Alle 842 Texte von EkkehartMittelberg

Liebe Leserinnen und Leser, / das Schreiben hier gehört für mich zu den schönsten Dingen im Leben. Das soll auch so bleiben. Aber alles Schöne verliert seinen Reiz, wenn man es zu oft genießt. / Ich merke nach 14 Tagen Abstand von KV, dass...

Bin vom 6. bis zum 21. Mai verreist und werde Nachrichten erst danach beantworten. / Liebe Grüße / Ekki /

Im Scheunenviertel gleichsam neu geboren, / dem Mädchen war Büro nur zugedacht, / doch zeigtest du der Lyrik große Macht, / Berliner Kunstwelt hatte dich erkoren. / Die „Stenogramme“ melancholisch heiter / kursierten im romanischen Café,...

Erfolgreicher als du war kaum ein Zweiter, / du, umstritten als Old Shatterhand-Legende, / die Anfeindungen nahmen nie ein Ende, / als Jugendautor dennoch Spitzenreiter. / Gebüßt im Zuchthaus für Betrug und Diebstahl, / unvergleichlich...

Mit kargen Worten schilderst du den Lebensstil / der lost Generation, erfahren in Abenteuern, / gestählt als Kriegsreporter in Waffenfeuern, / grausam die Details und dennoch mit Gefühl. / Die Welt zerbricht jeden „In einem anderen...

Nach Beendigung meines Tanzkurses wurden dessen Teilnehmer sonntags zu einem Tanztee eingeladen. / Dabei hatte sich gegenüber der Tanzstunde nicht viel geändert; denn die meisten jungen Herren stolperten immer noch mehr oder weniger unbeholfen...

Im Frühjahr 1949 wurde ich auf dem humanistischen Gymnasium eingeschult. Selbstverständlich waren dessen Schüler schulleistungsfähiger als auf der Grundschule und es wurde durch harte Notengebung ein großer Konkurrenzdruck aufgebaut, sodass...

Ich kann mich noch an einige Wochen Schulzeit während des Zweiten Weltkriegs bis Ende Januar 1945 erinnern. Dann wurde der Unterricht ausgesetzt, weil der Schulweg durch Fliegerangriffe in kurzen Zeitabständen zu gefährlich wurde.Während...

Ich berichte über das Jahr 1945, in dem der Zweite Weltkrieg endete. Die Versorgung mit Lebensmitteln in Deutschland wurde knapp und hätte ohne die Hilfe der USA und Großbritanniens nicht ausgereicht. / Ich stelle meiner persönlichen...

1942 zogen wir in ein großes geräumiges Haus der Stadt um, das meinem Vater als Lehrer günstig vermietet wurde. Der Umzug brachte neue Spielkameraden mit sich. Während diese vorher aus Beamtenfamilien kamen, waren es jetzt Kinder von...

Ich wurde am 4. Juli 1938 in Hamm (Westf.) geboren. Dies sind meine ersten Erinnerungen: / Meine Familie bewohnte ein modernes Haus, zu dem bereits einen Wintergarten mit einem sehr großen Fenster gehörte. / ich stand öfter minutenlang an...

1. Manche erzählen vom Pferd, um sich nicht als Esel zu entblößen. / 2. Wer mit dir Pferde stiehlt, ist auch ein Gauner. / 3. Eine Rosinante macht noch keinen Komiker. / 4. Auch Spitzenreiter werden abgeworfen. / 5. Heute noch auf stolzen...

1. Frühlingsträume sind vergänglich wie das Glück. Aber sie lassen Erdenschwere fliegen. / 2. Was haben der Frühling und Frauen gemeinsam? Sie sind kapriziös. / 3. Frühlingswind macht den Kopf für Sehnsucht frei. / 4 Solange im Frühling...

Manchmal bin ich scharf auf Kitsch. / Ich war auf der Oberstufe des Gymnasiums, als ich mich zum ersten Male bei diesem Bedürfnis ertappte und dachte: „Ekki, tickst du noch richtig?“, um meinen Appetit sogleich wieder zu verdrängen. So...

Nie wird so viel manipuliert wie in Kriegszeiten, denn Manipulation ist das Instrument der Propaganda. Die Kriegsgegner werfen einander Manipulation vor und was für Friedenszeiten zutrifft, gilt zu Kriegszeiten erst recht. Man manipuliert selbst...

1. Manche holen so weit aus, dass sie stolpern. / 2. Wenn dich alle überholt haben, hast du Zeit zu philosophieren. / 3. Wer sie abgeholt hat, hat sie noch nicht heimgebracht. / 4. Wenn man sieht, was andere davon hatten, kann man sich für...

Bombenangriffe / Im Herbst 1944 bewohnten meine Mutter und ihre zwei Söhne ein geräumiges Haus. Wir hatten mehr als genug Platz für uns. So war es nur gerecht, dass ein Bergmann und seine Frau bei uns einquartiert wurden. Was war passiert?...

1. Man schwimmt auf der Woge der Propaganda gut mit, bis der Wind sich dreht. / 2. Propaganda ist janusköpfig. Sie zeigt dir ihr freundliches Gesicht, solange sie opportun ist. Danach frisst die Revolution grinsend ihre Kinder. /

Der propere Ganter / Es war einmal - und sehr lange ist das noch gar nicht her - ein wunderschöner Ganter. Er war groß und stark, glatt und sauber und beschäftigte sich vorwiegend damit, für seine Frau und die Kinder zu singen. / «Was für...

Obwohl Propaganda teilweise lächerlich wirkt, sollte man sie todernst nehmen, denn sie ist ein Bestandteil des Krieges. /

1. Begriffsdefinition von Propaganda Es ist pragmatisch, zwischen Propaganda, Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) und Produktwerbung zu unterscheiden, obwohl ihnen eine wesentliche Zielsetzung gemeinsam ist: Die für sie arbeitenden Gruppen...

Man konnte hoffen, das Orwells Roman „1984“, der 1949 veröffentlicht wurde und eine Auflage von über 10 Millionen Exemplaren erreicht hat, nach dem Zusammenbruch der UdSSR an Aktualität einbüßen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Mit...

1. Wenn der Große Bruder anordnet, dass sie Sonne grün ist, hat sich „nur“ die Wahrnehmung der Sonne geändert. / 2. Propaganda ist nützlich. Die Treffsicherheit von Überschallraketen ist größer. / 3. Wenn du Paradoxien nicht als...

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre, / Und rede Du darein! / ’s ist leider Krieg – und ich begehre, / Nicht schuld daran zu sein! / Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen / Und blutig, bleich und blaß, / Die...

INGEBORG BACHMANN / Alle Tage / Der Krieg wird nicht mehr erklärt, / sondern fortgesetzt. Das Unerhörte / ist alltäglich geworden. Der Held / bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache / ist in die Feuerzonen gerückt. / Die Uniform des Tages...

1. Wer nur in den Tag hinein lebt, verliert die Distanz, dessen Besonderheit zu erkennen. / 2. Die Tage, in die man ohne Desillusionierung hinein lebt, sind gezählt. / 3. Gepriesen sei der Tag, den man mit Bedacht gepflückt hat. / 4. Krieg...

1. Not kennt keine Langeweile. / 2. Selbst erarbeitete Variation vertreibt Langeweile auf Dauer. / 3. Gevatter Tod beendet jede Langeweile. / 4. Hohlköpfe langweilen sich mit blasiertem Gesicht. / 5. Das schärfste Urteil eines Kritikers...

Der Mensch ist das einzige Wesen, das sich beim Altern selbst beobachten kann. / Wer das bestreitet, wird auch nicht jünger. /

Der Tod: Deine Zeit ist abgelaufen. Ich komme, dich zu holen, mein Freund. / Der Sterbende: Ich habe dich erwartet und bin bereit. / Der Tod: Ich treffe nur selten jemanden, der nicht um eine Verlängerung seines Lebens kämpft und bereit ist...

1. Wenn kreative Dichter sterben, / hamse schöne Worte zu vererben. / 2. Dichter blicken oft auf Sterne, / auf ihr Konto nicht so gerne. / 3. Wenn im Fichtendickicht junge Fichten nicken, / den seligen Poeten Verse glücken. / 4. Während...

Einfallslos bist du verloren. / Wozu wurde Fantasie geboren? / Hast dir Kreativität geschworen. / Doch sie ist wie eingefroren. / Fühlst dich witzlos wie geschoren. / Suchst Ideen auf Emporen, / Wer wird ohne sie erkoren? / Reim doch...

1 Man möchte manchmal Brücken schlagen, weiß aber zu wenig von der Statik des anderen Ufers. / September 2012 / 2. Brücken sind ambivalent. Freunde und Feinde können sie gleichermaßen nutzen. / 3. Wenn eine Brücke geschlagen ist,...

