einen ist Schlafen verlorene Zeit, für andere bedeutet es Freisein von Problemen. / 3. In schlaflosen Nächten schleicht die...

1. Mancher will einem etwas vormachen, damit man nicht dahinter blickt. / 2. Jeder Mensch ist einmalig. Dennoch glaubt man viele Nachgemachte zu treffen. / 3. Wenn du jemanden fertig machst, verlierst du deine Würde. / 4. Abmachungen sind...

Liebe Freundinnen und Freunde, / ich bin seit gestern aus dem Urlaub zurück, leider nicht mit erneuerten Kräften wie sonst immer, sondern sehr krank mit einer veritablen Bronchitis. Ich kann mich deshalb auf absehbare Zeit weder an...

Unter den Instrumenten eines Orchesters entbrannte ein Streit, welches von ihnen das wichtigste sei. „Das ist längst bewiesen“, tönte die Geige. Warum nennt man mich die Erste Geige?“ „Nur unter den Geigen bist du die Erste“, erklang...

Der Baron von Münchhausen erzählte an seinem Stammtisch manchmal eine seiner unveröffentlichten Geschichten. Sie handelte von einem Mann mit einem steifen Arm. Es war eine Geschichte, die das Leben schreibt. / Der Mann konnte eines Tages...

O, du strenge Zuchtmeisterin, / die du mich zwischen Frost und Fieber schüttelst, / dich grinsend auf meine Brust setzt, / meine Gefühle abstumpfst und meine Gedanken benebelst. / Du bist die Feindin meiner Muse / und ich bin schon bereit, /...

Wenn die ersten Blätter leise fallen, denken viele an Vergänglichkeit, Kranichschreie, und es rennt die Zeit, deren Schritte unaufhörlich hallen. Ich lass dennoch meinen Drachen steigen, laufe munter durch den bunten Wald, grau die Haare, doch...

1942 zogen wir in ein großes geräumiges Haus der Stadt um, das meinem Vater als Lehrer günstig vermietet wurde. Der Umzug brachte neue Spielkameraden mit sich. Während diese vorher aus Beamtenfamilien kamen, waren es jetzt Kinder von...

Schon in den Fünfziger Jahren habe ich „The hidden persuaders“ von Vance Packard gelesen und wusste seitdem, wie leicht unser Unterbewusstsein manipuliert werden kann. Weil ich viel über die geheimen Verführer weiß, hielt ich mich nur...

Der letzte Troll starb unbemerkt von der Öffentlichkeit. Auf seinem Grabstein stand: „Er langweilte“. /

INGEBORG BACHMANN / Alle Tage / Der Krieg wird nicht mehr erklärt, / sondern fortgesetzt. Das Unerhörte / ist alltäglich geworden. Der Held / bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache / ist in die Feuerzonen gerückt. / Die Uniform des Tages...

1. Wenn die Axt im Hause und faul der Vater, fehlt doch der Zimmermann. / 2. Manche benehmen sich zu Hause wie die Axt im Walde. / 3. Alle Geräte sind auf dem Stand der Technik, man müsste nur die Gebrauchsanweisung lesen können. / 4. Wenn...

Der Mensch ist das einzige Wesen, das sich beim Altern selbst beobachten kann. / Wer das bestreitet, wird auch nicht jünger. /

Ünkenrüfe ünter Ülmen verkünden Ünheil. Weise Ühüs süchen den Gründ. / Angeregt durch Teoleins "Defizite" / Blödelei ist die Entspannung der Ernsthaften. /

1. Es ist schwierig, das Geschwätz eines Schnellredners zu entlarven, weil du nicht dazwischen kommst. / 2. Kletten und Schwätzer sind schwer abzuschütteln. / 3. Eine besondere Strafe für Philosophen besteht darin, mit Schwätzern in eine...

In den frühen 50er Jahren hatte ich einen Mitschüler, der mit dem Spitznamen „Pers“ gehänselt wurde. / Damals sagte man umgangssprachlich von Menschen mit einem üppigen und kräftigen Haarwuchs, sie hätten einen Perser. Warum gerade...

einige meiner LeserInnen werden bemerkt haben, dass ich mich in den letzten Tagen mit Kommentaren und neuen Texten zurückgehalten habe. Das hat einen für mich erfreulichen Grund. Mein neues Buch „Leuchtfeuer Aphorismen“ ist erschienen....

1. Ignorierte Rechthaber ärgern sich über mangelnde Beachtung. / 2. Ein kluger Mensch ist mehr daran interessiert, das Richtige herauszufinden als Recht zu haben. / 3. Eine schwache Persönlichkeit flüchtet sich in Rechthaberei. / 4....

Ernst war Bergmann, er fuhr unter Tage die Loren, die die frisch gehauene Kohle zu den Förderbändern brachten. Ernst arbeitete immer in Nachtschicht. So hatten wir im Sommer viel Zeit für unser gemeinsames Hobby: Radtouren. / Wir lernten uns...

1. Wer nur in den Tag hinein lebt, verliert die Distanz, dessen Besonderheit zu erkennen. / 2. Die Tage, in die man ohne Desillusionierung hinein lebt, sind gezählt. / 3. Gepriesen sei der Tag, den man mit Bedacht gepflückt hat. / 4. Krieg...

1. Wer dir die Sonne verstellt, kann den Schatten nicht genießen. / 2. Gesindel meidet die Sonne. / 3. Die Sonne gehört allen, aber einige leben im Schatten. / 4. Sonnenkönige sehnen sich nach Schatten. / 5. Gruftis glauben am meisten von...

1. Die Hölle ist ein Paradies für Poeten, denn die Kreativsten finden sich unter den Bösen. / 2. In der Hölle wird nichts mehr verschwiegen, denn keiner hat etwas zu verlieren. / 3 In der Hölle machen dir selbst die Teufel nichts mehr vor,...