1. Manche widersprechen sich so oft, dass sie nicht mehr wissen, was sie gesagt haben. Das hat den Vorteil, dass sie ihre eigenen Worte nicht um jeden Preis verteidigen. / 2. Du wirst nicht allein dadurch zur Autorität, dass du Autoritäten...

1. Schöne Augen bleiben am längsten in Erinnerung. / 2. Man kann über Schönheit diskutieren, wenn man das Schönheitsideal einer Epoche zugrunde legt. / 3. „Schön ist nicht schön. Gefallen macht schön.“ Dieser bequeme Spruch legt...

Sie macht Philosophen zu Narren und Einfältige schlau, / schmuggelt ihre Kassiber durch alle Kontrollen, / schläfert Höllenhunde ein und besänftigt Drachen, / geht auf heimlichen Pfaden und brennt heißer als Feuer und Kohle / macht...

Dichter besingen sie immer wieder, / doch schöpfen sie nie aus. / Sie kennt keine Schranken / der Herkunft, des Vermögens und der Haut. / Sie wohnt in Palästen und in Slums, / und wenn sie daraus vertrieben wird, / haust sie in den Lüften. /...

1. Es gilt als Ausweis von Reife, sich selbst und anderen Grenzen zu setzen. / Doch manchmal ficht einen der ketzerische Gedanke an, ob man mit dem Verweis auf Grenzen nicht Resignation schönredet. / 2. Wer Grenzen überschritten hat, stürzt...

1. Wir würden uns die Finger verbrennen, wenn wir alles begreifen würden. / 2. Man kann nicht begreifen, was entweder zu hoch ist oder so niedrig, dass man sich mit Grausen wendet. / 3. Manchmal liegt das Vortasten vor dem Begreifen. / 4....

Liebe KVler, / am Wochenende ist mein neues Buch "Anekdoten" erschienen Unter "Meine Buchveröffentlichungen" findet ihr etwas zu den Themen der Anekdoten. Das Buch ist in jeder Buchhandlung erhältlich. / Ekkehart...

Vorbemerkung: / Wer den Mythos des Prometheus nicht kennt, kann ihn nachlesen unter: Ekkehart Mittelberg: Epochentypische Gedichte: Johann Wolfgang von Goethe: Prometheus / Der tägliche Sieg des Prometheus / Ich hänge, an den Felsen...

Epochentypische Gedichte: Johann Wolfgang von Goethe: Prometheus / Bedecke deinen Himmel, Zeus, / Mit Wolkendunst / Und übe, dem Knaben gleich, / Der Disteln köpft, / An Eichen dich und Bergeshöhn; / Mußt mir meine Erde / Doch lassen stehn /...

Von Hofmannswaldau (1616-1679) gehört zu den bedeutendsten Dichtern des Barock. Er war prädestiniert über die Welt zu schreiben, da er sie in seinem Leben gründlich kennenlernte durch das Studium der Rechtswissenschaften, als Bürgermeister...

„Es ist alles eitel ist ein Sonett des barocken Dichters Andreas Gryphius aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1637). Der Titel nimmt die Einleitung des Buches Kohelet (Prediger) auf (Koh 1,2 Lut).“ (Wikipedia) / Ich stelle meiner...

1. Hass verzehrt die Leber des Hassenden. / 2. Man fühlt sich ohnmächtig angesichts der Schwierigkeit, Hass in konstruktive Energie umzuwandeln. / 3. Hassende wollen den Hass ausleben und reagieren gereizt auf Versuche, ihre Motive zu...

Endlich war es so weit. Die Tablette, die bis zu 100 Jahre verjüngte, war auf dem Markt. Er hatte lange und ungeduldig darauf gewartet, weil er ein Experiment mit sich selbst anstellen wollte.. / Würde derselbe Mensch mit jungen Genen kraft...

Erinnerungen tauchen auf / und fallen blitzartig / in das Dunkel zurück. / Verzweifelte, oft tarnende Versuche, / sie festzuhalten. / Doch eine große schwarze Hand / löscht sie wieder. / Du spürst / Kälte und Wärme, / selten etwas Schönes,...

Du weißt es schon lange. / Aber es fällt so schwer, / es dir einzugestehen. / Für den Kreativen ist diese Einsicht besonders frustrierend, / weil er wie früher gestalten möchte / und auf seine Unzulänglichkeiten stößt. / Du kannst...

1. Solange keine Verantwortung die Schwingen lähmt, ist Jugend ein süßer Vogel. / 2. In einer Gesellschaft des Jugendwahns wirken Bilder alter Menschen verunsichernd und störend. / 3. Ein faltengegerbtes Gesicht, in dem jugendliche Augen...

Beim Blick in den Spiegel / Gibt es dich immer noch, du Keinverlag-Nesthocker? / Du beleidigst morgens mein Gehör, wenn beim Aufstehen deine müden Knochen knacken, mein ästhetisches Empfinden, wenn du beim Rasieren neue Spuren der...

1. Du kannst die Zeit kurzfristig ignorieren, aber sie fängt dich immer wieder ein. / 2. Die Zeit ist lautlos, farblos, unsichtbar. Ihrer unerbittlichen Macht mussten sich sogar Götter beugen. / 3. Nach der Schöpfungsgeschichte hat sogar...

Die Mittagshitze flimmert. / Zikaden zirpen unermüdlich. / Der geschäftige Lärm Athens / schallt gedämpft / durch dichte Zypressen. / Leise plätschert der Brunnen. / Dem alten Epikur auf seiner Kline* / fallen die Wimpern zu. / Er träumt...

Der letzte Troll starb unbemerkt von der Öffentlichkeit. Auf seinem Grabstein stand: „Er langweilte“. /

Wer sich rächen will, ist abhängig. Verzeihen macht frei. /

Ich träume manchmal Abläufe, deren konsequente Handlung mich überrascht. In der letzten Nacht war es diese: / Meine Frau und ich machten eine Seereise auf einem Luxusliner, auf dem nur Milliardäre verkehrten. Zu den prunkvollen Dinners...

Manche machen keine Fehler, sie irren sich nur. /

Meister Nebel sprach zu seinen Schwaden: / Habe euch zu einem Spiel geladen, / fallt auf Bäume, Dächer und Gefilde, / zaubert Nebel für die Dichter-Gilde. / Lasst die Spinnen ihre Netze weben, / eure Geister über Flüssen schweben, / magisch...

1. Man macht sich leicht ein Bild von anderen, tut sich aber schwer, eines von sich selbst zu entwerfen. / 2. Idealtypisch betrachtet schafft der Dichter Bilder, der Philosoph Begriffe. / 3. Dichtung lebt davon, dass die Vorstellung Raum für...

Wahrscheinlich ist einigen Usern aufgefallen, dass ich in letzter Zeit kaum kommentiere. Das hat zum einen den Grund, dass ich an der Drucklegung eines Buches arbeite, und zum anderen, dass es mir schwerer als früher fällt, mehrere Dinge...

1. Charmante Menschen gefallen besonders, weil sie bemüht sind, niemanden zu verletzen. 2. Gefallen aneinander ist oft der Anfang von Liebe. 3. Man begründet nicht gern sein Gefallen, weil man es nicht durch Intellekt gefährden will. 4....

Vor 30 Jahren verbrachten meine Frau und ich bei schönstem Wetter einen Herbsturlaub in Alassio an der italienischen Riviera. Plötzlich kamen heftige Winde auf und wir beschlossen über die Route „Napoleon“ heimzufahren. Wir wollten noch...

Hamm (Westf.) mit dem damals größten Rangierbahnhof Europas war im Zweiten Weltkrieg oft Ziel von Fliegerangriffen der Alliierten. Wir wohnten am Rande der Stadt und hinter meinem Elternhaus erstreckten sich Felder. Auf diesen gab es mehrere...

Zu den liebsten Erinnerungen an meine Schulzeit gehört der Besuch einer Tanzschule, der ich viel Spaß abgewinnen konnte, weil mir das Tanzen leicht fiel. Aber die Freude währte nur bis zum Mittelball, nach dem ich schwer erkrankte mit der...

Ein politischer Freund ist ein latenter Feind.

1. Wer den Wald vor Bäumen nicht sieht, sieht auch die Bäume vor Wald nicht. 2. Auch im Urwald herrscht Ordnung, ohne Förster. 3. Wer den Wald schützt, bewahrt das Leben. 4. Der Wert des Waldes ist mit seiner Entromantisierung nicht gefallen....

Der Herbst - fürwahr ein launischer Geselle, er hält die Luft an, dass kein Hauch sich regt, dann bläst er backenvoll und schafft Gefälle, dass alles purzelt und verquer sich legt. Er liebt das Chaos, lässt die Hüte fliegen und hebt gar...