Der Puls des alten Jahres schlägt ruhiger und / sein hektisches Tempo läuft aus. / Die Natur ist still geworden, / im Winterschlaf versunken. / Die wichtigsten Geschäfte des Jahres / sind getätigt, / über Weihnachten wurden seelische...

„Es ist alles eitel ist ein Sonett des barocken Dichters Andreas Gryphius aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1637). Der Titel nimmt die Einleitung des Buches Kohelet (Prediger) auf (Koh 1,2 Lut).“ (Wikipedia) / Ich stelle meiner...

Meister Nebel sprach zu seinen Schwaden: / Habe euch zu einem Spiel geladen, / fallt auf Bäume, Dächer und Gefilde, / zaubert Nebel für die Dichter-Gilde. / Lasst die Spinnen ihre Netze weben, / eure Geister über Flüssen schweben, / magisch...

Erinnerungen tauchen auf / und fallen blitzartig / in das Dunkel zurück. / Verzweifelte, oft tarnende Versuche, / sie festzuhalten. / Doch eine große schwarze Hand / löscht sie wieder. / Du spürst / Kälte und Wärme, / selten etwas Schönes,...

Sein berühmtester Roman handelt von politischer Befragung und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 der erste deutsche Bestseller. Geboren 1902 in Kiel, wurde er 69 Jahre alt. / Obwohl oder weil der Autor in den Fünfziger Jahren in aller Munde...

Er rastet wieder einmal völlig aus, / vor seinen Augen flimmert rot die Glut, / die Kinder ducken sich vor seiner Wut, / und keiner ist mehr sicher in dem Haus. / Die Hiebe prasseln auf den Leib der Frau, / die sich dem Rasenden entgegenstellt /...

Obwohl Propaganda teilweise lächerlich wirkt, sollte man sie todernst nehmen, denn sie ist ein Bestandteil des Krieges. /

Erfolgreicher als du war kaum ein Zweiter, / du, umstritten als Old Shatterhand-Legende, / die Anfeindungen nahmen nie ein Ende, / als Jugendautor dennoch Spitzenreiter. / Gebüßt im Zuchthaus für Betrug und Diebstahl, / unvergleichlich...

Ich habe sehr gerne studiert und blicke insgesamt auf eine glückliche Studienzeit zurück. Aber ich war in den Jahren 1958-1964 oft in einer beengten finanziellen Lage, in der der kleine Wechsel meiner Eltern gerade so reichte. In eine solche...

1. Die Melancholie von Yesterday in Charme von heute umwandeln bedeutet Licht für morgen. / 2. Romantiker leben im Gestern, Realisten im Heute. Wahre Poeten lieben zeitlose Momente, wissend, dass sie immer wieder von der Zeit eingeholt werden. ...

Nach langer Pause zeigst du dich wieder, / sanfter Freund des Verhüllens. / Du bist der Vorhang der Natur, die sich mit / erneuerter Leuchtkraft zeigt, wenn du dich auflöst. / Du hemmst den jähen Flug unserer Gedanken, / die im Nirgendwo...

Ein Hahn krähte aus Leibeskräften und gab damit an, wie viele Hennen er befriedigte. / Ein treuer Storch wies den Gockel in die Schranken und sagte: “ Tu, was du nicht lassen kannst, aber verschone das andere Geflügel mit deiner...

Ein Löwenzahn strahlte mit seinen Genossen um die Wette und verwandelte den Rasen in einen leuchtenden Teppich. Da hörte er den Gärtner zu seiner Frau sagen: „Wir müssen bald den Rasen wieder mähen, das Unkraut, dieser Löwenzahn, vermehrt...

Auf dem letzten literarischen Kongress der Tiere war der Vorschlag geäußert worden, Tiere selbst Fabeln schreiben zu lassen, damit sie ihrem Wunsche gemäß dargestellt würden. / Die Tiere wussten, dass die Menschen einen besonders schlimmen...

Der gesuchte Autor prägte die Epoche der Literarischen Moderne (1914-1945) entscheidend insbesondere mit zwei Romanen, die durch diese Stilmittel bekannt wurden: / - Darstellung von Bewusstseinsströmen (stream of consciousness) / - Innere...

Du feines Zeugnis / menschlicher Präzision und Kunst, / fähig, die allmächtige Zeit / mit ihren kleinen und großen Schritten / zu messen, / den Alltag punktgenau zu regeln / und mit Mond-und Sonnenphasen / über ihn hinauszuweisen / ins...

Das gestrige Essay von Graeculus über den perfekten Aphorismus akzentuiert Aphorismen mit verdecktem Inhalt sehr stark. Ich möchte ihm hier unterschiedliche Varianten von Aphorismen zur Seite stellen, ohne die Frage beantworten zu können,...

1. Politiker machen sich mit Thesen und Antithesen einen Namen. Die wichtigen Synthesen bieten zu wenig Sensationsgehalt. 2. Viele Ehen bestehen aus Thesen und Antithesen. Die Synthese ist die Scheidung. 3. Wenn Geschichte Dialektik durchhielte,...

Endlich war es so weit. Die Tablette, die bis zu 100 Jahre verjüngte, war auf dem Markt. Er hatte lange und ungeduldig darauf gewartet, weil er ein Experiment mit sich selbst anstellen wollte.. / Würde derselbe Mensch mit jungen Genen kraft...

1. Wer einen Baum umarmt, trinkt Leben. / 2. Linden, Eichen, Kastanien, Buchen, Birken. Ich kann nicht monogam bleiben. / 3. Das Odeur verwelkten Laubs weckt Freude auf neues Leben. / 4. Wer dem Wind in den Kronen von Bäumen lauscht, lernt...

1. Wo Verzicht gepredigt wird, genießen andere den Überfluss. / 2. Der Verzicht ist oft eine aus der Not geborene Tugend. / 3. Wer auf Trauben verzichtet, die zu hoch hängen, stärkt sein Selbstbewusstsein.. / 4. Mach dich selten und du...