Manche versuchen, mit dem Kreuz den Teufel zu bannen. Was aber, wenn der Teufel sich in das Kreuz geschlichen hat?

Während meines letzten Urlaubs erlebte ich einen raffinierten Diebstahl. Wie gewöhnlich wollte ich Wertgegenstände im Tresor des Hotels deponieren. Doch dieser war defekt und ließ sich nicht einwandfrei programmieren. Deshalb rief ich die...

1. Scharfe Zungen vor Wahlen erlahmen bald danach. 2. Spitz der Mund, scharf die Zunge, schnell fertig der Geist. 3. Scharfe Zungen reiben sich an Gelassenheit wund. 4. Bald vergessen von schadenfroher Welt, wer sich scharfen Zungen stellt.

Wer jeder Versuchung widersteht, gilt als weise. Wer sich verführen lässt, hat Aussichten, es zu werden. Dezember 2013 Kommentare zu diesem Text susidie Kommentar von susidie (09.12.2013) Ach Ekki, du weißt ja, dass ich deine Aphos liebe. Aber...

1. Im Herbst denken Autoren an Autobiografie. Oft wird es darüber Winter. 2. Der Herbst des Lebens schenkt lang ersehnte Freiheiten. 3. Wenn der Herbstwind entblättert hat, entdeckt man die Schönheit von Scherenschnitten. 4. Sehr stille und...

Wenn die ersten Blätter leise fallen, denken viele an Vergänglichkeit, Kranichschreie, und es rennt die Zeit, deren Schritte unaufhörlich hallen. Ich lass dennoch meinen Drachen steigen, laufe munter durch den bunten Wald, grau die Haare, doch...

1. Viele wiederholen Fehler, weil die Triebe stärker sind als die Einsicht. 2. Man weiß erst nach der Wiederholung genau, was sich abgenutzt hat. 3. Es gelingt nur selten, durch Wiederholung Verlorenes wiederzuholen. 4. Wiederholung ist nicht...

Schon in den Fünfziger Jahren habe ich „The hidden persuaders“ von Vance Packard gelesen und wusste seitdem, wie leicht unser Unterbewusstsein manipuliert werden kann. Weil ich viel über die geheimen Verführer weiß, hielt ich mich nur...

Noch zeigt der Sommer seine ganze Pracht, das Licht am Abend will nur langsam weichen, im blauen Himmel Segler schwebend streichen, getragen von den Sommerwinden sacht. Noch spielen Mücken munter in der Luft, und Amseln schmettern kraftvoll ihre...

1. Politiker machen sich mit Thesen und Antithesen einen Namen. Die wichtigen Synthesen bieten zu wenig Sensationsgehalt. 2. Viele Ehen bestehen aus Thesen und Antithesen. Die Synthese ist die Scheidung. 3. Wenn Geschichte Dialektik durchhielte,...

Wenn die prallen Rosen prächtig blühen, farbig im Gelände Brände glühen, zur Vollendung reift der schwere Wein, fährt später Sommer reiche Ernte ein. Wenn schwerelose Schmetterlinge gaukeln, Ähren voll im Sommerwinde schaukeln, sanfte...

In den achtziger Jahren bewarb ich mich auf die Stelle eines Koordinators. Dieser hatte dafür zu sorgen, dass die Übergänge von SchülerInnnen einer Gesamtschule auf gymnasiale Oberstufen möglichst gut funktionierten. Dieses neue Amt wurde...

Ohne es zu wissen, war ich schon früh berufen, Deutschlehrer zu werden. Meine Eltern berichteten, das zum ersten Male gemerkt zu haben, als ich mit 5 Jahren mit meiner vierjährigen Cousine im Sandkasten spielte. Sie wuchs auf einem Bauernhof in...

Ich habe sehr gerne studiert und blicke insgesamt auf eine glückliche Studienzeit zurück. Aber ich war in den Jahren 1958-1964 oft in einer beengten finanziellen Lage, in der der kleine Wechsel meiner Eltern gerade so reichte. In eine solche...

Afghanistan wird Deutschlands Vietnam Gedankengedicht zum Thema Nachdenkliches Ich sehe ihn: den letzten deutschen Hubschrauber, der Kabul verlässt. An Bord, dicht zusammengedrängt, mit vor Schreck erstarrten Gesichtern, die letzten...

Im siebten Schuljahr hatten wir ein Lateinbuch (Es hieß wohl Ars Latina), das jede neue Lektion mit einem Aphorismus beschloss, der zu dem neu eingeführten grammatischen Pensum passte. Unser damaliger Lateinlehrer hat diese Aphorismen nie mit...

Während meines Studiums der Literaturwissenschaft gab es noch sog. Fleißprüfungen. Wenn man sie bestand, entfiel je nach Bundesland ein unterschiedlich hoher Prozentsatz der Studiengebühren. Ich hörte damals bei Professor Albrecht Schöne...

Vor 25 Jahren verbrachte ich mit meiner Frau einen Urlaub in einem Hotel in Tropea in Kalabrien. Das Hotel machte einen seriösen Eindruck und alle im Katalog ausgeschriebenen Leistungen wurden zu unserer vollen Zufriedenheit erbracht. Wir hatten...

Du warst ein genialer Tausendsassa, Romantik-Nacht belebt die Fantasie mit Dichtung, Bildern, Tönen wie noch nie. Du machtest dennoch niemals richtig Kassa. Beim Trunk in Weinlokalen ganz allein entfesselst du Dämonen aus den Wänden, und...

1. Man darf vergessen, was nicht zu ändern ist. Aber nur wenige Fehler sind unveränderbar. 2. Verdrängtes fällt einem manchmal siedend heiß wieder ein. 3. Vergessen tilgt keine Schuld. 4. Wer könnte den Druck ertragen, wenn man sich nur an...

Es ist, als wenn ich Tagebuch schriebe, aber mit höherem Anspruch. Ich möchte Empfindungen und Gedanken nicht nur festhalten, sondern ihnen Form geben. Mit der Suche nach der Gestalt wird der Ausdruck genauer. Je genauer der Ausdruck wird,...

Nachts lasse ich mich von Mozarts Musik einspinnen und in eine andere Welt entrücken. Wie oft wird mir diese Flucht noch vergönnt sein? Ich trinke die Farben der Blumen im Garten und vertiefe mich in die Grüntöne der Bäume, als wäre es das...

In einer kurzen Epoche, die von 1967 - 1973 dauerte, entstand die Lyrik der Außerparlamentarischen Opposition bzw. der Neuen Linken, wie diese politische Bewegung auch genannt wurde. Ich verweise zum Verständnis der Außerparlamentarischen...

Ich wollte die Arbeit für mein 1. Staatsexamen schreiben und dachte über ein originelles Thema nach. Ich wusste, dass die meisten Examenskandidaten über einen Dichter ihrer Wahl schrieben. Mir stand der Sinn nach einem Thema, das die...

Mailied Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch Und Freud' und Wonne Aus jeder Brust. O Erd', o Sonne! O Glück, o Lust! O...

Es gehört inzwischen zum normalen Fan-Verhalten in allen Fußballstadien der Welt, Spieler des Gegners mit Buh-Rufen zu bedenken, wenn sie vermeintlich oder tatsächlich gefoult haben. Damit hatten aber die pausenlosen Buh-Rufe der englischen...

1. Der spielende Mensch ist besonders kreativ. Aber es bleibt ein Privileg der Wohlhabenden, das Leben spielerisch zu meistern. 2. Der Mensch als Spielball des Schicksals ist unerschöpflicher Stoff für Tragödien. 3. Manchmal entscheiden sich...

1. Der Radius eines depressiven Stimmungslochs wächst rasant. 2. Menschen, die Kleidung mit Löchern tragen müssen, werden durch Jeans mit vorgefertigten Löchern verhöhnt. 3. Wer auf sein Arschloch reduziert werden kann, hat sein Herz...

Als Werber für eine Frauenzeitschrift hatte ich den interessantesten Job als Schüler. Ich wurde bei der Anstellung mächtig über den Tisch gezogen, weil ich nur ein Drittel der üblichen Provision erhielt, aber am Ende überwogen doch die...

Meine Ferienarbeit führte mich 1959 zur Bundepost. Ich arbeitete damals nur in Nachtschicht. Meine Aufgabe bestand darin, mit anderen unausgebildeten Arbeitskräften Pakete aus D-Zügen, die nur kurzfristig hielten, im Eiltempo zu entladen. Wir...

Schon in den 50er Jahren fuhren einige meiner Klassenkameraden mit ihren Eltern in den Urlaub. Ich gehörte zu der Minderheit von Gymnasiasten, die in den Sommerferien arbeiteten. Meine Erfahrungen mit Ferienarbeit waren oft anstrengend, aber ich...

Im Dezember 2013 formulierte ich diesen Aphorismus, der mit Ergänzungen erstaunlich breite Zustimmung fand: „Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die es ertragen kann, dass Glück tausendfach unterschiedlich definiert wird.“ Heute denke...

1. Nur Aufgeschlossene haben Einfälle. 2. Der Ausfall ist kein Durchfall. 3. Verfall lockt mehr Künstler an als Aufbau. 4. Der Zweifel führt oft zu einem zweiten Fall. 5. Vorfälle, die nicht als Störfälle gemeldet wurden, werden oft...

Endlich erhielt der albanische Diplomat die Schuhe seiner Angebeteten zurück und er konnte sich ihr weiter mit Inbrunst widmen. Das Bild auf der Tanzfläche ließ an Farbigkeit nichts zu wünschen übrig. Da waren einerseits die fein gekleideten...

Im August 1971 herrschte in Dubrovnik lähmende Hitze. Das Publikum unseres Hotels war versnobt /   und der Urlaub drohte ein Reinfall zu werden. Da hörte ich im Radio in deutscher Sprache eine Sendung, die für orthodoxen Kommunismus warb, wie...

Erfahrungen mit türkischen Gastarbeitern lassen die Türkei in Deutschland nicht gerade als ein Land erscheinen, in dem sehr reiche Menschen leben. Doch 1971 mussten meine Frau und ich unsere Vorstellungen von diesem Land gründlich ändern. Wir...

Wer viel in seinem Leben gereist ist, kann selbstverständlich nicht nur von positiven Erinnerungen berichten. Vor 15 Jahren war ich mit meinem Kegelclub in Spanien. Wir bewohnten zwei Appartementhäuser in einer Siedlung, die architektonisch...

Vor dreißig Jahren überquerten meine Frau und ich auf dem Flug von den Fidschi-Inseln nach Hawaii zweimal die Datumsgrenze. Das hatte zur Folge, dass ich an zwei Tagen hintereinander Geburtstag feiern konnte. Die Quantas-Fluglinie zeigte sich...

In letzter Zeit habe ich viel über den Tod und Krankheit geschrieben. Es ist an der Zeit wieder etwas Erbauliches zu berichten. Dies ereignete sich im Sommer 1969 in Dubrovnik. Überall in der Stadt wurde damals ein Violinkonzert mit dem...

Er hatte am Rand des Flachdachs gestanden und war fest entschlossen zu springen. Er wollte der Sinnlosigkeit entfliehen, seiner Sinnlosigkeit. Er glaubte, dass es ihm an Empathie fehle, um von jemandem selbstlos geliebt zu werden. Er wusste, dass...

1. Komische Vögel halten einander für komisch. 2. In der Band des Lebens finden viele Vögel Platz, zum Beispiel die Nachtigall als Sängerin und der Specht als Schlagzeuger. 3. Nach dem Mahl der Geier ist noch nicht tabula rasa. Danach findet...

Kirschblüte in meinem Garten Strahlend weiß Wie immer Kann den Blick nicht lösen. Kirschblüte in Fukushima Caesiumstrahlend Wer erinnert sich noch?

Fortuna hat mir in meinem Leben manches Mal beigetanden. Aber einmal hatte ich einmaliges Glück. Ein Klassenkamerad und ich schwärmten von der Hafenstadt Hamburg, die für uns Binnenländer das Tor zur Welt bedeutete. Aber unsere finanziellen...

Ich möchte nicht pathetisch werden. Aber ich fürchte um den Erhalt von KV. Ich verpflichte mich, jeden Tag mindestens einen User daran zu erinnern, dass wir uns für den Bestand von KV einsetzen sollten. Jeder kann mit etwas Fantasie dazu...

1. Ein Lächeln, aufgefangen und vergessen. Im Unterbewusstsein lebt es weiter. 2. Man sagt, dass alles seinen Preis habe. Nein, ich preise dein Lächeln. 3. Lache mich aus. Ich lächle. 4. Der Himmel lächelt. Der See lächelt. Am schönsten...

In meiner Jugendzeit war das Abitur das Entrebillet, Akademiker zu werden. Man erwähnte anerkennend, dass jemand Akademiker sei. Man dachte noch nicht daran, den für die Meisten versperrten Zugang zum Abitur und zur Universität...

Der Tod: Deine Zeit ist abgelaufen. Ich komme, dich zu holen, mein Freund. Der Sterbende: Ich habe dich erwartet und bin bereit. Der Tod: Ich treffe nur selten jemanden, der nicht um eine Verlängerung seines Lebens kämpft und bereit ist...

Ich setze voraus, dass das Jahrhundertwerk von Gabriel García Marquéz „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ den meisten Lesern bekannt ist. Deshalb gebe ich hier den Inhalt auf das Wesentliche konzentriert wieder. Der 81jährige Arzt...

Als ich meinen ersten Text über das Sterben „Frühe Begegnung mit dem Tod“ schrieb, ahnte ich nicht, wie vielgestaltig Tod und Sterben sind. Ich wollte also keine Serie zu diesem Thema veröffentlichen. Mit der allmählichen Vertiefung hat...

Ich war in den unteren Klassen des Gymnasiums ein sehr guter angepasster Schüler. Das brachte mir nicht nur Sympathien ein. Zwei schulleistungsschwache Schüler aus meinem Stadtteil verstanden sich damals schon auf das, was man heute Mobbing...

Meine Generation begegnete dem Tode früher als spätere Generationen, die ihn nach Möglichkeit unsichtbar machten. Ich konnte mir das Bild meiner verstorbenen Urgroßmutter und Großmutter noch tief einprägen. Das lag daran, dass in meiner...

Gestern erinnerte mich ein Freund an die Autorin Luise Rinser und da fiel mir diese Geschichte wieder ein. Vor sechsunddreißig Jahren führte Luise Rinsers Sohn ein sehr schönes Hotel in der Toscana oberhalb von Montecatini. Meine Frau und ich...

Meine Großmutter war eine vornehme Dame, die diese Eigenschaft meistens mit entsprechenden Worten und Gesten zur Geltung zu bringen wusste. Es passte zu ihrem Anspruch, dass meine Tante damals von einem feinsinnigen Pastor umworben wurde. Am...

1. Eine Sache ausbaldowern ist nur Theorie. Das Ding muss noch gedreht werden. 2. Wer auf schwedische Gardinen blickt, ist weg vom Fenster. 3. Kassiber sind die Zeitungen des Knast. 4. Mosern ist die Sprache, die Aufseher und Knastbrüder...

1. Ohrfeigen sind kein Ohrenschmaus. 2. Eine Nelke im Knopfloch macht noch keinen Revolutionär. 3. Es nützt nichts, sich umzuziehen, wenn man dumm aus der Wäsche guckt. 4. Ein lachendes Herbstgesicht wirft schöne Falten. 5. Wer die Ohren...

1. Ideen fallen einem leicht ein, aber mit ihrer Ausführung fällt man ebenso leicht durch. 2. Wer Dutzende von Ideen verwerfen muss, hat die Aussicht, dass eine Realität wird. Wer keine Ideen hat, steht immer vor dem Nichts. 3. Ideen sind...

1. Wem das Hemd näher ist als der Rock, hat auf Abenteuer keinen Bock. 2. Kundige Gänschen lustig schnattern, wessen Hemden an der Leine flattern. 3. Wenn Aschenputtel singt und Sterntaler das Hemd aufhält, ist die Kollekte märchenhaft. 4....

1. Politiker beschleunigen den Klimawandel mit heißer Luft. 2. Die Meisten verdünnen sich bei dicker Luft. 3. Es ist leicht abzuheben, schwierig, erfolgreich in den Lüften zu schweben. 4. Nur in der Poesie ist die Luft frei. 5. Lieber ein...

Sie träumen so dumm und ungereimt. Meine Schuld. Ihnen juckt das Fell. Das besorge ich. Sie schauen auf knackige Popos und vergessen Ihre Steuererklärung. Wieder ich. Sie kriegen einen Putzfimmel und holen das knallige Gelbe raus. Geht auf mein...

1. Die Normen wandeln sich. Es gibt Normale, die für verrückt, und Verrückte, die für normal gehalten werden. 2. Junge Menschen werden vor Verrücktheiten gewarnt, alte sehnen sich nach ihnen. 3. Poeten sind Pioniere des Verrückten, das bald...

1. Ein Esel ist klug genug, sich dumm zu stellen. 2. Mit Knüppel aus dem Sack streckt sich kein Goldesel. 3. Mit einem Goldesel kannst du es riskieren, dich mit einem Rennpferd zu verspekulieren. 4. Wer es allen recht machen will, trägt am Ende...