Sein Hauptwerk war eine Trilogie, die in Anlehnung an ein Glashaus eine Metapher für die dumpfe Luft der Adenauer-Ära fand. / Es gab einigen Ärger um „Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch“, das von dem Autor geschrieben, anonym...

Beim letzten Wanderurlaub fuhren meine Frau und ich mit dem Auto auf einen sehr großen und stark frequentierten Parkplatz im Hochgebirge, von dem aus ein Bus uns zu der Wanderstrecke brachte. / Wir hatten schon einige Kilometer hinter uns...

1. Charmante Menschen gefallen besonders, weil sie bemüht sind, niemanden zu verletzen. 2. Gefallen aneinander ist oft der Anfang von Liebe. 3. Man begründet nicht gern sein Gefallen, weil man es nicht durch Intellekt gefährden will. 4....

Wer sich rächen will, ist abhängig. Verzeihen macht frei. /

1. Begriffsdefinition von Propaganda Es ist pragmatisch, zwischen Propaganda, Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) und Produktwerbung zu unterscheiden, obwohl ihnen eine wesentliche Zielsetzung gemeinsam ist: Die für sie arbeitenden Gruppen...

Während meines letzten Urlaubs erlebte ich einen raffinierten Diebstahl. Wie gewöhnlich wollte ich Wertgegenstände im Tresor des Hotels deponieren. Doch dieser war defekt und ließ sich nicht einwandfrei programmieren. Deshalb rief ich die...

1. Frühlingsträume sind vergänglich wie das Glück. Aber sie lassen Erdenschwere fliegen. / 2. Was haben der Frühling und Frauen gemeinsam? Sie sind kapriziös. / 3. Frühlingswind macht den Kopf für Sehnsucht frei. / 4 Solange im Frühling...

1. Mancher macht die Wäsche verantwortlich, wenn er dumm rausguckt. / 2. Bei sauberen Geschäften wäscht eine Hand die andere. / 3.. Wenn sich eine Gardinenpredigt gewaschen hat, muss der Kopf dran glauben. / 4. Wenn sie ihn nicht an die...

Dieser Autor starb mit 80 Jahren 1977 im Schweizerischen Wallis. Sein literarisches Debut, eine Komödie, wurde mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Dieses fröhliche Theaterstück war das erfolgreichste der 1920er Jahre. Zwei weitere Werke von...

Ich werde eine Zeitlang auf die Einstellung eigener Texte und auf Kommentierungen verzichten, da ich an einem Buch über Fabeln arbeite. / Mit freundlichen Grüßen / Ekki /

Ich wollte die Arbeit für mein 1. Staatsexamen schreiben und dachte über ein originelles Thema nach. Ich wusste, dass die meisten Examenskandidaten über einen Dichter ihrer Wahl schrieben. Mir stand der Sinn nach einem Thema, das die...

Im siebten Schuljahr hatten wir ein Lateinbuch (Es hieß wohl Ars Latina), das jede neue Lektion mit einem Aphorismus beschloss, der zu dem neu eingeführten grammatischen Pensum passte. Unser damaliger Lateinlehrer hat diese Aphorismen nie mit...

Streik der Tiere / Oi gizigr Baur wollde sai hässliche Dochdr mid einr Midgifd verheirada, die vo sich schwätza machde. Des Geld dafür schbarde er an der Nahrung für sai Viehe oi, die Hungr lidda. / „So gohd des nemme weider“, verkündede...

Ein politischer Freund ist ein latenter Feind.

Wenn die prallen Rosen prächtig blühen, / farbig im Gelände Brände glühen, / zur Vollendung reift der neue Wein, / fährt später Sommer reiche Ernte ein. / Wenn schwerelose Schmetterlinge gaukeln, / Ähren voll im Sommerwinde schaukeln, /...

Der Fuchs als Fabelerzähler wollte wissen, ob Fabeln als Tarnung von Wahrheit heute noch notwendig seien. Deshalb befragte er seine Freunde. / Der kluge Dachs meinte: „In den heutigen Demokratien braucht man die Wahrheit nicht mehr Tieren in...

Krähen krächzen und verspotten / deine Frühlingssehnsucht. / Letzte frostverprellte Blätter / klammern sich noch immer / an den Rosenstrauch. / Aber du lässt dich / nicht beirren, / banale Beweise festzuhalten, / als könntest du / mit der...

Als Kind verbrachte ich meine Ferien bei Verwandten auf einem Bauernhof. Damit verband ich lange nur Harmonie. Tun und lassen, was man wollte und Spiele, in die kein Erwachsener hineinredete. Das dauerte so lange, bis die Erntemaschine dem...

Meine Tante Emma bewirtschaftete einen Bauernhof bis an den Rand ihrer Kräfte. / Onkel Ewald war im Zweiten Weltkrieg verschollen und sie gab die Hoffung nie auf, dass er zurückkehren würde. In diesem Fall wollte sie den gut geordneten Hof...

1. Viele wiederholen Fehler, weil die Triebe stärker sind als die Einsicht. 2. Man weiß erst nach der Wiederholung genau, was sich abgenutzt hat. 3. Es gelingt nur selten, durch Wiederholung Verlorenes wiederzuholen. 4. Wiederholung ist nicht...

Dichter besingen sie immer wieder, / doch schöpfen sie nie aus. / Sie kennt keine Schranken / der Herkunft, des Vermögens und der Haut. / Sie wohnt in Palästen und in Slums, / und wenn sie daraus vertrieben wird, / haust sie in den Lüften. /...

Die Prügelstrafe stand in den deutschen Schulen auf der Tagesordnung, und kaum jemand stellte sie in Frage. Ich habe als Lehrer selbst Anfang der 70er Jahre noch erlebt, dass Eltern mich aufforderten, dem Sohnemann ein paar hinter die Löffel zu...

Manchmal fühlt er sich den Königen, Fürsten und Bischöfen überlegen. Er, der gering Geachtete, darf sie ironisieren und sie fühlen sich sogar noch genötigt, über den Kakao zu lachen, durch den er sie zieht. / Sicher, er muss aufpassen,...

Die jungen Freunde hatten bei ihren Streifzügen durch die Prärie oft an dem Brunnen gerastet. / Sie wurden geschäftliche Konkurrenten und aus der Konkurrenz erwuchsen Feindschaft und Hass. / Der eine beschloss seinen Feind zu beseitigen....

1. Solange noch eine Quelle sprudelt, ist Leben nicht erloschen. / 2. Je näher an der Quelle du trinkst, desto klarer ist das Wasser. / 3. Wer Quellen nicht zitiert, verunreinigt sie. / 4. Ein Gemüt ohne Eitelkeit ist die Quelle der Anmut. ...

Auf einem literarischen Kongress der Tiere ergriff die Eule zu diesem Thema das Wort: “Liebe Freunde, bekanntlich verkörpern wir in Fabeln Eigenschaften der Menschen. Es könnte uns gleichgültig sein, ob wir dabei genau sind. Aber die...

Epochentypische Gedichte: Johann Wolfgang von Goethe: Prometheus / Bedecke deinen Himmel, Zeus, / Mit Wolkendunst / Und übe, dem Knaben gleich, / Der Disteln köpft, / An Eichen dich und Bergeshöhn; / Mußt mir meine Erde / Doch lassen stehn /...

Ene mene miste, es rappelt in der Kiste, / ene mene Mausespeck, nach kurzer Zeit wars Feuer weg. /

Braun und wettergegerbt,windzerzaustes Haar,zerfurchte Wangen,Krähenfüße unter den Augenblickst du schelmischden kommenden Frösten entgegen.Du wirst auchdiesen Winter überstehen. / Oktober 2015 /

1. Manche widersprechen sich so oft, dass sie nicht mehr wissen, was sie gesagt haben. Das hat den Vorteil, dass sie ihre eigenen Worte nicht um jeden Preis verteidigen. / 2. Du wirst nicht allein dadurch zur Autorität, dass du Autoritäten...

1. Manche erzählen vom Pferd, um sich nicht als Esel zu entblößen. / 2. Wer mit dir Pferde stiehlt, ist auch ein Gauner. / 3. Eine Rosinante macht noch keinen Komiker. / 4. Auch Spitzenreiter werden abgeworfen. / 5. Heute noch auf stolzen...

Du liegst mir am Herzen / zu jeder Zeit / du viel Umworbene, Empfindsame, Faszinierende und auch Spröde. / Lockst deine Liebhaber in unendlich vielen Gestalten, / anmutig, schwebend, tiefsinnig, rätselhaft, / verspielt, heiter, elegisch,...

Auf einem Kongress der Tiere versuchten einige sich ins rechte Licht zu setzen. Der Hase machte den Anfang. „Wenn Menschen glauben, die Ursache von etwas gefunden zu haben, zitieren sie mich: „‚Da liegt also der Hase im Pfeffer.‘“ /...

Eine Schnecke bewegte sich mühsam auf ihr Ziel zu. Sie hatte gelernt, ihre Langsamkeit zu akzeptieren und hätte weniger gelitten, wenn sie nicht immer wieder dem Spott anderer Tiere ausgesetzt gewesen wäre. Gerade rief ihr ein Windhund zu:...

Man kann Glück lernen, wenn man nicht Pech hat. /

Die Mittagshitze flimmert. / Zikaden zirpen unermüdlich. / Der geschäftige Lärm Athens / schallt gedämpft / durch dichte Zypressen. / Leise plätschert der Brunnen. / Dem alten Epikur auf seiner Kline* / fallen die Wimpern zu. / Er träumt...

1. Solange keine Verantwortung die Schwingen lähmt, ist Jugend ein süßer Vogel. / 2. In einer Gesellschaft des Jugendwahns wirken Bilder alter Menschen verunsichernd und störend. / 3. Ein faltengegerbtes Gesicht, in dem jugendliche Augen...

Vorbemerkung: / Wer den Mythos des Prometheus nicht kennt, kann ihn nachlesen unter: Ekkehart Mittelberg: Epochentypische Gedichte: Johann Wolfgang von Goethe: Prometheus / Der tägliche Sieg des Prometheus / Ich hänge, an den Felsen...

Vermutlich wurden alle meine Leserinnen und Leser schon in irgendeiner Form mit Alkoholsucht konfrontiert. Einmal geschah dies meiner Frau und mir auf einer Busreise über Schweden und Finnland nach Nordnorwegen in die Kleinstadt Karasjok so...

Das Bemühen um Banalitäten macht Sinn. So erhalten Banausen eine Plattform. /

Du hältst mich jung / und schickst mich jeden Tag in neue Abenteuer. / Schon früh am Morgen denke ich darüber nach, / wie ich dir dienen kann. / Du weist mir kurze und lange Wege / zur Erforschung meiner selbst, / meiner Umwelt und...

1. Mit dem Schrumpfen deiner grauen Zellen wird die Welt kleiner. Solange du das merkst, bist du noch von dieser Welt. / 2. Es ist eine Gnade, dass die Welt der Alternden kleiner wird, weil sie ihnen die Illusion vermittelt, überschaubar zu...

1. Ein Stützpfeiler des Glaubens ist die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. / 2. Bedeutende Bauwerke sind dem Bewusstsein der Vergänglichkeit geschuldet. / 3. Vielen Menschen glauben lieber an eine Unterwelt als an den Verfall zu...

Ein Pfau fand in einem Park einen Spiegel, den ein Mädchen vergessen hatte. / Er wusste nicht, welche Funktion dieses in der Sonne glitzernde Ding hatte, und spiegelte sich darin. / Er war sehr erstaunt, als er dabei einen anderen Pfau...

Die Idylle mit dem Topos des locus amoenus (lieblicher Ort) hat seit der Antike (Theokrit, Vergil, Catull) in der Literaturgeschichte eine lange Tradition. Die Epoche der Anakreontik im Rokoko (Mitte des 18. Jahrhunderts) brachte in immer neuen...