1. Wir haben alle ein Arschloch. Aber wir sind es erst, wenn wir uns wie eines benehmen.. 2. Es gibt so viel heiße Luft, weil bei vielen das Hirn im Arsch ist. 3. Der Arsch mit Ohren ist sprichwörtlich geworden. Die große Fresse hat man...

Radio Eriwan: „Hallo Herr Lenz, wir wissen, dass Sie derzeit mit Siebenmeilenstiefeln durch die Lande eilen. Hätten Sie dennoch ein paar Minuten Zeit für uns?“ Lenz: „Im Prinzip nicht, aber für Sie immer.“ Radio Eriwan: „Sie sind...

Krähe krächzen und verspotten deine Frühlingssehnsucht. Letzte frostverprellte Blätter klammern sich noch immer an den Rosenstrauch. Aber du lässt dich nicht beirren, banale Beweise festzuhalten, als könntest du mit der Natur diskutieren....

1. Mancher schaut durchs Schlüsselloch und denkt er sei ein Seher. 2. Lieber die Vision von einer ganzen Torte als frustriert in die Krümel blicken. 3. Umsicht, Vorsicht, Nachsicht – das Pech nimmt keine Rücksicht. 4. Dichter leben vom...

1.Manche gleichen den Wetterfahnen. Jedoch haben sie sich schon kurz vor dem Windwechsel gedreht. 2. Einige wollten ihr Mäntelchen in den Wind hängen und fanden es nicht mehr wieder. 3. Die Sonne bringt es oft an den Tag, wenn einer Wind...

Du kannst ihn kaum erwarten und deine Sinne sind geschärft. Ganz leise zirpt eine Meise, die sich Mut macht und warm singt. Alte Liebeslieder fallen dir wieder ein, die du in deiner Jugend gesungen hast. Du siehst, wie sich die Schneefelder auf...

Vor vierzig Jahren unternahm ich mit einem 1o. Schuljahr eine Klassenfahrt nach Wien. Ich hatte diese Reise gut vorbereitet und für die SchülerInnen Billetts für eine Theateraufführung von „Faust" im Wiener Burgtheater vorbestellt. Wie...

Ich habe schon immer gerne Arien aus Opern gehört, kann aber nicht behaupten, ein sachverständiger Fan zu sein. In den letzten Wochen werden meine Kenntnisse etwas umfangreicher und damit wächst meine Begeisterung für Opern. Den Anstoß zu...

Auf der Insel Bora Bora in der polynesischen Südsee habe ich mehrfach geglaubt, das Paradies auf Erden zu erleben. Im Garten meiner Pension gab es einen Badesteg, der es ermöglichte, über eine Trittleiter ins sehr tiefe Meerwasser zu steigen....

Vermutlich haben Sie den Inhalt dieses Sprichworts im übertragenen Sinne einmal selbst erlebt. Ich möchte hier erzählen, wie es mir wörtlich geschah. Ich verbrachte einen Urlaub in der Südsee auf der Insel Bora Bora. Damals war ich...

Zur Zeit meines Studiums (1958-1964) hatten Professoren schon Hunderte von Hörern und es war ein Glücksfall, wenn sie einen Studenten im Examen kannten und ihm deswegen gewogen waren. Ich hatte damals einen sehr befähigten Professor, der...

Eine Nachtigall hatte herzergreifend gesungen und ruhte sich auf einem Stein im Bach aus, um sich zu erfrischen. Da klagte der unscheinbare Stein: „Königin der Sängerinnen, dich rühmen alle. Doch niemand beachtet unsereins.“ Die Nachtigall...

1. Die von Corona geschenkte Stille ist ein Danaergeschenk. 2. Wer ganz fein lauscht, hört die Stille. Doch jedes Wort für ihr Geräusch ist zu grob. 3. Nach einem Abend mit Geschwätz und dummem Gelächter weiß man Stille zu schätzen. 4. Ich...

Er hatte das Bad gerade verlassen, da lästerte die Zahnbürste: „Er ist ein eitler Fatzke. Habt ihr gesehen, wie er die Zähne gebleckt und eitel gegrinst hat.“ „Das kann ich nur bestätigen“, ergänzte die Schere. „Jedes Härchen von...

1. Spaß am Lernen ist ein Hinweis auf sinnvolles Leben. 2. Auch Meisterjahre sind Lernjahre. 3. Lernunwillige Menschen altern früh. 4. Die Möglichkeit zu lernen endet mit dem Tode. 5. Es ist ein Privileg des Lernens, dass man durch Lehren...

1. Die Poesie gewinnt, indem sie Geheimnisse schafft, die Philosophie, indem sie sie löst. 2. Es ist besser, mit einem Geheimnis zu sterben als wegen dessen Verrats. 3. Frauen locken mit Geheimnissen, Männer wollen sie lüften. 4....

Ein Uhrensammler war ausgegangen und in seinem Büro tickten einige Uhren monoton vor sich hin. Da durchbrach eine Rolex die Stille: “Müsst ihr immer solch einen proletarischen Lärm machen?. Ich laufe absolut leise und bin die Präziseste von...

1. Manche haben so einen dicken Hals, dass sie den Kopf darauf vergessen. 2. Im Gefolge von Schreihälsen befinden sich Leisetreter. 3. Wer den Hals nicht voll kriegen kann, reißt das Maul auf. 4. Manche halsen sich mehr auf, als starke...

Eine Fliege hatte sich im Netz einer Spinne verfangen. Doch bevor sie sich dem Tod ergab, wollte sie versuchen, das Herz der Spinne zu erweichen. Also bat sie diese: „Lass mich frei um Gottes Lohn.“ Darauf antwortete die Spinne: „Ich glaube...

Ein Elefantenbulle glaubte fest daran, dass er der Größte sei und stellte sich zur Wahl. Er hämmerte seinem Wahlvolk immer wieder ein, dass dumme Esel zu Unrecht die Macht als ihr Privileg betrachteten und dass sie ihre Herrschaft dadurch...

1. Wähle Überschriften nach dem Motto : „Postbote beißt Hund“! 2. Lass dir Tippfehler für die Überschrift einfallen! 3. Schreibe möglichst dunkel, sodass niemand wagt zu gestehen, dass er deinen Text nicht verstanden hat! 4. Scheue vor...

1. Kleiner Verstand riskiert große Lippe. 2. Wenn Lippen schweigen, sprechen Augen Bände. 3. Falls Worte dem Gehege der Zähne entfleuchen und auf den Lippen liegen, kann man sie im letzten Moment noch runter schlucken. 4. Wer sich auf die...

Wenn der Rabe Herzen scheißt und der Mops ins Bein dir beißt, wenn die Röcke muffig knarzen, hell erblühn die alten Warzen, wenn Furunkel schillernd glänzen, satt ertönen Flatulenzen, wenn die faden Maden gleißen, lasst uns auf Gefühle...

1. Wer sensible Nerven hat, schreibt vielleicht gute Gedichte. Wer Nerven wie Drahtseile hat, macht eventuell gute Geschäfte. 2. Was haben Nerven und Dichter gemeinsam? Es Gibt Dichter, die einem auf die Nerven gehen. 3. Triffst du den Nerv der...

Lass die Wolken ziehen. Sie gehen vorbei. Weine in den Fluss des Vergessens. Er fließt davon. Vergiss böse Worte. Ihre Sprecher werden müde. Versenke dich in gute Erinnerungen. Die kann dir keiner nehmen. Bleibe dir treu. Du kannst dich nur...

1. Die Zeit führt ein hartes Regiment, das sie zwischen den Jahren ein wenig lockert. 2. Wer mit guten Vorsätzen in ein neues Jahr geht, ist jung geblieben. 3. Das Feuerwerk bleibt zum Abschluss des Jahres 2020 aus. Lassen wir Raketen der...

Zu meiner Jugendzeit in den 50er Jahren waren Weihnachtslieder in einem ganz anderen Maße präsent als heute. In Kaufhäusern wurden sie unablässig rauf und runter gespielt, in den Radioprogrammen täglich dargeboten und in den Schulen sowie...

1. Halte deine rechte Backe möglichst lange hin und schone die linke. Eine dritte hast du nicht. 2. Lüge nachhaltig, damit du nicht auffällst, wenn du die Wahrheit sagst. 3. Schäme dich vor der Blamage und ärgere die Moralprediger danach mit...

Ich machte mich verdrossen auf den Weg zur Arbeit. Doch zu meiner Überraschung lag jemand vor meiner Haustüre. Ich hatte es eilig und wollte rücksichtsvoll über ihn hinwegschreiten. Aber er herrschte mich an: „Wollen Sie mich nicht...

1. Man ist von einem Extrem ins andere gefallen. Früher wurden bei jedem Discounter Weihnachtslieder abgedudelt. Heute hört man sie kaum in den öffentlich rechtlichem Medien. 2. Auch Atheisten feiern Weihnachten. Sie kommen in Verlegenheit,...