Wie kann man nur so töricht sein / und die Vergänglichkeit preisen? / Bringt sie uns doch dem Tode näher. / Ich bin so töricht, Freunde, / denn ich preise die Natur, / die alles verwelken lässt, / auch die schönste Rose, die zu Humus...

Sie macht Philosophen zu Narren und Einfältige schlau, / schmuggelt ihre Kassiber durch alle Kontrollen, / schläfert Höllenhunde ein und besänftigt Drachen, / geht auf heimlichen Pfaden und brennt heißer als Feuer und Kohle / macht...

1. Wenn kreative Dichter sterben, / hamse schöne Worte zu vererben. / 2. Dichter blicken oft auf Sterne, / auf ihr Konto nicht so gerne. / 3. Wenn im Fichtendickicht junge Fichten nicken, / den seligen Poeten Verse glücken. / 4. Während...

Wer konnte so wie du mit Worten spielen, / gefühlvoll, trotz Romantik-Ironie, / du warst in jedem Genre ein Genie, / das ließ die Neider bald vor Missgunst schielen. / Es war kein Kunststück, dich zu kritisieren / als Revoluzzer und...

1. Die Existenz der Wahrheit zu leugnen, bietet sich als Ausweg an, wenn man sie nicht erkennt. / 2. Wer die Existenz von Wahrheit nicht anerkennt, leugnet auch die der Lüge. / 3. Der schlimmste Feind der Wahrheit sind Lügen zum Zwecke der...

Einleitung Die Tradition antiker Tragik kann nur erhalten werden, wenn man sich mit ihr radikal auseinandersetzt, das heißt, sich aus moderner Sicht fragt, ob diese Tragik heute überhaupt noch als solche empfunden werden kann und vielmehr...

Wie lange hatte er auf diesen Tag hin gearbeitet, ihn herbeigesehnt. Endlich hatte er es geschafft. Er durfte die Kardinalsrobe tragen. / Den ganzen Tag fieberte er dem Augenblick entgegen, an dem die Einführungsfeierlichkeiten beendet und er...

Manche machen keine Fehler, sie irren sich nur. /

Interview mit dem Lenz Ansprache zum Thema Jahreszeiten von EkkehartMittelberg Autor: Hallo Herr Lenz, Sie wehen mir gerade durchs offene Fenster hinein, wollen nur meine Sinne verwirren und gleich weiterfliegen, um ein neues Opfer zu betören....

1. Schöne Augen bleiben am längsten in Erinnerung. / 2. Man kann über Schönheit diskutieren, wenn man das Schönheitsideal einer Epoche zugrunde legt. / 3. „Schön ist nicht schön. Gefallen macht schön.“ Dieser bequeme Spruch legt...

Politische Poeten sind in Deutschland selten, / doch du bist einer, der eine vitale Feder führt, / die bildgewaltig, rustikal und zugleich zart / Einblicke unter Röcke und in Herzen gewährt / mit einer Sprache, die Glas zersingt und...

1. Mancher will einem etwas vormachen, damit man nicht dahinter blickt. / 2. Jeder Mensch ist einmalig. Dennoch glaubt man viele Nachgemachte zu treffen. / 3. Wenn du jemanden fertig machst, verlierst du deine Würde. / 4. Abmachungen sind...

ist das unbeschwerte Lachen der Jugend, / die erste große Liebe, / die alles in Sonnenlicht tauchte, / die erste Lektüre, / die man auch physisch verspürte / als wildes Herzschlagen, als Gänsehaut, / das jugendliche Feuer, das glaubte, / die...

1. Lieber Vorsicht als Zuversicht. / 2. Es gibt viele Ansichten, selten mit Durchblick. / 3. Der Umsichtige muss sich umdrehen. / 4. Wer lange nachsieht, hat das Nachsehen. / 5. Weitsichtige nehmen Rücksicht. / 6. Mit der Einsicht wächst...

Hallo Jan, / Hast du einen besonderen Grund, immer wieder Texte von Toltec head zu empfehlen? Das geht mir langsam auf den Senkel. / Neugierige Grüße / Ekki /

1. Es ist eine schöne Bescherung, wenn der Christbaum brennt. / 2. Obwohl viele Lichter brennen, geht nur Wenigen eines auf. / 3. Wer an das Christkind und den Weihnachtsmann glaubt, ist doppelt versichert. / 4. Wenn U-boot-Christen...

1. Das Unpolitische ist als Okkupant des Bewusstseins höchst politisch. / 2. Unter dem Leidensdruck politischer Meldungen flüchten immer mehr zu scheinbar unpolitischen Nachrichten. / 3. Quizsendungen pervertieren die richtige Einschätzung...

Meine Schulzeit nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Kaserne bestand bis zur Oberstufe, die ich in angenehmer Erinnerung habe, aus einigen öden Jahren. Der marode Bau roch muffig und unter den Decken der Klassenzimmer hing die Angst wie eine...

Ich berichte über das Jahr 1945, in dem der Zweite Weltkrieg endete. Die Versorgung mit Lebensmitteln in Deutschland wurde knapp und hätte ohne die Hilfe der USA und Großbritanniens nicht ausgereicht. / Ich stelle meiner persönlichen...

1. Das Hotel spiegelt die Beständigkeit des Wechsels. / 2. im Hotel lernt man das diskrete Beobachten der Beobachter. / 3. Wechselnde Hotels sind die Heimat der Handlungsreisenden. / 4. Häufiger Wechsel von Hotels bekundet Lust auf Neues,...

Eine Kichererbse verkündete am längsten lachen zu können. „ Gib nicht so an“, tadelte sie eine Lachtaube, sonst bereust du es bitter.“ Doch die Kichererbse folgte weiter ihrer Natur. Pick, machte die Lachtaube und hatte sie verschluckt. ...

1. Beim Suchen kann man sich verlieren – Beim Verlieren kann man zu sich finden. / Oktober 2012 / Neue Aphorismen / 2. Die Menschen suchen am meisten das Glück. Wer meint, es sei das Geld, denkt zu kurz, denn die Geldsucher wollen mit dem...

Eine Kröte, eine Walrössin und eine Alligatorin stritten darum, wer die Schönste sei. Da sie sich nicht einigen konnten, baten sie den Löwen um eine Entscheidung. Der hatte den Grundsatz, es sich mit keiner Frau zu verderben, und er übertrug...

In der Stultokratie fühlen sich die Dummen frei, gleich und brüderlich. /

Einfallslos bist du verloren. / Wozu wurde Fantasie geboren? / Hast dir Kreativität geschworen. / Doch sie ist wie eingefroren. / Fühlst dich witzlos wie geschoren. / Suchst Ideen auf Emporen, / Wer wird ohne sie erkoren? / Reim doch...

Du warst ein genialer Tausendsassa, / Romantik-Nacht belebt die Fantasie / mit Dichtung, Bildern, Tönen wie noch nie. / Du machtest dennoch niemals richtig Kassa. / Beim Trunk in Weinlokalen ganz allein / entfesselst du Dämonen aus den Wänden,...

In den fünfziger Jahren hatten LehrerInnen im Vergleich zu heute eine enorme Amtsautorität und SchülerInnen kaum Rechte. Die Amtsautorität unserer Lehrer wurde noch dadurch unterstrichen, dass wir sie nach einer Beförderung mit Herr...

Viele wissen, dass man aus einer Mücke einen Elefanten machen kann, aber nur wenige, was Mücken einem Elefanten ausmachen können. / Als der Elefant jung war, nahm er die winzigen Mücken nicht ernst und ignorierte sie. Alt und weise geworden,...

Der Ruhm der Autorin gründet sich vor allem auf ihre Tagebücher, die sie schon als Kind zu schreiben begann. / Ihre gesamte Literatur ist erotisch eingefärbt und die Schriftstellerin darf als das weibliche Pendant zu Henry Miller betrachtet...

Umfangend hält mich Morpheus fest im Schlummer / Und schickt mir einen süßen Jugendtraum, / im Ballkleid schwebst du zierlich durch den Raum, / es strahlen Anmut, Freude, fort der Kummer. / Wir tanzen zeitentrückt im Kerzenschimmer, / Sind...

Es ist wohl normal, dass man sich mit zunehmendem Alter immer häufiger an besondere Ereignisse aus seiner Schul- und Studienzeit erinnert. / Ich wollte 1964 als Altphilologe in Marburg mein Examen in Latein machen. Das war damals sehr schwierig...

Die geadelte sehr erfolgreiche Autorin von Kriminalromanen und Psychothrillern schrieb letztere unter einem Pseudonym. Ihr Erfolg gründete sich u.a. auf 24 Romane mit dem Kommissar Wexford und 28 weiteren ohne ihn. / Die unter dem Pseudonym...

1. Man macht sich leicht ein Bild von anderen, tut sich aber schwer, eines von sich selbst zu entwerfen. / 2. Idealtypisch betrachtet schafft der Dichter Bilder, der Philosoph Begriffe. / 3. Dichtung lebt davon, dass die Vorstellung Raum für...

Manchmal bin ich scharf auf Kitsch. / Ich war auf der Oberstufe des Gymnasiums, als ich mich zum ersten Male bei diesem Bedürfnis ertappte und dachte: „Ekki, tickst du noch richtig?“, um meinen Appetit sogleich wieder zu verdrängen. So...

Ich vermute, dass Menschen, die viel Literatur lesen, etwas anders träumen als die Mehrheit. / Ich finde meine Träume manchmal sehr seltsam und kann sie nicht deuten, obwohl ich bemüht bin, für ihre kritischen Hinweise offen zu sein. / In...

Wenn die ersten Blätter leise fallen, / denken viele an Vergänglichkeit, / Kranichschreie, und es rennt die Zeit, / deren Schritte unaufhörlich hallen. / Ich lass dennoch meinen Drachen steigen, / laufe munter durch den bunten Wald, / grau die...

1, / Es rumpelt das Metrum, der Rhythmus hinkt auch, / das Lebbe geht weider, wir stehn auf dem Schlauch. / 2. / Frau Wirtin aus Lahntal, die macht es ganz recht, / bedient sie doch alle, zuerst ihren Knecht. / 3. / In deutschen Kirchen...

1. Wer sich selbst ein Ei ins Nest legt, kann lange brüten. / 2. Dummheit bewahrt vor Selbstzweifeln. / 3. Wer auf schwedische Gardinen blickt, ist weg vom Fenster. / 4. Ohrfeigen sind kein Ohrenschmaus. / 5. Wer seine Nase in alles steckt,...

Mit hechelnder Zunge lauerte ein Fuchs jenseits eines Gatters. Diesseits der Begrenzung bewachte eine Henne ihre Kücklein, aufmerksam darauf bedacht, dass sie dem Gatter nicht zu nahe kamen. / Als der Fuchs merkte, dass er vergeblich wartete,...

1. Gutes Zuhören kann die Außensicht auf Menschen um tiefe Einblicke bereichern. / 2. Blinde lernen, mit den Ohren zu sehen, Taube, mit den Augen zu hören. / 3. Feindliche Blicke erkennen Schwächen, doch nur Blicke der Liebe können sie...

Sein Leben ist in blau gemalt. / Hinter dem blauen Piano seiner Klavierlehrerin fing es an, die ihm die Fingerübungen beibrachte. / Er spielte zu oft die blaue Rhapsodie und machte blau, sodass sich die Schule nach vielen blauen Briefen von...

1. Du kannst die Zeit kurzfristig ignorieren, aber sie fängt dich immer wieder ein. / 2. Die Zeit ist lautlos, farblos, unsichtbar. Ihrer unerbittlichen Macht mussten sich sogar Götter beugen. / 3. Nach der Schöpfungsgeschichte hat sogar...