1. Zum Glück gibt es keine allgemein verbindliche Definition von Glück. Unterschiedliche Menschen können es auf unterschiedlichen Wegen finden. 2. Glück zu haben kann bedeuten zu überleben. 3. Wer behauptet, dass jeder seines Glückes...

Lustvolles Schreiben. Ein Akrostichon S chreibe nieder, was dich bedrückt c haron* mit seiner finsternis wird weichen h alte dich an die erhellende muse r einige dich von schlacken des alltags e rinnere dich beflügelnder momente i n dir ruhen...

1. Berichte über Dummheit finden hohes Interesse, weil jeder sie zu vermeiden sucht und doch weiß, dass er ihr nie ganz entkommt. 2. Viele schätzen eine partielle Dummheit, die vor schmerzlichen Einsichten bewahrt. 3. Wenn es dumm gelaufen...

Dein Lächeln, wenn ich aufwache, den Kaffee, der meine Lebensgeister weckt, eine kleine Geste, die jemanden erfreut, Träume, die sich nicht erfüllen, einen Blick zum Himmel und in den Garten als Bindung an die Natur, /   /   /   /   /   /...

1. Wenn du schwebst und sich alles um dich dreht, ist der Wiener Walzer gelungen. 2. Der langsame Walzer ist der Tanz zärtlich getauschter verliebter Blicke. 3. Du erkundest mit erfolgreichem Foxtrott leichtfüßig das andere Ende des Saals. 4....

Jeden Tag beuge ich mich über dich, frischer Quell der Erneurung, um aus deinem klaren Wasser zu schöpfen. Es reinigt meine Gedanken, vitalisiert mein Herz und durchrieselt mich vom Mund bis zu den Füßen. Dein Wasser belebt mein Blut,...

1. Es gibt einige Menschen, die gönnen können. Sie sagen dir das Beste und gönnen dir das Schlechteste. 2. Gestern hatte er noch viele Gönner. Heute sind sie schadenfroh. 3. Im Rampenlicht der Kunst verzieht sich Gunst wie blauer Dunst.

Bildungsplaner für den Deutschunterricht berieten über moderne Rahmenrichtlinien. In den alten Plänen waren sie auf Fabeln gestoßen. „Die müssen ersatzlos gestrichen werden“ meinte der erste; denn diese moralinsauren Lehren entlocken...

Ich begleite ihn mehr als ein halbes Menschenleben. Als er mich kaufte, hatte es ihm meine antike Gestaltung, die dem Schönheitsideal der Renaissance entspricht, angetan. Ich wusste sofort, dass er mich hoch schätzte und dass die alte Liebe...

Es ist eigentlich nichts Besonderes, dass sich jemand in seinem Leben „durchschlagen“ muss, wie man umgangssprachlich anstatt durchsetzen sagt, aber ich musste es in wörtlichem Sinne. Das kam so: Mein Vater war in meiner Heimatstadt Lehrer...

Euch, ihr liebreizenden Lebensspenderinnen der Poeten, die ihr Anmut in technisierter, bürokratischer Welt erhaltet, möchte ich preisen und um Beistand bitten. Dich, Klio, rühme ich, weil du uns Dichter in der Geschichtsschreibung nicht...

Der Dichter gönnte sich eine wohlverdiente Pause. Seine Werkzeuge langweilten sich und prahlten voreinander, dass jedes von ihnen das wichtigste sei. So brüstete sich das Symbol: „Ohne mich wäre Dichtung nichts, denn ihre Aussage soll nicht...

Narziss genügte ein Teich, sich selbst zu bespiegeln. Trump reicht kein See.

Wenn die ersten Blätter leise fallen, denken viele an Vergänglichkeit, Kranichschreie, und es rennt die Zeit, deren Schritte unaufhörlich hallen. Ich lass dennoch meinen Drachen steigen, laufe munter durch den bunten Wald, grau die Haare, doch...

Sie hatten seine Farm überfallen, auf alles geschossen, was sich bewegte, und seine Frau, die ihnen entsetzt entgegengelaufen war, grundlos umgebracht. Schließlich hatte er sie mit seinen Arbeitern vertreiben können. Ein paar Tage war er starr...

Meine Mutter glaubte, dass ich musikalisch sehr begabt sei und bemühte sich, mir im Alter von zehn Jahren professionellen Klavierunterricht zukommen zu lassen. Um es gleich vorwegzunehmen, ich war allenfalls mittelmäßig begabt und erkannte das...

1. Schönredner werden bei Parlamentsreden und Beerdigungen gebraucht. 2. Die Frau, die sich am schönsten angezogen hat, kann noch etwas Schöneres tun. 3. Schöne Tage gehen vorüber, schöne Erinnerungen bleiben. 4. Wer eine Schönheit findet,...

1. Wir würden besser leben, wenn wir ein Sterbenswörtchen hören wollten. 2. Wenn wir tot sind und dem Geheimnis des Todes auf die Spur gekommen sind, können wir anderen davon nicht berichten. 3. Furcht vor dem Tode ist unbegründet, denn...

Ich vermute, dass Sie alle schon einmal in ihrem Leben bestohlen wurden. Vielleicht sogar mehrere Male wie ich. Ich lockte Diebe an, weil ich leichtsinnig war, und habe das schnell vergessen, weil die Verluste meine Existenz nicht gefährdeten....

Heute möchte ich von einer Schule erzählen, die in den 50er Jahren eine größere Bedeutung hatte als heute: die Tanzschule. In meiner Heimatstadt gab es zwei und die zukünftigen Schüler wurden umworben. Mit solcher Gunstbezeugung gingen...

„Ich bin der vornehmste Tanz“ sprach der Walzer. Mich tanzen Könige und Kaiser.“ „Und ich bin der leidenschaftlichste. In Buenos Aires tanzen Tangotänzer immer bis in den Morgen“ entgegnete der Tango. „Doch ich bin die...

„ Ich bin das schnellste aller Tiere“, brüstete sich die Schnecke. Als das ein lahmer Hund hörte, antwortete er grinsend: „Du bist vielleicht die schnellste Schnecke.“ Ein weiser Elefant rüsselte die beiden: “Jedermann redet am...

1. Nicht jeder komische Kauz ist ein Original. 2. Manchmal ist das Imitat origineller als das Original. 3. Man kann ohne Genialität original sein, aber nicht originell.

Ich mag Kurztexte, die lange währen, und lange Texte, die sich gegen Kürzungen wehren.

Ein Specht tauchte seinen Schnabel gern in Weinbrände und erzählte überall, wie gut sie ihm schmeckten. Es dauerte nicht lange und er galt als Alkoholiker, der als Schluckspecht bezeichnet wurde. Eine Elster konnte dem Drang nicht widerstehen,...

Jede Internetplattform hat ihren Pawlowschen Hund, der laut „Wau, Wau“ bellt, wenn er einen Rechtschreibfehler entdeckt hat. Man sollte versuchen, Fehler für Pawlowsche Hunde zu vermeiden, aber wie heißt es so schön: Manchmal steht man so...

Auf einer Hochzeitsfeier fiel dem Fuchs in einem unachtsamen Moment ein Teller zu Boden. Er lächelte dem Brautpaar zu und sagte: „Scherben bringen Glück“. Dies hörte der Esel, nahm Anlauf und rannte die gesamte Hochzeitstafel um. Als die...

Der Löwe war des Regierens müde und wünschte sich für drei tolle Tage einen Rollenwechsel mit dem Fuchs, der sein Hofnarr war. Der Fuchs fügte sich schweren Herzens diesem Begehren; denn er ahnte, dass er damit Kopf und Kragen riskieren...

1. Solange für jeden unerfüllten Traum eine neue Hoffnung nachwächst, ist die Menschheit nicht verloren. 2. Hoffnung muss nicht argumentieren können. Sie darf wider alle Vernunft sein.

Schon morgens, wenn er in den Spiegel sieht, langweilt er sich: Immer derselbe. Wenn er versucht, neue Ideen zu entwickeln, steht er sich selbst im Wege, immer derselbe. So manchem im Forum geht er auf den Senkel: Immer derselbe. Doch seine Frau...

1. So gegensätzlich ist Natur: Wenn sich Bäume entblättern, zieht sich der Mensch warm an. 2. Man braucht viel Kordel, um die Schwiegermutter einzubinden, wenn die Drachen steigen. 3. Im Herbst des Lebens geziemen sich keine Stürme, sondern...

1. Nicht der Garten macht dich zum geistigen Kleingärtner, sondern kleinkariertes Denken. 2. Man kann aus dem Garten die Kraft holen, Weltoffenheit auszuhalten. 3. Fantasie ist die Mutter schöner Gärten und Gedichte. 4. Ein lebendiger Garten...

1. Dem, der nach den Sternen greift, sind Distanzen schnuppe. 2. Liebende Augensterne spenden das schönste Licht. 3. Viele halten das Hemdchen auf, aber Sterntaler sind selten. 4. Dem Sternhagelvollen ist das Licht verhagelt. 5. Der Mond lässt...

Der Mensch kann in jedem Lebensalter Glück genießen. Doch ungetrübtes Glück scheint der Jugend vorbehalten zu bleiben, weil wegen iher Unbekümmertheit seltener ein Schatten der Reflexion darauf fällt. Ich war 14 Jahre alt und fast noch ein...

Ältere Fassung Die Stunde kommt, du fragst dich, was dir bleibt. Das meiste war nur eitel und zerrinnt. Du suchst den Schlüssel kopflos und bist blind. Vergänglich ist es, was den Menschen treibt. Falls Geltungssucht und Ehrgeiz dich umgarnen,...

1. Katze auf dem heißen Blechdach sucht Eisbär. 2. Sein letztes Wort war “Heißer Kathreinerle“- da traf ihn der Schlag. 3. Heiße Köpfe holen sich kalte Füße. 4. Wenn der Klimawandel übertreibt, verrutscht der Äquator. 5, Richtig...

Im Alter neigt man dazu, Erinnerungen an die Jugend zu verklären nach dem Motto: Früher war alles besser. In diesen Fehler verfalle ich hoffentlich nicht, wenn ich behaupte, dass die meisten Gerüche in meiner Jugendzeit intensiver waren. Ich...

Viele Jahre konnte ich mich bei meinem täglichen Gang zu den Mülltonnen melancholischer oder gar trauriger Gedanken an Vergänglichkeit nicht erwehren. Das lag nahe, weil ich Materie entsorgte, die, wenngleich recycelbar, ihren ursprünglichen...

Die zur Schau gestellte Sorglosigkeit mancher Menschen gegenüber Corona-Verhaltensregeln mutet an wie dummes Pfeifen im Keller. Aktuell hinzugefügte Anmerkung: ZDF-Team muss Dreh abbrechen Dunja Hayali bei Corona-Demo beschimpft und bedroht...

Jetzt reifen sie wieder und erinnern mich an meine Jugendzeit, in der sie mir viele missmutige Stunden bereitet haben. Wir hatten in unserem Garten wohl zwanzig breit ausladende Johannisbeersträucher mit roten und schwarzen Beeren. Das war in...

In diesem Urlaub habe ich jemanden kennengelernt, der unglaublich treu war. Sie werden sich fragen, wie man das nach kurzfristigen Ferien glaubwürdig beteuern kann. Doch gedulden Sie sich einen Moment. Kurz nach Beginn einer mehr als...

Ein gefallenes Blatt nimmt mehr Raum auf der Erde ein als der Mensch im Universum. November 2013

1. Poeten sind Mimosen. Gereizt stechen sie wie Rosen. 2. Wer mit Herbstzeitlosen in den Winter träumt, wird bald von Schneeglöckchen geweckt. 3. Er strahlte sie mit vergissmeinnichtblauen Augen zu lange an. Heute sind sie veilchenblau. 4. Aus...

Mit „Siddharta“ und „Demian“ auf neuen Pfaden, „Der Steppenwolf“ ein Gegenbild zum Bürgertum, Exotische Themen brachten Ruhm, du hast Jugend zu Abenteuern eingeladen. Dein Himmel hängt noch immer voller Geigen. „Narziss und...

1. Floh müsste man sein. Man darf große Sprünge machen und es jucken lassen. 2. „Gestern noch auf stolzen Rossen, morgen durch die Brust geschossen.“ Lieber mit Bodenkontakt auf einem Esel reiten. 3. Wer die letzten Kröten auf den Kopf...

Hirsche röhren in der Brunst. Betörend liegt im Tal ein Dunst. Immer verkauft sich der alte Wunst.

Der Nobelpreis schützte dich sehr lange und du nahmst kein Blatt vor deinen Mund, machtest Barbarei der Nazis weltweit kund, vor ihren Schergen war dem Kritiker nicht bange. Deutschland schloss dich wegen Propaganda aus. Du trugst wahren...

1. Man sollte es dem Esel nicht verübeln, dass er mal bockt. 2. Kuh müsste man sein. Dann wäre die Milch glücklich und man bräuchte keine Ahnung vom Sonntag zu haben. 3. Wenn man mit einem Pferde gestohlen hat, sollte man es nicht bereuen....

Ich weiß nicht, ob man behaupten darf, dass die heutige Pädagogik gegenüber den Erziehungsmethoden aus den Fünfziger Jahren große Fortschritte gemacht habe. Aber eines hat man wenigstens erreicht: Es gibt hierzulande kaum noch Lehrer, die...

Widerspruch ist als Salz der Demokratie unentbehrlich. In meiner Jugend war es noch ein Wagnis, Autoritäten zu widersprechen. Heute gilt dies als selbstverständlich und das ist ein Fortschritt, den kaum noch jemand bezweifelt. Dennoch gibt es...

Der, den Missgunst nicht anficht, hat sich Neid verdient.

In deiner Hecke gleich um die Ecke zirpt eine Zikade. Ich glaubte erst, dass sie mein Herz erweiche, doch dann erkannte ich: Immer das Gleiche.

Der Hohlweg ist im Städtchen verrucht. Ich frage dich, was man dort sucht. Du sagst, hier ende der Nachtigall Flucht.

Am Teich der Poesie sitzt ein Frosch. Er pumpt und pumpt und bläst sich gewaltig auf. Dann gibt er Laut: “Quak“. Es folgt eine Besinnungspause, in der er aufs Neue pumpt und sich wiederum nach Kräften aufbläst. Schließlich sondert er...

Der Einfall fiel vehement in mich rein und ich bannte ihn flugs aufs Papier. Später kam der Zweifall, ääh Zweifel, und ich erkannte: Der Einfall war ein Reinfall.

1. Verschlafene fallen vom Dach, Traumwandler sind sicher. 2. Das waren noch Zeiten, als der deutsche Michel in Ruhe die Schlafmütze tragen konnte. 3. Es fiele nicht besonders auf, wenn man ein paar Schlafmützen mehr in den Bundestag schicken...

Euch, ihr unbezwingbaren Kämpfer unter den Pflanzen, wird selten ein Dichterwort zuteil. Doch selbstbewusst mehret ihr euch in verschwenderischer Fülle zwischen meinen Rosen und nehmt den Schönen die Luft zum Leben. So muss ich mich...

Ich war Student und hatte noch kein Geld für Urlaubsreisen. Das ging vielen meiner Kommilitonen so, aber ich unterschied mich vermutlich von ihnen durch ein brennendes Fernweh. Diese Sehnsucht auf Ferne erstreckte sich nicht etwa auf Ziele, die...

Seit früher Jugend trieb ihn Sehnsucht, die blaue Blume zu finden.. Er hatte eine genaue Vorstellung von ihr und suchte sie in verschiedenen Regionen der Welt. Doch er fand sie nicht. Der Alltag mit seinen Problemen setzte ihm oft hart zu....

„Ich bin die Eleganteste“, sprach die Ode, „mich haben die größten Meister der Metrik erschaffen.“ „ Ich bin die Klügste“, erwiderte das Sonett. „Wie viel Weisheit spricht aus meinen Terzetten.“ „Ich jedoch bin die...

Der Löwe war in die Jahre gekommen und hatte seine Zähne verloren. Er streifte sich eine Mönchskutte über und predigte die Tugend des Verzichts. Eine Antilope, die das aus noch immer respektvoller Entfernung sah, rief ihm zu: „Ich traue dir...

Ein aus der Mode gekommener Künstler redete mit einem Freund über sein Comeback. „Wie willst du es anstellen?“ fragte jener: „Ich werde für einen Skandal sorgen“, antwortete der Künstler. „Und dann?“ wollte der Freund wissen,...

Du warst das Idol unserer Jugend, aggressiv, zärtlich, sensibel. Im Mief der Adenauer-Ära die Verkörperung glaubwürdigen Protests. Den Kopf zwischen die Schultern gezogen, die Hände in den Taschen und blitzschnell draußen, wenn Gefahr...

Du glaubst zu wissen, wie viele Gifte die Erde verbirgt, wie viele in den Flüssen schwimmen, wie viele in den Lüften schweben. Du weißt, wie viele Umweltkonferenzen gescheitert sind, ausgehebelt durch rücksichtslose Profitgier, zerschellt an...