Im Schatten einer Eiche stand eine Margerite. Ein Marienkäferchen kletterte an ihrem Stengel empor, um ihr vertraulich etwas zuzuflüstern. Auf halbem Wege wurde ihm schwindlig, und es rief hinauf. „Mir wird erst jetzt bewusst, wie...

1. Freunde, die dich an trüben Tagen erheitern, gleichen der Sonne. / 2. Trübe Tassen an trüben Tagen verdoppeln deine Klagen. / 3. Erinnerungen an heitere Tage können über die trüben hinweghelfen. / 4. Die Schalmei freundlicher Anmut...

Hamm (Westf.) mit dem damals größten Rangierbahnhof Europas war im Zweiten Weltkrieg oft Ziel von Fliegerangriffen der Alliierten. Wir wohnten am Rande der Stadt und hinter meinem Elternhaus erstreckten sich Felder. Auf diesen gab es mehrere...

1. Manche holen so weit aus, dass sie stolpern. / 2. Wenn dich alle überholt haben, hast du Zeit zu philosophieren. / 3. Wer sie abgeholt hat, hat sie noch nicht heimgebracht. / 4. Wenn man sieht, was andere davon hatten, kann man sich für...

Wer weiß nicht, dass eine exquisites Odeur lange haftet. Dies dachte eine Lilie und verströmte es verschwenderisch. Ein Veilchen überlegte: Jeder nach seinem Gusto und duftete danach auf die feine Art. „Nicht schlecht“, flüsterte eine...

Der Löwe wollte wissen, weshalb Fabeln beliebt sind. Deshalb berief er einige Literaten, um sie zu befragen. / Der eitle Pfau sagte: „Hochwohlgeborener, weil ihre Lehre den Schwachen vor der Willkür der Herrschenden schützt.“ / Die Eule...

1 Man möchte manchmal Brücken schlagen, weiß aber zu wenig von der Statik des anderen Ufers. / September 2012 / 2. Brücken sind ambivalent. Freunde und Feinde können sie gleichermaßen nutzen. / 3. Wenn eine Brücke geschlagen ist,...

1. Wenn der Große Bruder anordnet, dass sie Sonne grün ist, hat sich „nur“ die Wahrnehmung der Sonne geändert. / 2. Propaganda ist nützlich. Die Treffsicherheit von Überschallraketen ist größer. / 3. Wenn du Paradoxien nicht als...

Im Frühjahr 1949 wurde ich auf dem humanistischen Gymnasium eingeschult. Selbstverständlich waren dessen Schüler schulleistungsfähiger als auf der Grundschule und es wurde durch harte Notengebung ein großer Konkurrenzdruck aufgebaut, sodass...

Der Löwe ärgerte sich über die Pointen von Fabeln, die sein Selbstbild vom gütigen Herrscher gefährdeten. Also berief er seine klügsten Ratgeber, um dem ein Ende zu machen. / Er fragte zuerst die weise Eule, die so sprach: “Gütiger...

1. Wer ständig dasselbe unwidersprochen fordert, bestimmt schließlich die Lieferbedingungen. / 2. Forderungen in der Demokratie erhalten meistens den Beifall der Opposition, denn sie muss den Haushalt nicht verantworten. / 3. Man muss eine...

1. Veränderung kann die Grundlage zur Verbesserung sein oder das Gegenteil. / 2. Eine starke Persönlichkeit bleibt sich trotz Veränderung der Zeiten treu. / 3. Mode ist die Mutter der Veränderung. / 4. Fast alle Menschen tun sich mit der...

Der Fuchs hatte das Feld mit dem Lieblingskohl des Hasen ausgespäht. Jetzt saß er in Erwartung von Meister Lampe an dessen Rande und kaute geduldig Kohl. / Der Hase hatte seinen Spezi schon von weitem eräugt und rief ihm aus sicherer...

1. Hass verzehrt die Leber des Hassenden. / 2. Man fühlt sich ohnmächtig angesichts der Schwierigkeit, Hass in konstruktive Energie umzuwandeln. / 3. Hassende wollen den Hass ausleben und reagieren gereizt auf Versuche, ihre Motive zu...

1. Ein Freund ist zu gerechter Kritik fähig. / 2. Wahre Freunde wünschen dir so viel Gutes wie du dir selbst und sie sich selbst. / 3. Ein Freund kann auch Kumpel und Kamerad sein, aber nicht jeder Kumpel und Kamerad ein Freund. / 4. In...

Graeculus hat recht. Auch nach meiner Beobachtung gelingt die erste Liebe selten für lange Dauer und es ist oft der junge Mann, der sie „verpfuscht“, aufgrund mangelnder Erfahrung in der Liebe und in meiner Jugend besonders oft aufgrund...

Dem Löwen waren aufrührerische Fabeln ein Ärgernis. Deshalb beschloss er selbst welche zu erzählen und fragte den Fuchs, wie er das anstellen könnte. / Reinecke wusste, dass missglückte Fabeln des Herrschers sehr gefährlich für ihn als...

Ein Gelangweilter begab sich zu einem Zauberkünstler, um endlich einmal amüsiert zu sein. / Der Zauberkünstler zauberte so manches Kaninchen aus dem Zylinder, aber der Gelangweilte verzog keine Miene. / Der Zauberkünstler verzweifelte schon...

Ein Eichelhäher und ein Eichhörnchen priesen die Eiche, die ihnen reichlich Nahrung bot. Darüber mokierte sich ein neidischer Buchfink. „Wie könnt ihr einen Baum loben, an dem sich die Schweine reiben?“ / Darauf entgegnete die Eiche:...

1. Wir würden uns die Finger verbrennen, wenn wir alles begreifen würden. / 2. Man kann nicht begreifen, was entweder zu hoch ist oder so niedrig, dass man sich mit Grausen wendet. / 3. Manchmal liegt das Vortasten vor dem Begreifen. / 4....

Ich wurde am 4. Juli 1938 in Hamm (Westf.) geboren. Dies sind meine ersten Erinnerungen: / Meine Familie bewohnte ein modernes Haus, zu dem bereits einen Wintergarten mit einem sehr großen Fenster gehörte. / ich stand öfter minutenlang an...