Ein viel gereister Philosoph wurde gefragt, was er auf seinen Reisen neu entdeckt habe. Er antwortete: „Gar nichts und viel“. „Das verstehe ich nicht“, entgegnete der Fragende. Der Reisende erwiderte: „Es war gar nichts, wenn ich davon...

1. Corona, die Virus-Krone, hat die Krone der Schöpfung in den Staub geworfen. 2. Seit Menschengedenken inspiriert kein Motiv die Literatur dermaßen wie Corona, nicht einmal die Liebe. 3. Corona schafft die Illusion von Nähe, aber die...

1. Noch beim Verwelken zeigt die Rose ihre Schönheit. 2. Solange schöne Menschen schweigen, bleiben sie schön. Nur wenige erscheinen noch schöner, nachdem sie gesprochen haben. 3. Vor der Anmut und Reinheit wahrer Schönheit senkt der...

1. Kein Damm staut den Fluss der Zeit. 2. Der Fluss des Lebens ist ohne Wiederkehr. 3. Die Illusion von Bestand lässt uns den Strom der Vergänglichkeit leichter ertragen. 4. Wer lange genug gegen den Strom geschwommen ist, kann noch aussteigen,...

Mir juckt das Fell, ich möchte mich häuten wie in jedem Lenz und ihm ein Gedicht schreiben, wenn nur nicht alles schon gesagt wäre. Erwähnte ich schon, dass ich Frühlingsgedichte liebe, wenn da nur die Sprache nicht wäre. Und so kaue ich...

Du strahlst jetzt wieder im reinen Weiß vierzehn Tage lang, auf die ich das ganze Jahr warte. Alle Gifte moderner Welt können mir deinen Symbolwert nicht zerstören. Meine Blicke trinken deinen sanften Schimmer, der sich wie ein Schutzfilm um...

Ich fahre auch heute noch mit meiner Frau zu unserem Hochzeitstag in ein gutes Restaurant. Als sich diese Geschichte ereignete, rauchte ich noch. Ich bestellte vor dem Essen einen guten Zigarillo und einen danach. Als mir der Wirt die Rechnung...

Weiß ist das Blatt Papier, auf dem ich gerade schreibe, weißer die Kirschbaumblüte, wenn der Mond auf sie scheint, noch weißer der Schnee auf dem Kilimandscharo, der dem Himmel so nah ist, am weißesten dein Hochzeitskleid, in dem du der...

Ein Maulwurf hatte sich an die Frühlingssonne gearbeitet und von ihren Strahlen gekitzelt hatte er Lust auf ein Schwätzchen, zu dem sich auf der Frühlingswiese ein Huhn und ein Mops bereit fanden. Eine Spottdrossel beobachtete den müßigen...

Der Lenz hatte seinen Einzug gehalten und die Tiere dankten es ihm. Die Lerche schwang sich jubilierend in die Lüfte. Die Nachtigall flötete ihre schönsten Weisen. Auch der Frosch übte sich ausdauernd im Techno-Sound. Die Klänge drangen...

Vor einigen Jahren saßen meine Frau und ich in einem Flieger, der uns von Rio de Janeiro nach Deutschland bringen sollte. Es war kurz vor dem Abflug und wir hatten uns für den Genuss einer langen Ruhephase entspannt, als wir über Lautsprecher...

Heut mach ich mir nen lauen Lenz, ich hab es satt zu warten, mit gelbem Rock, ein bunter Stenz, streif ich durch Feld und Garten. Ein Krokus jammert mir was vor: „Der Lenz, er ist ein Don Juan, leih niemals ihm betört dein Ohr, jetzt pirscht...

1. Bisher rückte man in der Not zusammen. Jetzt soll man auf Distanz gehen. Das ist die Paradoxie von Corona. Töricht ist, wer glaubt, dass diese Distanz herzlos sei. 2. Corona löst nie geahnte Hilfsbereitschaft aus, doch das Virus begünstigt...

Du trägst eine Krone aus Stacheln, Allgegenwärtige, Unsichtbare, Grenzenlose. Deine Gier nach neuen Untertanen ist nicht zu stillen, du Launenhafte, die teils nur milde spielt, teils ihre Opfer frisst. Das ängstliche Volk versucht deiner Klaue...

1. Wenn du keinem gefällst, kannst du immer noch dich selbst bestechen. 2. Bewahre den Schrott von gestern. Vielleicht ist er morgen Kunst. 3. Wenn du Geheimnisse lösen willst, philosophiere nicht über Frauen. 4. Glaube nicht, dass du fliegst,...

Heute hat Moja ein schönes Erinnerungsbild über eine alte Kaffeemühle eingestellt. Das erinnert mich an meine Urgroßeltern. Meine Urgroßmutter hatte eine Patentschneiderei, mit der sie viel Geld verdiente. Die kleine, energische und strenge...

1. Du kannst getrost gegen Mauern rennen, wenn du dein Brett vor dem Kopf behältst. 2. Halte dich nicht für einen Zimmermann, weil du eine Axt im Hause hast. 3. Kontrolliere dein Gewicht. Schwere Jungen können sich nicht selbst auf den Arm...

1. Zeit bringt sich immer wieder in Erinnerung. Das fängt mit dem morgendlichen Blick in den Spiegel an. 2. Es ist eine Illusion, Zeit zu haben. Vom Ende her gesehen hat die Zeit immer den Menschen im Griff. 3. Die Momente, in denen wir die Zeit...

F ühre mich aus dumpfer Luft ins Freie R eiche mir dein blaues Band Ü be wieder altvertraute Weisen H orch, das erste zarte Zirpen im Gesträuch L asse laue Winde spielen I rritiere Igel und wecke sie aus dem Winterschlaf N ecke meine Triebe...

Du bist unkaputtbar. Immer wieder verführst du Dichterlinge zu eitlem Geschwätz. Es wird Zeit, dass dir endlich einer einmal die Meinung sagt: Du Süchtigmacher, Sinnenverwirrer, treibst Schlafwandler zu halsbrecherischen Spaziergängen auf die...

Das langsame Reifen eines Kornfeldes ist wunderbar, das Zucken von Blitzen und die Entladung des Donners sind wunderbar. Wunderbar ist die Entfaltung jeder Blüte. Wunderbar ist die Heilung, mit der man nicht mehr gerechnet hatte. Wunderbar ist,...

1. Die Ursache für Langeweile liegt nicht bei anderen, sondern in einem selbst. 2. Menschen, die über Langeweile klagen, merken nicht, dass sie über sich selbst klagen. 3. Die Langweiligsten klagen über Langeweile. 4. Langweiler finden selten...

Vorfrühling Krähen krächzen und verspotten deine Frühlingssehnsucht. Letzte frostverprellte Blätter klammern sich noch immer an den Rosenstrauch. Aber du lässt dich nicht beirren, banale Beweise festzuhalten, als könntest du mit der Natur...

Ich war einmal ein viel beachteter und sehr geachteter Mensch. Als Geschäftsmann legte ich Wert darauf, seriös zu erscheinen, und trug stets graue Anzüge, um dies äußerlich sichtbar zu machen. Dazu wählte ich die passenden Krawatten, die in...

Es gibt Menschen, die nirgends Erfolg haben, obwohl sie guten Willens sind. Schon in der Schule machte er immer wieder die Erfahrung zu versagen. Als er ins Berufsleben eintrat, hoffte er mehr Erfolg zu haben, denn er sagte sich, dass die...

Neulich abends – es war schon dunkel – traf ich einen Mann, der im Schein einer Laterne hin und her lief. Ich fragte ihn, ob er etwas verloren habe. Er bestätigte dies und sagte, dass er einen Schlüssel suche. Ich beteiligte mich an der...

Eine Biene folgte ihrer Bestimmung, Nektar zu sammeln, und ließ sich auf einem Gänseblümchen nieder. Dieses empörte sich und klagte sie an: „Es ist einfach, die wehrlosen Kleinen auszubeuten. Ich brauche meinen Nektar selbst. Halte dich an...

1. Nur der ist endgültig verlassen, der sich nicht auf sich selbst verlassen kann. 2. Wer sich auf andere verlässt, läuft Gefahr, sich selbst zu verlassen. 3. Manche werden verlassen, weil man sich nicht auf sie verlassen kann. 4. Verlassen...

1. Sich mit der Dummheit anderer zu beschäftigen, lenkt von der eigenen ab. 2. Dummheit bewahrt vor Selbstzweifeln. 3. Wenn es Dummheit nicht gäbe, könnte man sich nicht dumm stellen. 4. Wer sich für dummer als andere hält, erlebt weniger...

Die Utensilien in einem Kulturbeutel vertrieben sich die Zeit, indem sie Erfahrungen über den Besitzer des Beutels austauschten. „Er ist ein Poet“, begann der Handspiegel, „frühmorgens hält er mich in der Hand und deklamiert seine...