Ich kannte in meiner Kindheit und Jugend noch Familien, in denen nicht nur am Heiligen Abend, sondern auch in der Adventszeit Weihnachtslieder gesungen wurden. / Aber keine andere Familie pflegte diesen Brauch so intensiv wie meine. Wir sangen...

In der letzten Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. / Ich besaß ein großes Appartement, das viele Besucher aufnehmen konnte. Es war sparsam möbliert und immer ordentlich aufgeräumt. / Das änderte sich schlagartig, als ein reicher...

1. Erfolgreich manipuliert sind die, die reinfallen, ohne es zu merken. / 2. Wer Schaffhausen umfährt, kann trotzden reinfallen. / 3, Ein grandioser Einfall steht oft am Anfang, ein kläglicher Reinfall am Ende. / 4. Proheten links, Propheten...

Ein Python und eine Kobra beobachteten ein demütiges Schaf, das vergeblich um Schutz bat. / „Heilige Einfalt“, grinste der Python, „hast du immer noch nicht kapiert, dass man heute fordern muss?" „Ich lege Wert auf gutes...

Die Grille hatte sich mit ihrem Gesang redlich durchgeschlagen. Sie beschloss sich auf ihre alten Tage mehr Muße zu gönnen. So bummelte sie über die Flaniermeile der Stadt, wo sie zufällig eine Leuchtreklame las: „Cafė zur Ameise“. /...

1. Wer beantragt, muss mit Ablehnung rechnen. / 2. Wer beiträgt, muss auch den Tadel teilen. / 3. Der vorträgt, gerät zuerst in die Kritik. / 4. Der mitträgt, wird gesucht. / 5. Wer austrägt, macht sich unbeliebt. / 6 Wer sich...

Gepriesen seist du, Prozess der Erleuchtung, / auf den die meisten Dichter / nur wehleidige Elegien verfassen. / Ich hingegen rühme dich, fortschreitende Erlösung, / die du uns der Zufriedenheit immer näher bringst. / Kann es Schöneres geben...

In einem Antiquitätenladen brüteten die Dinge schweigend vor sich hin. / Da durchbrach ein alter Zierspiegel die Stille und fragte die anderen Antiquitäten: „Was meint ihr? Werden wir jemals wieder einen freundlichen Besitzer finden, der...

Wahrscheinlich ist einigen Usern aufgefallen, dass ich in letzter Zeit kaum kommentiere. Das hat zum einen den Grund, dass ich an der Drucklegung eines Buches arbeite, und zum anderen, dass es mir schwerer als früher fällt, mehrere Dinge...

Ich kann mich noch an einige Wochen Schulzeit während des Zweiten Weltkriegs bis Ende Januar 1945 erinnern. Dann wurde der Unterricht ausgesetzt, weil der Schulweg durch Fliegerangriffe in kurzen Zeitabständen zu gefährlich wurde.Während...

1. Not kennt keine Langeweile. / 2. Selbst erarbeitete Variation vertreibt Langeweile auf Dauer. / 3. Gevatter Tod beendet jede Langeweile. / 4. Hohlköpfe langweilen sich mit blasiertem Gesicht. / 5. Das schärfste Urteil eines Kritikers...

In Jahrzehnten gereift / scheint sie von Jahr zu Jahr / zu wachsen. / Am Anfang stehen Leidenschaft / und rosarote Wölkchen / am Horizont. / Die Krise bleibt ihr nicht erspart / und fordert viel Verzeihung / und neues Vertrauen. / Man...

In „Mondnacht“ hast du Leser still geküsst, / mit Seele Sehnsucht zu empfangen, / um träumend Sterne zu erlangen, / die er niemals zu erreichen wüsst. / Der Taugenichts erlebt die Reise, / ein Träumer lässt sich planlos treiben, /...

Ich kenne nichts, das spannender ist / als das Zusammenfügen von Teilen / zu Sinn: das Lesen. / Es ist mir ein ständiges Bedürfnis, / in Büchern zu lesen, im Mienenspiel der Gesichter, / in den Farben der Natur, in den Abfolgen...

1. Wer beim Streit die Beherrschung verliert, hat die Streitkultur noch nicht erlernt. / 2. Es gibt viele Streitkulturbeflissene. Darum haben Strings, die Streit enthalten, hohe Einschaltquoten. / 3. Der Streit ist der Erzeuger, der Krieg der...

1. Es ist eine schöne Bescherung, wenn der Christbaum brennt. / 2. Obwohl viele Lichter brennen, geht nur Wenigen eines auf. / 3. Wer an das Christkind und den Weihnachtsmann glaubt, ist doppelt versichert. / 4. Wenn U-boot-Christen...

1 Farbenspiele der Fantasie verzaubern graue Tage. / 2 Er kleidete sich wie ein Papagei und blieb doch eine graue Maus. / 3 Wenn grüne Jungen veilchenblau sind, machen sie farbige Komplimente. / 4 Sie trug smaragdgrüne, opalblaue oder rubinrote...

Der Löwe schaute täglich in den Spiegel, doch er war mit seinem Gesicht nicht mehr zufrieden. Früher wirkte es ehrfurchtgebietend und markant. Jetzt schien es ihm verschwommen. Er beschloss den Fuchs als seinen intimen Ratgeber zu befragen:...

Ich bin weiterhin daran interessiert, bei KV zu veröffentlichen. Doch die Arbeit an dem Buch über meine Reisen wird noch ein paar Wochen dauern. Danach werde ich mich wieder hier einbringen. / Mit freundlichen Grüßen / Ekki /

1. Man möchte manchmal Brücken schlagen, weiß aber zu wenig von der Statik des anderen Ufers. / September 2012 / Neue Aphorismen / 2. Viele zerschlagen Brücken im Zorn, ohne zu überlegen, wieviel Geduld die Verankerung einer neuen kostet....